Zur Charakteristik der Bäume. Die Autoren Julius und Kranich im Vergleich.
Ich werde, wie gesagt, die Werke, die ich von ihm habe (u.A. über die sieben Baumtypen), nochmal lesen
Hallo Bernhard!
Mir liegt ein Buch vor mit dem Titel "Bäume und Planeten" von Frits H. Julius und Ernst-Michael Kranich. Beide Autoren beziehen sich auf die planetarische Baumsymbolik des ersten Goetheanum. Allerdings gelingt die Zuordnung von Baum zu Planet dem Autor Kranich viel überzeugender als dem Autor Julius.
Nehmen wir als Vergleichs-Element den Kirschbaum. Julius beschreibt ihn so, daß ich an eine bezaubernd sinnliche junge Frau erinnert werde. Dieser erscheint noch venusischer als selbst die Birke, die der eigentlich venusische Baum sein soll. Was hingegen die Kirsche mit dem Mond verbindet, erschließt sich mir aus Julius' Darstellung kaum; allenfalls durch den etwas vagen Hinweis auf die Beziehung der Kirsche zum Wasser.
Denke ich nun an die Tarot-Karte "Der Mond" (Vgl. Tombergs Erörterung in seinen "Arcana des Tarot", wo das Mond-Prinzip schlechter wegkommt als selbst der Teufel!) sowie an Steiners Ausführungen über das "mondenhafte", soll heißen: unlebendige, tote und ertötende Denken der Arabisten, so stellt sich mir erst recht die Frage, wie ich die Kirsche in Julius' Darstellung mit dem Mond als geistiges Prinzip in Verbindung bringen kann.
Ganz anders bei Kranich. Dieser beschränkt sich nicht auf die sinnliche Ebene, sondern kommt auch auf die astronomischen Verhältnisse zu sprechen. So gelangt er u.A. zu folgenden Ergebnissen (Hervorhebung durch mich):
Und später:
Worin besteht nun der Unterschied der Vorgehensweisen beider Autoren? Julius bleibt - im vorliegenden Falle - in der Beschreibung hängen, wenn es auch eine genaue und stilistisch sehr ansprechende Beschreibung ist. Zwar erläutert er in seinem einleitenden Beitrag ("Ein Weg zum Wesen der sieben Bäume. Das erste Goetheanum als Ausgangspunkt") eingehend die goetheanistische Methode bis hin zu möglichen Veränderungen im eigenen Ätherleib, aber das hat sich zumindest für das Verhältnis der Bäume zu den Planeten nicht unbedingt erkenntnisfördernd ausgewirkt.
Kranich dagegen leitet mit seinen astronomisch-mathematischen Hinweisen irgendwie zur inspirativen Erkenntnismethode über, so daß es ihm gelingt, die Schrift der Natur zu lesen. Er vollzieht den Übergang vom Bild zur Schrift.
Inspiration, das erwähne ich nebenbei, hat Beziehungen zur Mathematik, insbesondere zur Algebra. So läßt sich folgende Gleichung schreiben:
Herzfrequenz : Atemfrequenz = 4 : 1
sowie bekanntlich
Inspiration : Exspiration (Einatmung : Ausatmung) = 1 : 1.
Auch die Wahrheit ist eine Gleichung, gegeben mit der Übereinstimmung von Erkenntnis und Gegenstand. Damit wird auch klar, daß hier immer Exaktheit gefordert wird. Die sollte man nicht pauschal verteufeln, nur weil einem das Rechnen in der Schule schwergefallen ist oder weil die Naturwissenschaft mathematisierend auf Abwege geraten ist.
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Resümée:
Zum Thema "Bäume und Planeten" hat Julius nicht sein Bestes gegeben. Was seine Tierbeschreibungen betrifft, so könnte es anders aussehen, aber das kann ich mangels Vorlagen jetzt nicht untersuchen. Wenn du aber schreibst,
so muß ich dir entschieden widersprechen. Es ist ein sinnesbezogen bildliches, bestenfalls imaginatives, keinesfalls mathematisches, nicht einmal geometrisierendes Denken.
Meine besten Grüße!
Thomas
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