Einige grundsätzliche methoden-kritische Erwägungen

Bernhard, Sonntag, 10. Juli 2016, 18:04 (vor 3011 Tagen) @ Bernhard
bearbeitet von Bernhard, Sonntag, 10. Juli 2016, 18:37

Hallo, Thomas!


Nachdem ich mich von meiner Enttäuschung nun etwas erholen konnte, hier nun meine angekündigte Fortsetzung:

Zunächst zu Deiner Ansicht, Julius mute dem Leser zu, die von ihm propagierte Beziehung zwischen Bäumen und Planeten schlichtweg als gegebene Tatsache hinzunehmen. - Im Grunde hat die Aussage, wonach die Bäume in welcher Weise auch immer mit den Planeten zusammenhängen, den gleichen inhaltlichen Wert wie etwa der Satz: Der Garten steht in Beziehung zum Hausherrn. - Man ist keinesfalls genötigt, jene Aussagen blindlings für wahr zu nehmen, denn ihr völlig neutraler Duktus stellt dem gesunden Denken frei, ihnen zu glauben, sie zu akzeptieren, abzulehnen oder zu ignorieren. Sofern man jedoch die Behauptungen hinterfragt, kommt man auf logischem Wege ihrem Wahrheitsgehalt auf die Spur. -

Sodann: Goethe fand seine "Ur-Pflanze" nicht nach der phänomenologischen Methode, er hätte sie auf diese Weise sicher nicht gefunden. Die phänomenologische Anschauung erspürt in den Erscheinungen deren ihnen übergeordnete Natur-Gesetzmäßigkeit und Sinngebung, welche aber nicht die Ur-Idee, das ideale Vor-Bild des sinnlich (er-)fassbaren Wesens dem inneren Auge vor-stellen. Vielmehr entdeckte Goethe dieses geistige Ur-Vor-Bild des Pflanzen-Typus, indem er mathematistisch - wohl unterstützt durch imaginative Erkenntnis - sozusagen eine ideelle "Schablone" konstruierte, mittels derer als universales Ur-Maß speziell der Blütenpflanzen-Typus erkundet werden kann. - Ganz anders hingegen Goethes "Metamorphose": Hierin vergleicht er den Menschen mit dem Tier anhand ihres jeweiligen Skelettbaues und kommt zu dem Schluss, dass 1. das Wesenhafte zwischen beiden Typen extrem divergieren muss, und 2. diese Divergenz aufgrund der Horizontal-Vertikal-Achsenstellung, welche deren Wirbelsäulen gegeneinander aufweisen, und aufgrund des Schädelbaues beider, ihren Bogen spannt zwischen der irdisch-physischen und der kosmisch-geistigen Sphäre. Die Erkenntnis dieser Betrachtung gipfelt u.a. in der Konstatation: Indem das (höhere Säuge-)Tier in die horizontale Leibeshaltung gebannt ist, ist sein Wahrnehmungshorizont auf die horizontal-irdische Seinsebene beschränkt; und da sein Schädel am vorderen Ende der Wirbelsäule "nur aufgehängt" ist, vermag es ihn nicht über die Wirbelsäule hinaus zu erheben und dadurch sein Gehirn den kosmisch-geistigen Einflüssen bewusst zu öffnen. - Damit erfüllt Goethes Vergleich zwischen Tier und Mensch die ausschlaggebenden Kriterien der phänomenologischen Betrachtungsweise. -

Was die Aussage betrifft, wonach die sogenannte AIDS-Epidemie die(!/?) Ursache des Holocaust sein soll, so muss sie als desto fragwürdiger befunden werden, als sie weder natur- noch geisteswissenschaftlich plausibel begründet ist - zumal, weil - wie Du ganz richtig zu bedenken gibst - des Autors spirituelles Niveau völlig unklar ist. -

Trotzdem: Pauschal lassen sich jenes Autors Aussage und die Aussage Rudolf Steiners zur Pest-Ursache sinnbezogen nicht gleichsetzen. Da wir - das setze ich jetzt einfach mal voraus - um die hellsichtige Begabung Steiners wissen, dürfte zumindest seiner Behauptung annähernd geglaubt werden und diese sich - in welcher Weise auch immer - als vernünftig nachvollziehbar erweisen. -

Sofern Dir die okkulte Arzneilehre des Paracelsus im Wesentlichen geläufig ist, weißt Du, dass der natursichtige Heiler grundlegend zwischen fünf möglichen Krankheitsursachen unterscheidet:

Ens astrale - Ens veneni - Ens naturale - Ens spirituale - Ens deale.

Was diese paracelsischen Ursachen im Einzelnen bedeuten, müsste ich nachlesen. Jedenfalls beziehen sie sich auf bestimmte Gestirnkonstellationen, auf die Ernährung, auf die Einwirkung durch Gifte (auch solche, die der Körper durch Fehlernährung in sich erzeugt), auf die Vererbung, auf die seelisch-geistige Konstitution (also Temperament und Charakter), auf das seelisch-geistige Befinden und Verhalten, auf göttliche Fügung etc. - Ich will damit nur mutmaßen, dass Steiners Aussage den Grundprinzipien jener Lehre zugrunde liegen und er diesbezüglich eine bzw. zwei Ursachen (er führt ja wiederum die atmosphärische Verseuchung auf die astralische Kräftewirkung massenhafter permanenter Verfolgungsängste zurück) der Pest-Epidemie im Auge gehabt haben könnte. -

Inwieweit der von Dir zitierte Autor tatsächlich auf übersinnlichem Wege die AIDS-Ursache erfahren oder schlichtweg - wenn auch vielleicht genial - spekuliert hat, kann nur ein anderer Hellseher klarstellen - und frühestens die Zeit selber enthüllen, wenn das Gros der Menschheit ihr inneres Schauen entwickelt haben wird. -

Schließlich bin ich betreffs des merkwürdigen Phänomens der unterschiedlichen Blutbildung bei Sumpfdeckelschnecke und der Tellerschnecke eben so überfragt wie Du. Allenfalls würde ich eine Erklärung im Hinblick auf die Gehäuseformen anstellen: Die Tellerschnecke ist, anders als die Sumpfschnecke, flach gewunden, sodass allein an ihrem Gehäuse nicht dessen tatsächliche Windungsrichtung - als entscheidendes Gattungsmerkmal! - bestimmt werden kann. Vielleicht kommt man auf die richtige Spur, wenn man davon ausgeht, dass erst die Entwicklung von der flachen Gewindeform hin zur pyramidalen bzw. zylindrischen die Hämoglobinbildung voraussetzt oder begünstigt, was anders ausgedrückt hieße, dass das rote Blut erst innerhalb der dreidimensionalen Räumlichkeit sich wesensgemäß darleben oder als potenzielles Medium eines künftigen ICH-Trägers vorbereiten kann. Wenn ich die Evolutuion des Tierreiches von KeTHeR bis hinab zu MaLCHUTH qabalistisch verfolge und konstatiere, dass in der Saturn-Sefirah BINaH die Throne "erst" mit der Schöpfung des zweidimensional Flächigen "beschäftigt" sind, sodann danach in der Jupiter-Sefirah CHeSeD die Kyriotetes die räumlich-körperlichen Gestaltungen aufbauen und zuletzt in der Mars-Sfirah GeVURaH die Dynamis diese Körper korrigierend-formend modellieren - so würde für mich möglicherweise einsichtig werden, dass zuletzt in der Sonnen-Sefira THiFEReTH die Exusiai, indem sie der lebendigen Form rotes Blut zufließen ließen, ihr erstes "Es ist vollbracht!" ausgejauchzt haben könnten. - Auf unsere beiden Mollusken übertragen: Die Throne erschaffen die Tellerschnecken, die Kyriotetes erschaffen zusammen mit den Dynamis die Sumpfschnecken. Durch diese beiden Hierarchien aber erhalten sie noch kein rotes Blut, sondern erst durch die mit dem "Ur-Efinder" verbundenen Exusiai, die sie aus den Händen der darüberliegenden Hierarchien zur Vervollkommnung ehrfürchtig-liebevoll entgegengenommen haben. Betrachtet man nun die bluttragende Sumpfschnecke als einen "Idealtypus" innerhalb der Molluskenfamilie, dessen Vor-Bild rein geistig in der trans-stellaren Sefirah KeTHeR zu finden ist, so erwiese sich diese Gattung/Art als das eigentliche Ziel ihrer "Erfinder", den Cherubim, während die Tellerschnecke gewissermaßen nur ein "Nebenprodukt" der saturnischen Throne darstellt. Diese letztere ist entwicklungsmäßig auf der Saturn-Thronen-Stufe stehengeblieben, dort "ausgehärtet" und mithin keiner weiteren Form- und Gestaltveränderung mehr zugänglich. - Der Einfluss der Dynamis bei der Gestaltung des Sumpfschnecken-Gehäuses mag sich insbesondere durch die das GeVURaH-Prinzip auszeichnende Asymmetrie-Bildung zeigen, denn während das flächige Gewinde der Tellerschnecke immerhin einseitig-symmetrisch ist, stellt das pyramidale bzw. kegelige Türmchen der Sumpfschnecke mit seinen drei ungleichen Raumebenen ein vollkommen asymmetrisches Gebilde dar. Dieser Tatbestand macht zuletzt auch deutlich, dass die flächige Spiralform, sobald sie aus der Sphäre der Throne an die nächstunteren raumschaffenden Kyriotetes weitergereicht wird, gleichzeitig und unmittelbar auch zum Werk- und Spiel-Zeug der benachbarten Dynamis wird. -


Damit habe ich nun doch etwas mehr geschrieben als zuvor gelöscht.

Nun freue ich mich auf Deine Ansichten hierüber!


Lieben Abendgruß!


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