Experimentum crucis

Kosmogonie @, Dienstag, 12. Juli 2016, 16:05 (vor 2937 Tagen) @ Bernhard
bearbeitet von Kosmogonie, Dienstag, 12. Juli 2016, 16:10

Hallo Bernhard!

Es hängt sehr viel vom Grad des eigenen Interesses, der eigenen inneren Haltung, der Empathiebereitschaft und dem Willen ab, ob und inwieweit man einen anderen "versteht"

Deine Verständnisbereitschaft in Ehren, aber hier geht es um Leben und Tod. Würdest du, wenn der Ernstfall eintritt, dich selbst zum experimentum crucis machen, um zu erproben, ob du den Ratgeber verstanden hast, mit dem möglichen Ergebnis: Ratgeber verstanden, Patient tot?

Was Steiners durchaus kuriose Aussagen betrifft, kann man sich hierzu allenfalls als Gynäkologe oder als bewährte und langerfahrene, interessiert beobachtende Hebamme authentisch einbringen. Dem Laie oder "nur" Fachkundigen bzw. informiert Wissenden hingegen sind hiervor diverse Grenzen gesetzt.

War Steiner Gynäkologe und insofern "authentisch"? Konnte er sich auf irgendwelche Erfahrungen berufen, oder hatte er das nicht nötig? Falls nicht, dann müßten jetzt entweder Schiefnasige verpflichtet werden, mit einer Klapper sich bemerkbar zu machen - wie einst die Aussätzigen -, oder Schwangere müßten in Arealen untergebracht werden, zu denen Schiefnasigen der Zutritt verwehrt wird. Die anthroposophischen Ärzte sind klug genug, um solche Forderungen nicht zu erheben. Übrigens hat Steiner nicht angegeben, worin die von ihm für nötig befundene "Regulierung" besteht.

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Pelikans Beschreibung der Tomate kenne ich, denn ich habe das Buch im Regal. Aber gerade hier geht es um Leben und Tod. Und anders als du sagst, gilt gerade die verarbeitete Tomate als wertvoll zur Krebsvorbeugung (Quelle):

Im gekochten Zustand enthalten die Tomaten den höchsten Lycopingehalt. Im rohen Zustand ist die Bioverfügbarkeit des Lycopin eher schlecht. Daher sind Tomatensaucen, Tomatenmark, passierte Tomaten, selbst hergestellter Ketchup und Tomatensaft sehr gute Lycopin-Quellen.

Nochmals: deine Verständnisbereitschaft in Ehren. Aber sie läßt mich an den heute sehr verbreiteten und demzufolge mit Recht kritisierten übertriebenen Täterschutz denken: In gewissen Kreisen ist es üblich geworden, selbst den schlimmsten Stratäter, eventuell Massenmörder, zu "verstehen", während das Opfer hinter seinem Schatten verschwindet. Eine solche Einstellung ist kontraproduktiv. Zwar ist ein falscher Ratgeber nicht gleich ein Mörder, aber das Verstehenwollen sollte nicht zum Reflex entarten.

Gruß
Thomas


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