Vergleich zweier Passagen in Texten von Frege und Steiner

Rembert @, Niederlande, Samstag, 09. Juli 2016, 07:59 (vor 3087 Tagen) @ Kosmogonie

Ich kenne der Kritik von Traub bezüglich Steiners Schopenhauer Kritik. Zum Beispiel auf Seite 434 bis 436 ( Philosophie und Anthroposophie). Diese Kritik ist meines Erachtens aber nicht sehr stichhaltig. Den was Steiner heraushebt ist das jede Rede von Vorstellungen in dieser Beziehung irgend ein reales Ding benötigt. Dieses reales Ding kann selbst nicht wieder Vorstellung sein. Vergleiche dazu auch was sie bei Frege lesen können. Frege redet in dieser Beziehung von einem Träger. Dieses reales Ding kann nur hingestellt werden in einem unreflektiertem sinne (naiv realistisch), also nicht als ein erkanntes ding, denn sonst würde es sich in Vorstellungen auflösen müssen. Tatsächlich ist auch Schopenhauers Wille kein Erkenntnisobjekt sondern etwas unmittelbar erfahrenes. Weil der Wille im Leib wahrgenommen werde kann, ist der Leib etwas reales und nicht bloß Vorstellung. Das heißt aber das Schopenhauer bezüglich der Wille naiv realistisch verfahrt. Bedenken sie was Steiner eigentlich sagen will: Jedes unmittelbar erfahrenes ding soll vom Licht des Geistes erst sein wahre Gehalt erhalten, ohne Ausnahme (außer dem Denken selbst). Im Rahmen der Philosophie der Freiheit gilt dieses ins besondere für den Willen. Die kritische Idealisten reihen die Vorstellung am falschen Stelle ein in dem Erkenntnisprozess. Frege macht es anderes den er versteht dass das Denken nicht auf Vorstellungen beschränkt sein kann, deshalb sagt er:

Es ist scharf zu unterscheiden zwischen dem, was Inhalt meines Bewusstseins, meine Vorstellung ist, und dem, was Gegenstand meines Denkens ist. Also ist der Satz falsch, dass nur das Gegenstand meiner Betrachtung, meines Denkens sein kann, was zum Inhalte meines Bewusstseins gehört.

Gruss

Rembert


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