Das Dasein des gegenwärtigen Menschen verläuft nicht bloß in einem, sondern in mehreren Bewußtseinszuständen. Der gewöhnliche ist derjenige, in dem sich der Mensch befindet von dem Erwachen bis zum Einschlafen. Er nimmt in diesem Zustande die Dinge durch seine Sinne wahr und bildet sich aus den Sinneswahrnehmungen Vorstellungen. Dadurch ist für ihn die physische Welt vorhanden. Und auf sie beziehen sich auch die Kräfte seiner Seele, sein Denken, Fühlen, Wollen und Handeln.
Mit diesem Zustand des Bewußtseins wechseln nun zwei andere ab: der traumerfüllte Schlaf und der tiefe, traumlose Schlaf. Man bezeichnet diese Zustände oftmals mit dem Worte "unbewußt". Doch ist diese Bezeichnung eine solche, die den hier in Betracht kommenden Tatbestand verschleiert. Sie sind in Wahrheit nur andere Arten des Bewußtseins. Man könnte sie dumpfere Arten desselben nennen.
Der traumerfüllte Schlaf zeigt nicht Gegenstände wie das wache Tagesbewußtsein, sondern in der Seele aufsteigende und verschwindende Bilder. So sinnverwirrend sich diese Bilder dem gewöhnlichen Bewußtsein gegenüber auch ausnehmen: die Aufhellung ihrer Wesenheit ist geeignet, tiefer in die Natur der Welt hineinzuführen. Das, als was sie sich im nächtlichen Seelenleben darstellen, kann keine rechte Grundlage für ihre Erkenntnis abgeben. Eine solche ist erst für denjenigen Menschen vorhanden, der im Sinne einer solchen Schulung, wie sie in diesem Buche beschrieben wird, seine höheren Erkenntniskräfte ausbildet, die ihn zu einem Einblick in die übersinnlichen Welten führen. In diesem Kapitel soll eine Beschreibung der Tatsachen gegeben werden, die für diese höheren Welten gelten. Wer den Erkenntnispfad in diese Gebiete selbst antritt, wird dann auch diese Tatsachen bewahrheitet finden.
Was an der Traumwelt zunächst auffallen muß, ist der in ihren Bildern auftretende sinnbildliche Charakter. Bei einer einigermaßen subtilen Aufmerksamkeit auf die bunte Mannigfaltigkeit der Traumerlebnisse kann dieser Charakter klar werden. Von einfachen Sinnbildern bis zu dramatischen Vorgängen finden sich alle Zwischenstufen in dieser durch die Seele huschenden Welt. - Man träumt von einer Feuersbrunst; man wacht auf und merkt, daß man neben der Lampe eingeschlafen war. Das Licht der Lampe hat man da im Traume wahrgenommen, aber nicht so, wie es sich in der gewöhnlichen Welt den Sinnen darstellt, sondern im Sinnbild, als Feuersbrunst. Oder man träumt von einer Reiterschar, die man vorübertrampeln hört; man wacht auf, und das Pferdegetrampel setzt sich unmittelbar fort als das Schlagen der Uhr, das sich auf diese Art versinnbildlicht hat. - Man träumt von einem Tiere, das einem an der Gesichtsseite kratzt; beim Aufwachen zeigt sich, daß man an der betreffenden Stelle einen Schmerz fühlt, der auf die angegebene Art sein Traum-Sinnbild gefunden hat. - Ein länger ausgesponnener Traum könnte etwa der folgende sein. Jemand träumt, er gehe durch einen Wald. Er vernimmt ein Geräusch. Beim Weitergehen tritt aus einem Gebüsche ein Mensch auf ihn zu. Dieser geht zum Angriffe über. Ein Kampf entspinnt sich, der Angreifer schießt. In diesem Augenblicke wacht der Träumer auf, und er merkt, daß er eben den Stuhl neben seinem Bette umgeworfen habe. Der Aufschlag des Stuhles ist durch das Traumbewußtsein in die geschilderte sinnbildliche Handlung umgewandelt worden. So können äußere Vorgänge oder auch innere Tatsachen, wie in dem oben gegebenen Beispiele von dem kratzenden Tiere, durch den Traum als Sinnbilder wahrgenommen werden. Auch Affekte, Stimmungen können sich so darstellen. Jemand leidet zum Beispiel unter dem bedrückenden Gefühle, daß für ihn in den nächsten Tagen ein unangenehmes Ereignis eintreten werde. Im Traume stellt sich dieses Gefühl so dar, daß er sich in der Gefahr des Ertrinkens befindet.
Durch das in Beispielen Geschilderte sind zwei Eigenschaften des Traumbewußtseins charakterisiert: erstens sein bildartiger, sinnbildlicher Charakter und zweitens etwas Schöpferisches in demselben. - Dem Tagesbewußtsein ist dieses Schöpferische nicht eigen. Dieses gibt die Dinge der Umgebung so, wie sie in der physischen Außenwelt sind. Das Traumbewußtsein fügt aus einer andern Quelle etwas hinzu.
Wodurch wird diese Quelle eröffnet? Durch nichts anderes als dadurch, daß jene Sinnestätigkeit, von der das Tagesbewußtsein abhängt, im Schlafe aufgehört hat. Das Schweigen dieser Sinnestätigkeit drückt sich dadurch aus, daß das Selbstbewußtsein des Menschen entschwindet. Dieses Selbstbewußtsein ist eben an die Tätigkeit der äußeren Sinne gebunden; schweigen diese, so versinkt es in einen Abgrund. Man bezeichnet diese Tatsache in der sogenannten Geheimwissenschaft dadurch, daß man sagt: die Seele des Menschen hat sich aus der physischen Welt zurückgezogen. Wer nun nicht behaupten will, der Mensch höre beim Einschlafen auf zu sein und entstehe beim Aufwachen von neuem, dem wird die Erkenntnis nicht schwerfallen, daß der Mensch während des Schlafes in einer andern als der physischen Welt vorhanden ist. Man nennt diese Welt die astrale. Der Leser nehme diesen Ausdruck zunächst als eine Bezeichnung für jene Welt hin, von der der Mensch eine Ahnung erhält durch seine Träume. Die Berechtigung dieses Ausdruckes wird aus anderen Kapiteln dieses Buches sich ergeben.
Während des Traumes weilt der Mensch in der astralen Welt. Die Tatsachen und Wesen dieser Welt stellen sich in Bildern dar. Das Bewußtsein nimmt diese Bilder wahr; aber das Selbstbewußtsein des Menschen fehlt. - Eine Vergleichung mit dem Alltagsleben kann eine Vorstellung davon geben, was eigentlich hier vorliegt. Der Mensch nimmt eine Außenwelt nur wahr, insoferne er Organe dazu hat. Ohne Ohr gäbe es für ihn keine Tonwelt, ohne Auge keine Welt des Lichtes und der Farben und so weiter. Könnte der Mensch ein neues Organ seines Leibes entwickeln, so träte in seiner Umwelt ebenso etwas ganz Neues auf, wie für den Blindgeborenen nach seiner Operation Licht und Farben als etwas ganz Neues auftreten.
So wie nun der physische Leib des Menschen durch seine Organe die physische Welt wahrnimmt, so nimmt während des Traumes ein anderer Leib - ein seelischer - durch die ihm eigenen Organe die andere Welt, die astrale, wahr. Nur ist mit diesem Leibe kein Selbstbewußtsein verbunden. Dieses ist in diesem Zustande außerhalb des Bereiches des Menschen.
Wäre es nun unmöglich, daß das Selbstbewußtsein des Menschen auch in diesem Zustande ins Dasein trete, so könnte er die hier in Betracht kommenden Verhältnisse niemals durchschauen. Dies ist aber möglich durch die obenerwähnte und in diesem Buche beschriebene höhere Schulung, die man auch die Einweihung nennt. Durch sie lernt der Mensch im Traumzustande an seinem astralischen Leibe ähnliche Organe entwickeln, wie sie sein physischer Leib hat zur Wahrnehmung der physischen Welt. Und sind diese Organe entwickelt, dann tritt während des Traumes ein Selbstbewußtsein auf, das auch ähnlich dem ist, welches er während des wachen Tageslebens hat.
Ist eine solche Daseinsstufe erreicht, dann verwandelt sich allerdings auch die ganze Traumwelt in erheblichem Maße. Sie verliert die sinnverwirrende Buntheit, die sie beim gewöhnlichen Schläfer hat, und an die Stelle tritt eine innere Ordnung und Harmonie, welche der gewöhnlichen physischen Welt nicht nur nicht nachsteht, sondern diese in hohem Grade in bezug auf diese Eigenschaften überragt. Der Mensch wird gewahr, daß immer um ihn herum noch eine andere Welt war, in demselben Sinne, wie um den Blinden herum die Welt des Lichtes und der Farben ist. Er konnte sie nur aus Mangel an Wahrnehmungsorganen nicht sehen, wie der Blinde vor seiner Operation die Welt des Lichtes und der Farben nicht sehen kann. Der bedeutungsvolle Moment, in dem die astralen Wahrnehmungsorgane anfangen am Menschen tätig zu sein, wird in der Geheimwissenschaft die Erweckung oder Wiedergeburt genannt.
In diesem Augenblicke der Erweckung erfährt der Mensch, daß er von einer höheren Welt umgeben ist, in welcher nicht nur die ihm vorher bekannten Dinge der sinnlichen Welt andere Eigenschaften haben, sondern in der es Tatsachen und Wesenheiten gibt, die ihm vorher unbekannt waren. - Und jetzt wird ihm auch klar, daß in dieser anderen Welt die Bilder vorhanden sind, aus denen sich die Dinge der sinnlichen Welt heraus formen.
Es ist keine unzutreffende Vorstellung, wenn man die Art, wie die physische Welt aus der astralen heraus entsteht, vergleicht mit der Bildung des Eises aus dem Wasser. Wie das Eis umgeformtes Wasser ist, so ist die physische Welt die umgeformte astrale. Und wie das Wasser ein verfließendes Element ist, so steht im Hintergrunde der physischen Welt die astrale als eine sich stets wandelnde Bilderwelt. Nichts Festbegrenztes, Abgeschlossenes findet sich in ihren Formen wie in der gewöhnlichen Welt. Alles fließt ineinander über, formt sich um. Und ein physisches Ding oder ein physisches Wesen entsteht nur so, wie wenn ein solches verfließendes Bild im Augenblicke erstarrte. Wer die Vorstellungen der physischen Welt mit ihren festen Umgrenzungen auf das Gebiet des Astralen anwenden wollte, der verriete dadurch nur, daß ihm ein wirklicher Einblick in diese ganz andersartige Welt fehlt.
So wie nun die Wesen der physischen Welt in dem physischen Leibe verkörpert sind, so sind die astralen Bilder der Ausdruck für Wesenheiten, die die physische Welt nicht betreten. Sie finden diesen Ausdruck eben in einem andern Stoff als der im Physischen lebende Mensch, der den seinigen in Fleisch und Blut findet. Welches ist nun dieser astrale Stoff? Es ist kein anderer als der, welchen der Mensch tatsächlich auch in sich hat. Er wird nur in ihm während des wachen Alltagslebens von den sinnlichen Vorstellungen gleichsam überdeckt.
An diese sinnlichen Vorstellungen knüpfen sich die menschlichen Begierden, Wünsche und Verabscheuungen, seine Sympathien und Antipathien. Er wünscht den einen Gegenstand, den andern lehnt er ab. In nichts anderem als in diesen Begierden, Wünschen und Verabscheuungen ist die Quelle zu suchen, aus welcher auch das Traumbewußtsein herausschöpft, wenn es die Dinge zu Sinnbildern umwandelt. Das Selbstbewußtsein des Tageslebens gibt mit den äußeren Wahrnehmungen den Begierden und Wünschen eine ihnen entsprechende Nahrung. Schweigen die Tätigkeiten der äußeren Sinne, dann tritt eine andere schöpferische Kraft ein und formt in dem Stoffe der Wünsche und Begierden die Bilder. Die Geheimwissenschaft sagt nun, daß der träumende Mensch sich in dem aus Wünschen und Begierden gewobenen astralischen Leibe befinde und daß der physische Leib von dem Selbstbewußtsein verlassen sei. Beim Eingeweihten oder Erweckten ist die Sache so, daß er ebenfalls seinen physischen Leib verlassen hat, daß aber sein Selbstbewußtsein in seinem astralischen Leibe wohnt. Wie nun der physische Leib die Wahrnehmung der physischen Dinge vermitteln kann, weil seine Organe aus demselben Stoffe gebildet sind wie die physische Welt, so kann der Eingeweihte die Wesen der astralen Welt wahrnehmen, weil er Organe hat aus dem Stoffe der Wünsche und Begierden, in dem sie ihren Ausdruck finden.
Der Unterschied zwischen dem uneingeweihten und dem eingeweihten Menschen besteht darin, daß dem ersteren die astrale Welt nicht als Außenwelt sichtbar wird und für den letzteren das der Fall ist. Diese astrale Welt bleibt nämlich für den Unerweckten eine bloße Innenwelt; er erlebt sie in seinen Wünschen und Begehrungen; aber er sieht sie nicht. Der Eingeweihte fühlt nicht nur seinen Wunsch; er nimmt ihn als ein Ding der Außenwelt wahr, wie der Unerweckte Tische und Stühle wahrnimmt.
Von dieser Welt des Eingeweihten ist nun allerdings die gewöhnliche Traumwelt nur ein schwacher Nachklang. Sie kann dies ja auch nur sein, weil das Selbstbewußtsein nicht an ihr beteiligt ist. Wo aber ist dieses Selbstbewußtsein während des Traumes? Es hat sich zurückgezogen in eine höhere Welt, in welcher der Mensch zunächst nicht als solcher vorhanden ist. Welches Verhältnis er zu dieser Welt hat, kann zunächst ein Vergleich klarmachen.
Man denke an eine Hand des Menschen und an ein Werkzeug, das von ihr gehalten wird. Solange die Hand das Werkzeug hält, bilden beide gleichsam ein Ganzes. Das letztere führt die Tätigkeiten aus, welche von der ersteren bestimmt werden. Sobald aber die Hand das Werkzeug weglegt, ist dieses sich selbst überlassen; und die Bewegungen der Hand sind nur Ausdrücke des Willens im Menschen, dem sie angehört. So muß der physische Leib während des wachen Tageslebens als ein Werkzeug des Gliedes einer höheren Wesenheit angesehen werden. Streckt diese höhere Wesenheit gleichsam ein Glied in den physischen Leib hinein, so tritt in diesem die Sinnestätigkeit und damit das Selbstbewußtsein auf. Verläßt dieses Glied den Leib, so hört das Selbstbewußtsein auf. So ist die innerste Wesenheit des Menschen, die Selbstbewußtsein haben kann, ein Glied einer höheren Wesenheit, aus der es zeitweilig gewissermaßen hervorgestreckt und mit dem physischen Leibe überzogen wird.
Noch besser wird man die entsprechende Vorstellung aber gestalten, wenn man das Vorstrecken zugleich als ein Abschnüren ansieht, wie wenn während des Wachens sich ein Tropfen loslöste aus dem betreffenden höheren Wesen, der während des Schlafes wieder aufgesogen wird. Denn der Mensch ist sich während des Wachens seines Zusammenhanges mit einer höheren Wesenheit nicht bewußt; er ist also von ihr tatsächlich abgeschnürt. Während des Schlafes muß ihm das Selbstbewußtsein fehlen, denn es zieht sich da in die höhere Wesenheit zurück; diese saugt es auf, und er ruht also in derselben eingeschlossen.
Tritt der traumlose Schlaf ein, so verschwindet die Bilderwelt. Scheinbar liegt nun der physische Leib ganz bewußtlos da; in Wahrheit ist aber sein Bewußtseinszustand nur ein noch dumpferer als im traumerfüllten Schlaf. Es ist auch die bildererzeugende Kraft aus dem physischen Leib ausgetreten. Daher können nur die Einsichten des Erweckten Aufklärung über diesen Zustand bringen. Dem Nichterweckten fehlen die Wahrnehmungen über denselben. Für den Erweckten aber erscheint der bildererzeugende Leib, der vorher mit dem physischen noch locker verbunden war, aus demselben herausgehoben. Und er ist jetzt nicht tatenlos, sondern er hat die Aufgabe, die durch Ermüdung sich als erschöpft darstellenden Kräfte des physischen Leibes wieder in der angemessenen Stärke herzustellen. Das Erfrischende eines gesunden Schlafes erklärt sich dadurch. Ermattet sinkt der physische Leib in Schlaf. Sein Selbstbewußtsein gibt er in diesem Augenblicke an höhere Wesen ab. In dem Zwischenzustand des Traumschlafes bleibt die Seele noch in einer losen Verbindung mit dem physischen Leib.
Das Charakteristische dieser Seele ist ihr Schöpferisches. Sie beginnt mit dem Augenblicke des Aufwachens ihre schöpferische Kraft darauf zu wenden, daß sie die durch die Sinne vermittelnden Wahrnehmungen zum menschlichen Innenleben verarbeitet. Im Momente des Einschlafens fallen die äußeren Sinneswahrnehmungen weg. Im Zwischenzustand des Träumens gestaltet sich das Schöpferische noch zu den geschilderten Sinnbildern um; dann fallen auch diese Sinnbilder weg; die Seele wendet ihre ganze Schöpferkraft auf den Leib, den sie nun von außen bearbeitet.
Wer ganz von den Mitteilungen der Geheimwissenschaft absehen wollte, der könnte schon aus der Tatsache der Erfrischung am Morgen beim Erwachen entnehmen, wodurch sich die nächtliche Tätigkeit der Seele kennzeichnet. Das Leben des Tages hat etwas Unharmonisches, Chaotisches. Von allen Seiten wirken die Dinge der physischen Umgebung auf den Menschen. Bald findet dies, bald jenes Einlaß in sein Inneres. Das bringt die inneren Bildungskräfte außer die Ordnung, die ihnen durch ihre ursprüngliche Natur zukommt. In der Nacht wird das wieder ausgeglichen. Die Seele stellt die Ordnung und Harmonie her. Durch das Tagesleben sieht allmählich der physische Leib aus wie eine Luftmasse, welche von allen Seiten von Windströmungen durchzogen wird und deren Teile sich in unregelmäßiger Art durcheinanderbewegen. Beim Erwachen aber ist er einer solchen Luftmasse zu vergleichen, die von dem Rhythmus und der Harmonie eines Musikstückes in regelmäßige Schwingungen versetzt ist.
Und in der Tat stellt sich die Arbeit der Seele am Leibe während des Schlafes für den Eingeweihten wie ein Durchtönen desselben dar. Der Mensch taucht während des Schlafes unter in die Harmonie des Seelenlebens. Und es ist dies dieselbe Harmonie, aus welcher er heraus gebildet worden ist. Bevor sich der physische Leib zum erstenmale durch die Sinnesorgane der Außenwelt aufgeschlossen hat, stand er ganz unter dem Einflusse dieser Harmonie, die ihn gegliedert hat. Diese Harmonie durchzieht als Seelenharmonie, als Seelentönen die ganze Welt. Der Mensch ist von ihren Klängen so umgeben, wie er von den vorhin geschilderten Bildern umgeben ist. Wie dem Erweckten durch die Schulung diese Bilderwelt als wirkliche Umgebung wahrnehmbar wird, so auf einer noch höheren Stufe diese dritte Welt. Es fängt um ihn herum an zu klingen und zu tönen. Und in diesen Tönen erschließt sich ihm der Sinn der Welt. Wie die Form der physischen Welt aus den Bildern heraus entstanden ist, so erhielten diese Formen ihre innere Bedeutung und Wesenheit aus den geschilderten Tönen heraus. Alle Dinge sind von diesem Gesichtspunkte aus formgewordene Töne.
Während des Wachens ist also der Mensch ein Wesen, das sich aus drei Gliedern zusammensetzt: dem physischen Leib, der durch die ihm aus der äußeren Welt eingepflanzten Organe die physische Welt wahrnimmt und das Selbstbewußtsein umschließt; einen Leib, der in sich beweglichen Bildcharakter hat; seine Bilder sind zugleich die Urbilder des physischen Leibes, dessen festumrissene Formen gleichsam durch Erstarrung aus den wechselvollen Bildern des zweiten Leibes heraus entstanden sind; und ferner ist sowohl physischer wie Bilderleib von einer Tonharmonie durchzogen, einem dritten Leibe.
Im Traumschlafe zieht sich die Seele zurück von dem physischen Leibe; sie bleibt noch in Verbindung mit den beiden andern Leibern, durchtönt den Tonleib und durchsetzt den Bilderleib mit Bildern. Diese letzteren wirken in den physischen Leib herein und teilen ihm die schattenhaften Traumbilder mit. Im traumlosen Schlafe ist die Seele nur noch mit dem Tonleib verbunden; was im Wachen von ihr in dem physischen Leibe war, ist jetzt außerhalb desselben und bearbeitet ihn von außen. Diese von ihr in ihn einströmende Tätigkeit erzeugt in ihm nur ein so dumpfes Bewußtsein, daß es von dem Menschen nicht wahrgenommen wird.
In der Tat stellen sich damit drei Bewußtseinszustände des physischen Leibes dar: das wache Tagesbewußtsein, das Traumbewußtsein und das traumlose Schlafbewußtsein.
Für den Eingeweihten hellt sich die Dumpfheit der beiden letzten Bewußtseinszustände auf; er lebt durch diese Aufhellung so in höheren Welten, wie der Unerweckte während des wachen Tageslebens in der physischen Außenwelt lebt. Man hat damit fünf Bewußtseinszustände gegeben, welche sich nach ihrer zunehmenden Helligkeit in die folgende Reihe gliedern:
Wenn man bedenkt, daß durch geheimwissenschaftliche Schulung die beiden letzten Bewußtseinszustände von dem Eingeweihten als eine höhere Entwicklungsstufe der Menschheit erreicht werden, so wird ohne weiteres einleuchtend sein, daß auch das wache Tagesbewußtsein eine höhere Stufe der beiden untergeordneten Bewußtseinszustände darstellt, sich also aus ihnen entwickelt hat. Dies ist es, was von der Geheimwissenschaft dargestellt wird. Sie erklärt, daß der Mensch in urferner Vergangenheit durch eine Entwickelungsstufe durchgegangen ist, im welcher er nur ein dumpfes, von keinem Traumbild durchsetztes Schlafbewußtsein hatte; dann stieg er hinauf zu einem dumpfen Traumbewußtsein, um endlich anzukommen beim wachen Tagesbewußtsein von heute. Der Einzuweihende setzt diese Entwickelungslinie fort. Er bildet die beiden höheren Bewußtseinsformen aus.
Nun ist aber diesem Eingeweihten eine noch höhere Bewußtseinsart erreichbar. Es ist aus dem Vorhergehenden nämlich ersichtlich, daß auch im Tonbewußtsein die Seele noch mit dem Menschenleibe verbunden ist. Diese Verbindung kann ganz aufhören. Die Seele kann den Leib völlig verlassen. Dies lernt der Eingeweihte. Und dann muß er Organe noch höherer Art als vorher ausgebildet haben, wenn er noch etwas wahrnehmen will.
Ist das der Fall, dann drückt sich in seiner Umgebung der Sinn der Welt unmittelbar aus, ohne die Vermittelung des Tones. Man nennt diese zunächst höchste Bewußtseinsstufe das spirituelle oder rein-geistige Bewußtsein.
Im Sinne der vorhergehenden Aufzählung der Bewußtseinsstufen müßte im gegenwärtigen Menschen dem ein Zustand entsprechen, der ein noch dumpferes Bewußtsein darstellt als das traumlose Schlafbewußtsein. Dem Sinne nach ist das allerdings der Fall. Doch kann der gegenwärtige Mensch diesen Zustand in der Wirklichkeit nicht darleben. Es müßte dann seine Seele ganz außerhalb des Leibes sein; der traumlose Schlaf müßte unterbrochen sein von einem ganz seelenlosen Zustande. Das käme in der Tat einem zeitweiligen Hingegebensein des physischen Leibes an sich selbst gleich, das heißt einer vorübergehenden Tötung. Dieser darf der physische Leib nicht ausgesetzt werden, wenn er nicht Gefahr laufen soll, nicht mehr aufnahmefähig für die Seele zu werden.
In der Entwickelung ist aber dieser Zustand in der Tat dem traumlosen Schlafbewußtsein vorangegangen, so daß die vollständige Reihe der Bewußtseinsstufen des Menschen diese ist:
Nur bis zu der vierten Bewußtseinsstufe ist der Leib des Menschen in der Gegenwart vorgedrungen. Die höheren Bewußtseinsarten kann der Eingeweihte erreichen. Sie führen ihn aber auch in höhere Welten. Die Entwickelung des Menschen ist aber so vorzustellen, daß sich der physische Leib selbst durch die drei ersten Stufen hindurch gebildet hat und gegenwärtig eine solche Bildung angenommen hat, daß er im Schlaf zwei andere Bewußtseinsformen noch zeigt als Reste vorangegangener Stufen. Die erste Stufe ist durch die Entwickelung vollständig verwischt worden. - Die drei höheren Bewußtseinsstufen des Eingeweihten können gegenwärtig sich noch nicht im physischen Menschenleibe zum Ausdrucke bringen, weil dieser keine Organe für sie entwickeln kann. Sie sind prophetische Vorausverkündigungen von Formen, welche dieser physische Leib noch annehmen wird.
Will man sich, von diesen Auseinandersetzungen ausgehend, die gegenwärtige Welt richtig vorstellen, so stellt sie sich dar als eine vierfache: zuerst die physische Welt der leiblichen Sinne, dann diese umhüllend und durchdringend eine Bilderwelt, ferner eine beide durchsetzende Tonwelt und endlich eine ihnen allen zum Grunde liegende spirituelle Welt.
Dieser Welt ist eine andere vorangegangen, in welcher der Mensch wie ein träumendes Wesen lebte. Sein physischer Leib war damals in dem Zustande, in dem er sich gegenwärtig während des traumerfüllten Schlafes befindet. Die Umgebung glich einem Panorama von Wandelbildern. Keine festen Umrisse der Dinge wären da. Dieser Zustand war damals unterbrochen von einem andern, der dem gegenwärtigen traumlosen Schlaf gleichkommt. Und dieser wieder von einem solchen, der heute nicht mehr verwirklicht werden kann und der durch die erste der oben charakterisierten Bewußtseinsformen ausgefüllt war.
In einer noch früheren Welt konnte sich der Mensch auch nicht bis zu einem Erleben von Traumbildern erheben. Sein höchstes Bewußtsein war das des traumlosen Schlafens, und dieser Zustand wurde von dem niederen, dumpfesten Bewußtsein, das gegenwärtig schon verwischt ist, unterbrochen; dieses wieder von einem Zustand, der für die gegenwärtige Entwickelung alle Bedeutung verloren hat.
In der ersten Welt, auf welche die Geheimwissenschaft zurückdeutet, fehlt dem Menschen auch das dumpfe Schlafbewußtsein; der erste der geschilderten Zustände ist sein höchster; zwei andere, welche heute nicht in Betracht kommen, wechselten damit ab. So blickt man zurück in eine urferne Vergangenheit der Entwickelung; man überschaut vier Stufen, durch welche der physische Menschenleib hindurchgegangen ist.
Man blickt aber auch in die Zukunft, in welcher die drei heute für die Eingeweihten in höheren Welten erreichbaren Bewußtseinsformen in der physischen Welt ihre Verwirklichung finden werden. Unsere Welt wird von einer zukünftigen abgelöst werden, in welcher physische Menschenleiber Organe haben werden, durch die ein selbstbewußter Mensch eine ewig bewegliche Bilderwelt wahrnehmen, ja sich selbst als eine solche anschauen wird. - Und weiter blickt man auf eine solche Welt, in welcher die Bilder durchdrungen sein werden von harmonischen Klängen, die ihr inneres Wesen zum Ausdrucke bringen werden. Zuletzt auf eine Welt mit Geistnatur, die aber ihren Geist in die physische Natur wird ausgegossen haben.
So stellt die Geheimwissenschaft die Entwickelung der Welt dar, in welcher der Mensch seine aufeinanderfolgenden Stufen durchläuft. Und sie bezeichnet diese Entwickelungsstufen mit Namen, welche dann auf die die Erde umgebenden Planeten als Bezeichnungen übergegangen sind.
Die Entwickelungsstufe, auf welcher der Mensch mit dem noch dumpfesten Bewußtsein stand, wird Saturnentwickelung genannt; die zweite, in welcher der Mensch mit dem traumlosen Schlafbewußtsein lebte, als Sonnenentwickelung; die dritte, in der ein Traumbewußtsein auftrat, als Mondstufe; die vierte, die gegenwärtige, auf welcher der Mensch sich zum hellen Tagesbewußtsein durchgerungen hat, als Erdentwickelung. Und die Stufen der Zukunft, auf denen die heute von den Eingeweihten in höheren Welten erreichbaren Bewußtseinsstufen ihre physische Ausgestaltung finden werden, benennt man aufeinanderfolgend als Jupiter-, Venus- und Vulkanentwickelung.
Das Unterscheidende der Bewußtseinsarten des Eingeweihten von den Bewußtseinszuständen des Menschen während der künftigen Jupiter-, Venus- und Vulkanentwickelung liegt darinnen, daß der erstere sich zu höheren Welten erheben muß, um in den entsprechenden Bewußtseinen zu leben, der zukünftige Mensch sie dagegen in der physischen Welt haben wird. Das rührt davon her, daß beim Eingeweihten in der Gegenwart aus den Kräften der höheren Welten heraus entsprechende Wahrnehmungsorgane gebildet werden; ihnen gleichwertige werden in der Zukunft am physischen Menschenleibe aus der physischen Umwelt heraus entstehen. Der Mensch kann eben diejenige Welt als seine Umwelt wahrnehmen, die ihm den Stoff zu seinen Organen gibt. In der Zukunft wird die physische Umwelt Bildungskräfte haben, die gegenwärtig noch den höheren Welten allein angehören.
Man kann also den Werdegang der Welt so darstellen, daß sich aufeinanderfolgend immer höhere Welten physisch verkörpern. Die Erde ist die vierte Verkörperung. Sie hat in ihrer physischen Gliederung die Fähigkeit, dem Menschenleibe die Organe zum hellen Tagesbewußtsein einzuprägen. Im Sinne der Geheimwissenschaft entwickelte sie sich aus einem andern physischen Zustande, in dem sie dem Leibe nur Organe für ein Traumbewußtsein einprägen konnte. Dieser Zustand wird mit dem Namen "Mond" belegt. Aus diesem "Monde" bildet sich also die Erde, indem sie eine neue Fähigkeit erwirbt, eben die Organe für das wache Tagesbewußtsein zu entwickeln. Der "Mond" ist aus der "Sonne" entstanden. Das, was jetzt "Erde" geworden ist, war also damals "Sonne". Die Geheimwissenschaft bezeichnet eben als "Sonnenzustand" denjenigen, wo der Weltkörper, der sich in ihm befindet, in einem Menschenleibe nur die Organe für das traumlose Schlafbewußtsein erzeugen kann. Und bevor die Erde in diesem Sinne "Sonne" war, stand sie auf der Stufe des "Saturn".
Wodurch erlangt nun ein solcher Weltkörper die Kraft, die entsprechenden Organe im Menschenleibe zu bilden? Er könnte es nimmermehr, wenn diese Organe nicht in bezug auf höhere Welten von voraneilenden Menschenwesen vorgebildet würden. Indem die Eingeweihten gegenwärtig in höheren Welten die Jupiterorgane vorbilden, schaffen sie die Möglichkeit, daß die umliegende Bilderwelt physischen Charakter annimmt. Die Erstarrung zum Physisch-Körperlichen wird dadurch bewirkt, daß die Formen, welche dieses annehmen soll, zuerst da seien auf geistige Art. So werden die Eingeweihten zu den Umbildnern des Weltkörpers, den sie bewohnen. Von ihnen strahlen gleichsam die Bildungskräfte aus, welche nachher die Dinge der physischen Menschenumgebung ins Dasein rufen.
So haben die Eingeweihten der Mondstufe geistig die physische Gestalt der Erde vorgebildet. Die heutige Erdenumgebung des Menschen bildete den Inhalt ihrer Seelenerlebnisse. Sie nahmen die Erde wahr als ihren Gegenstand einer höheren Welt.
In diesem Sinne erkennt die Geheimwissenschaft sieben große Weltkreisläufe oder Weltperioden, durch die jenes Wesen hindurchgeht, das auf seiner vierten Stufe die Erde darstellt. Jede solche Periode ist mit einer Höhergestaltung des Menschenleibes verknüpft. - Aus dieser Erkenntnis heraus sieht diese Wissenschaft in der "Vierheit" dasjenige, was die gegenwärtige Weltentwickelungsstufe charakterisiert. Was zum Beispiel Pythagoras und seine Schule mit der "Vierheit" bezeichnete, ist damit gekennzeichnet. Die "Vier" ist die Zahl der "großen Welt", das heißt der Welt, welche der Mensch gegenwärtig bewohnt. Sie hat ihn auf die vierte Stufe seines Bewußtseins erhoben.
Den Menschen selbst stellt die Geheimwissenschaft als die "kleine Welt" dieser "großen Welt" gegenüber. Er hat in seinen Anlagen gegenwärtig schon das als Seele in sich, was die "große Welt" physisch werden soll. Er ist also auf dem Wege, seine innere "kleine Welt" zur "großen Welt" zu erweitern. In ihm ist der schöpferische Mutterschoß der letzteren. In diesem Sinne sieht die Geheimwissenschaft in der Seele eine schöpferische Keimanlage für die Zukunft, ein "Inneres", das darnach strebt, sich in einem Äußeren zu verwirklichen.
Um aber im Äußeren schöpferisch sein zu können, muß diese Seele selbst erst reif werden. Sie muß zuerst innerlich erleben, was sie später im Äußerlichen ausgestalten soll. Bis die Seele zum Beispiel die Fähigkeit besaß, dem physischen Leibe Organe für das wache Tagesbewußtsein einzuprägen, mußte sie selbst erst durch eine Reihe von Entwickelungsstufen hindurchgehen, auf denen sie sich diese Fähigkeit allmählich erwarb. So mußte die Seele erst in sich den ersten Bewußtseinszustand erleben, bevor sie ihn schaffen konnte; und so entsprechend für die anderen Bewußtseinsformen. Diese Entwickelungsstufen der Seele, die in ihr der Schöpfung der Bewußtseinsarten vorangehen, führen in der Geheimwissenschaft den Namen Lebensstufen. Es gibt demnach ebenso sieben Lebensstufen, wie es sieben Bewußtseinsstufen gibt. Leben unterscheidet sich von Bewußtsein dadurch, daß das erstere einen innerlichen Charakter trägt, das letztere auf einem Verhältnisse zur Außenwelt beruht.
Auf die Erde angewendet kann man sagen: bevor der helle Tagesbewußtseinszustand des Menschenleibes auf ihr auftrat, mußte dieser Weltkörper durch vier Zustände hindurchgehen, die als vier Lebenszustände aufzufassen sind.
Die Stufen des Seelenerlebens ergeben sich, wenn man das verinnerlicht denkt, was in den Bewußtseinszuständen als Außenwelt wahrgenommen wird. Da hat man zunächst jenen dumpfesten Bewußtseinszustand, welcher dem traumlosen Schlafe vorangeht. In diesem letzteren schafft die Seele harmonisierend am Leibe; ihr entsprechender Lebenszustand ist die Harmonisierung des eigenen Innern. Sie durchdringt sich also mit einer Welt tönender Bewegung. Vorher, in dem dumpfesten Erlebenszustand, war sie in einem eigenen, bewegungslosen Innern. Sie fühlte dieses Innere in unterschiedloser Gleichgültigkeit allseitig durch.
Man bezeichnet diesen niedersten Lebenszustand als das erste Elementarreich. Es ist ein Erleben des Stoffes in seiner ursprünglichen Eigenschaft. Der Stoff kommt nach den verschiedensten Richtungen hin in Erregung und Bewegung. Und sein Selbsterleben dieser Beweglichkeit ist als erste Lebensstufe das erste Elementarreich.
Die zweite Stufe wird erreicht, wenn Rhythmus und Harmonie aus diesen Bewegungen wird. Die entsprechende Lebensstufe ist das innerliche Gewahrwerden des Rhythmus als Klang. Das ist das zweite Elementarreich.
Die dritte Stufe bildet sich aus, indem die Bewegungen sich zu Bildern umformen. Dann lebt die Seele in sich als in einer Welt sich gestaltender und sich wieder auflösender Bilder. Das ist das dritte Elementarreich.
Auf der vierten Stufe nehmen die Bilder feste Formen an; es tritt Einzelnes aus dem Wandelpanorama heraus. Dadurch kann es nicht mehr bloß innerlich erlebt, sondern äußerlich wahrgenommen werden. Dieses Reich ist das Reich der äußeren Leiber. Man muß in diesem Reiche unterscheiden zwischen der Gestalt, die es hat für das helle Tagesbewußtsein des Menschen, und der Gestalt, die es in sich selbst erlebt. Der Leib erlebt tatsächlich in sich seine Form, also den in regelmäßige Gestalten sich formenden Stoff.
Auf der nächsten [fünften]Stufe wird dieses bloße Formerleben überwunden; es tritt dafür das Erleben des Formwandels ein. Die Gestalt bildet sich selbst und bildet sich um. Man kann sagen, daß auf dieser Stufe das dritte Elementarreich in einer höheren Gestalt erscheint. Im dritten Elementarreich kann die Bewegung von Gestalt zu Gestalt nur als Bild erlebt werden; in diesem fünften Reich geht das Bild bis zur Verfestigung im äußeren Gegenstande über, aber dieser äußere Gegenstand erstirbt nicht in der Form, sondern er behält seine Wandelfähigkeit. Dies Reich ist das [der] wachsenden und sich fortpflanzenden Leiber. Und seine Umwandlungsfähigkeit kommt eben in Wachstum und Fortpflanzung zum Vorschein.
Im nächsten [sechsten]Reiche tritt die Fähigkeit hinzu, daß Äußere in seiner Wirkung auf das Innere zu erleben. Es ist das Reich der empfindenden Wesen.
Das letzte [siebte]Reich, das in Betracht kommt, ist dasjenige, welches nicht nur die Wirkung der äußeren Dinge in sich erlebt, sondern deren Inneres miterlebt. Es ist dies das Reich der mitfühlenden Wesen.
Somit gliedert sich die Stufenfolge des Lebens in der folgenden Art:
Dem innerlichen Erleben der Seele muß erst das Schaffen dieses Lebens vorangehen. Denn nichts kann erlebt werden, was nicht erst ins Dasein getreten ist. Bezeichnet die Geheimwissenschaft das innere Erleben als Seelisches, so benennt sie das Schöpferische als Geistiges. Der [physische Leib] nimmt durch Organe wahr; die Seele erlebt sich im Innern; der Geist schafft nach außen. So wie den sieben Stufen des Bewußtseins sieben Seelenerlebnisse vorangehen, so gehen diesen Seelenerlebnissen entsprechend sieben Arten schöpferischer Tätigkeit voran. Dem dumpfen Erleben des Stoffes entspricht im Gebiete des Schöpferischen das Hervorbringen dieses Stoffes. Der Stoff strömt da in gleichgültiger Art in die Welt. Man bezeichnet dieses Gebiet als dasjenige der Formlosigkeit.
Auf der nächsten [zweiten] Stufe gliedert sich der Stoff, und seine Glieder treten zueinander in Beziehung. Man hat es also da mit verschiedenen Stoffen zu tun, die sich verbinden, trennen. Dieses Gebiet wird als das der Form bezeichnet.
Auf der dritten Stufe braucht nicht mehr Stoff zu Stoff selbst in Beziehung zu treten, sondern es gehen von dem Stoffe die Kräfte aus, die Stoffe ziehen sich an, stoßen sich ab und so weiter. Man hat es mit dem astralen Gebiet zu tun.
Auf der vierten Stufe erscheint ein Stoffliches, gestaltet von den Kräften der Umwelt, die auf der dritten Stufe bloß die äußeren Beziehungen geregelt haben und die jetzt in das Innere der Wesen hineinarbeiten. Es ist dies das Gebiet des Physischen. Ein Wesen, das auf dieser Stufe steht, ist ein Spiegel seiner Umwelt; es arbeiten die Kräfte der letzteren an seiner Gliederung.
Der weitere Fortschritt besteht darinnen, daß das Wesen nicht nur sich in sich so gliedert, wie es im Sinne der Kräfte in der Umwelt ist, sondern daß es sich auch eine äußere Physiognomie gibt, welche das Gepräge dieser Umwelt trägt. Stellt ein Wesen der vierten Stufe einen Spiegel seiner Umwelt dar, so drückt ein solches der fünften Stufe diese Umwelt physiognomisch aus. Man nennt diese Stufe daher in der Geheimwissenschaft die physiognomische.
Auf der sechsten Stufe wird die Physiognomie zur Ausströmung ihrer selbst. Ein Wesen, das auf dieser Stufe steht, bildet die Dinge seiner Umwelt so, wie es sich erst selbst gebildet hat. Es ist dies die Stufe des Gestaltens. Und auf der siebenten Stufe geht das Gestalten über in Schaffen. Das Wesen, das da angekommen ist, erschafft in seiner Umwelt solche Formen, welche im Kleinen nachbilden das, was seine Umwelt im Großen ist. Es ist die Stufe des Schöpferischen.
Die Entwickelung des Geistigen gliedert sich demnach in folgende Stufenreihe:
Als die Saturnentwickelung begann, war der Menschenleib auf der Stufe der Formlosigkeit. Er mußte sich erst bis zur schöpferischen Fähigkeit hindurchringen, bevor eine Seele in ihm ihr erstes Stofferleben erfahren konnte. Das heißt, daß sich der Leib erst durch die sieben Stufen der Schöpfertätigkeit hindurchentwickeln mußte, dann konnte seine Seele ihn durchleben. Diese Seele muß nun wieder so weit kommen, daß sie jeder der sieben Formen des Leibes ihre innere Bewegung mitteilen kann. Das erste Mal, wenn der Leib durch seine sieben Formen hindurchgeht, ist sie selbst noch ganz leblos. Erst auf der siebenten Stufe, wenn der Leib schöpferisch wird, erwacht ihr Leben. Und es muß jetzt erwachen, denn der Leib gibt Stoff aus in seinem Schaffen. Diesen muß ihm die Seele ersetzen.
Und nun beginnt ein zweiter Kreislauf. Der Stoff, der als Ersatz einströmt in den Leib, macht selbst die sieben Stufen von der Formlosigkeit bis zur schöpferischen Fähigkeit durch. Ist er da angelangt, so beschränkt sich die Seele nicht mehr auf die Erlebnisse, welche ihr die Bewegung des einströmenden Stoffes bewirkt, sondern sie beginnt eine neue Lebensstufe.
Dadurch daß der einströmende Stoff selbst schöpferisch geworden ist, beginnt er den Leib innerlich zu füllen. Vorher hat er immer nur Ersatz für den Abgang geleistet; jetzt lagert er sich dem Leibe ein. Und wieder macht er da alle Formen von der Formlosigkeit bis zur schöpferischen Fähigkeit durch. Erst lagert er sich formlos im Leibe ab, dann geht er allmählich über zu Formen, entwickelt Kräfte, gestaltet Gebilde aus, gibt ihnen einen physiognomischen Ausdruck und so weiter. Während dieses ganzen Kreislaufes macht die Seele ihre dritte Lebensstufe durch. Sie harmonisiert diese innere Gliederung und gleicht das durch die inneren Vorgänge in Unordnung Gekommene aus.
Ist so der Stoff im Innern gestaltend gewesen, so geht er auf einer vierten Stufe dazu über, die Außenwelt auf sich wirken zu lassen. Er kann dieses, denn die ihn bewohnende Seele ist nunmehr reif geworden, die Eindrücke der Umgebung dumpf zu erleben und so die durch die Außenwelt bewirkten Unordnungen immer wieder in Ordnung zu bringen.
Im nächsten [fünften] Kreislauf bleibt der Leib nicht mehr dabei stehen, sich selbst zu gliedern; er gestaltet sich unter dem Einflusse der Außenwelt um. Die Seele ist dazu reif geworden, diese Umgestaltung zu regeln.
Dann beginnt für den Leib ein [sechster] Kreislauf, in dem er die Wirkungen der Außenwelt als Empfindungen wahrnimmt. Die Seele bildet wieder den Regulator dieser Daseinsstufe.
Endlich ist der Leib auf seiner letzten [siebten] Stufe angelangt; er kann die Außenwelt miterleben. Die Seele ist jetzt so weit, daß sie eine nächste Stufe vorerlebt, nämlich die nächste Bewußtseinsstufe in einer für das Saturndasein höheren Welt. Sie macht dadurch während dieses letzten Saturnkreislaufes den traumlosen Schlafzustand durch. Und diesen überträgt sie nun beim ersten Sonnenkreislauf auf den physischen Leib.
Es ist ersichtlich, daß der physische Menschenleib während der Saturnperiode siebenmal durch ein physisches Stadium gegangen ist. Jedesmal, wenn er bei einem solchen angelangt war, erreichte die Seele eine höhere Stufe ihres Erlebens. Beim siebenten Stadium schritt sie über die Saturnentwickelung hinaus und wies in ihrem Erleben auf das Sonnenstadium hin.
Wenn nun der Sonnenkreislauf beginnt, so ist der physische Leib so weit, daß er seine eigene Gestaltung übernehmen kann. War früher die Seele der Regulator dieser Gestaltung, so hat er nun einen eigenen Gestalter in sich. Man nennt diesen den Ätherleib. Die Seele steht jetzt nicht mehr in unmittelbarer Verbindung mit dem physischen Leib; zwischen ihr und ihm steht der Ätherleib als Vermittler. Ihre Erlebnisse gehen auf diesen Ätherleib über, wie sie vorher auf den physischen Leib übergegangen sind.
Nun müssen zunächst wieder von diesem Ätherleib die sieben Formzustände durchgemacht werden, von der Formlosigkeit bis zur schöpferischen Tätigkeit. Indem der Ätherleib auf den physischen Leib gestaltend einwirkt, verliert er seine Spannung fortlaufend. Und diese wird immer wieder durch die Seele geregelt. In solcher Art durchläuft auch die Sonnenentwickelung sieben physische Stadien. Und in jedem derselben erscheint die Seele auf einer höheren Stufe; auf der siebenten bildet sie einen neuen Bewußtseinszustand vor. Während sie noch miterlebt, wie der Ätherleib zum Schöpfer neuer Gebilde wird, die die ganze Sonnenwelt nachbilden, spürt sie in sich bereits eine Bilderwelt, die auf- und abwogt in ihr.
Diese Bilderwelt überträgt sie beim ersten Mondenkreislauf auf den Ätherleib, der nun den physischen Leib nach Maßgabe dieser Seelenbilder gestaltet. Wie sich auf der Sonnenstufe zwischen den physischen Leib und die Seele der gestaltende Ätherleib geschoben hat, so gliedert sich jetzt zwischen diesen und die Seele der charakterisierte Bilderleib. Man nennt ihn in der Geheimwissenschaft den Empfindungsleib. Denn wie die menschlichen Empfindungen von der Außenwelt gleichsam in das Innere einströmen und so den Inhalt der Außenwelt zum Besitztum der Innenwelt machen, so wirken die Bilder des Bilderleibes von innen nach außen und prägen ihren Inhalt dem Ätherleib ein, der ihn wieder überträgt auf den physischen Leib.
Wieder durchläuft der Mensch während der Mondenentwickelung siebenmal alle Formzustände, um in jedem derselben die Seele zu einer höheren Stufe heranreifen zu lassen. Während der siebenten Stufe hat die Seele die Fähigkeit, ihren Bildern die vollkommenste Form zu geben; sie kann da miterleben alles, was auf dem Weltkörper um sie herum vorgeht, so daß ihre Bilderwelt ein Ausdruck ist der ganzen Mondenwelt. Dabei hat sie zugleich als Vorerlebnis den erhöhten Bewußtseinszustand der nächsten Stufe; sie beginnt innerhalb ihrer Bilder-Wandelwelt feste Formen zu schauen. Dadurch wird sie reif, auch auf den Ätherleib so zu wirken, daß dieser Organe in sich ausbildet, die etwas Bleibendes haben.
Und damit kann der Übergang gemacht werden zum ersten Erdenkreislauf.
Innerhalb desselben nimmt der physische Leib die festen Bilderformen in sich auf; diese werden seine Organe. Damit beginnt sich ein viertes Glied am Menschen zu entwickeln. Zwischen den Bilderleib und die Seele schieben sich die Wahrnehmungen äußerer Gegenstände ein. Der Leib ist jetzt in einer gewissen Weise der Seele entwachsen; er ist selbständig geworden. Was vorher in ihm auftrat, waren die Ergebnisse jener Bilder, welche die Seele aus der Außenwelt sich angeeignet hat.
Jetzt bewirkt die Außenwelt in ihm unmittelbar die Wahrnehmungen. Und das Innenleben der Seele verläuft als ein Miterleben dieser Wahrnehmungen. Der Ausdruck dieser Eigentätigkeit des Leibes ist das Selbstbewußtsein. Doch nur allmählich reift das Selbstbewußtsein heran.
Erst muß der Mensch einen [ersten]Kreislauf der Formen durchmachen, in dem in seinen Organen nur dumpfes Stoffleben verspürt wird; in einem zweiten Kreislauf bewirkt der Stoffeinfluß eine innere Bewegung; der Ätherleib erlebt dadurch die Außenwelt mit und gestaltet die Organe zu lebendigen Werkzeugen des physischen Organismus um.
In einem dritten Kreislaufe wird auch der Bilderleib fähig, die Außenwelt nachzubilden. Er erregt nun die Organe so, daß sie selbst Bilder hervorbringen, die in ihnen leben, aber noch nicht Abbilder äußerer Dinge sind.
Erst im vierten Kreislaufe wird die Seele selbst fähig, die Leibesorgane zu durchsetzen; damit löst sie die Bilder von diesen Leibesorganen los und überzieht mit ihnen die äußeren Dinge. Damit steht eine Außenwelt vor ihr, zu der sie als ein inneres selbständiges Wesen in Gegensatz tritt.
Jetzt ist es aber auch, wo von Zeit zu Zeit die Leibesorgane, deren sie sich bedient, in Erschöpfung verfallen. Dann hört die Möglichkeit auf, mit der Außenwelt in Verbindung zu sein. Der Schlaf tritt ein, in dem die Seele wieder auf ihre frühere Art durch Bilder- und Ätherleib auf den physischen Körper ausgleichend einwirkt. So erscheint der Schlaf für die Geheimwissenschaft als ein zurückgebliebener Rest früherer Entwickelungsstufen.
In der Gegenwart hat der Mensch die Mitte des vierten Erdenkreislaufes um ein Stück überschritten. Dies drückt sich darinnen aus, daß er nicht bloß im hellen Tagesbewußtsein die äußeren Gegenstände wahrnimmt, sondern darüber hinaus die ihnen zugrundeliegenden Gesetze. Die Seele hat mit ihrem Erleben des inneren Umgestaltens der Dinge begonnen.
Während der Saturnentwickelung stand der Menschenleib auf der Stufe des dumpfesten Bewußtseins. Man darf aber deshalb nicht etwa voraussetzen, daß andere Stufen des Bewußtseins nicht bei Wesen vorhanden gewesen wären, die zu jener Zeit ihr Dasein in Verbindung mit dieser früheren Verkörperung der Erde hatten. So war vor allem ein Wesen damals vorhanden, welches ein Bewußtsein hatte, das dem gegenwärtigen wachen Tagesbewußtsein des Menschen gleichwertig war. Da aber die Verhältnisse der Saturnumgebung ganz andere waren, als sie auf der Erde sind, so mußte auch diese Bewußtseinsstufe sich in einer wesentlich anderen Art betätigen.
Der Erdenmensch hat um sich herum als Gegenstände der Wahrnehmung Mineralien, Pflanzen und Tiere. Diese Wesenheit[en] betrachtet er als unter ihm stehend, sich selbst ihnen gegenüber als ein höheres Wesen. Bei jenem Saturnwesen war das Umgekehrte der Fall. Es hatte drei Gruppen von Wesenheiten über sich und mußte sich selbst als das unterste Glied im Bereiche dessen halten, was ihm wahrnehmbar war.
Diese drei höheren Gruppen von Wesenheiten bezeichnete man in der Geheimwissenschaft mit verschiedenen Namen, je nach der Sprache des Volkes und der Zeit, denen die Geheimlehrer angehörten. Die Bezeichnungen der christlichen Geheimwissenschaft sind, von oben nach unten aufgezählt: Herrschaften (Kyriotetes), Mächte (Dynamis) und Gewalten (Exusiai).
Als viertes unterstes Glied reiht sich jenes charakterisierte Wesen an, wie sich der Erden-Mensch als oberstes Glied an das Mineral-, Pflanzen- und Tierreich anreiht.
Diesen ganz andersartigen Verhältnissen entsprechend war auch die Natur der Wahrnehmung selbst anders. Aus der Erfahrung heraus kennt diese Natur der Eingeweihte. Denn sie kommt dem gleich, was er als seine dritte Stufe, über das wache Tagesbewußtsein hinaus, erreicht, dem spirituellen Bewußtsein. Es ist da, als ob die Eindrücke nicht von äußeren Gegenständen an die Sinne herankämen, sondern als ob sie sich von innen heraus nach den Sinnen zudrängten, von diesen nach außen strömten und da draußen an die Gegenstände und Wesen aufstießen, um sich an ihnen zu spiegeln und dann in ihrem Abglanz dem Bewußtsein zu erscheinen.
So war es bei jenem Saturnwesen. Es strömte seine Lebenskraft auf die Dinge des Planeten, und von allen Seiten wurde ihm in der mannigfaltigsten Weise der Widerschein zurückgeworfen. Es nahm das eigene Leben von allen Seiten im Spiegelbilde wahr. Und die Dinge, welche ihm dieses sein Wesen zurückstrahlten, waren die Anfänge des physischen Menschenleibes. Denn aus ihnen bestand der Planet. Was sonst wahrgenommen wurde, erschien nicht am Planeten, sondern in dessen Umkreis.
Die Wesen, welche Exusiai (Gewalten) genannt werden, erschienen als strahlende Wesen, die von allen Seiten her den Weltkörper beleuchteten. Der Saturn selbst war ein an sich dunkler Körper; er empfing sein Licht nicht von toten Lichtquellen, sondern von diesen Wesen, die seinen Umkreis bewohnten und als Leuchtwesen ihn erhellten. Ihr Licht offenbarte sich der Wahrnehmung des Saturnwesens, wie sich gegenwärtig der tierische Leib dem Menschen wahrnehmbar macht. Die Wesen, welche Dynamis (Mächte) heißen, offenbarten sich in ähnlicher Art vom Umkreise her durch geistiges Tönen und die Kyriotetes (Herrschaften) durch das, was man in der Geheimwissenschaft das Weltaroma nennt, eine Art von Eindruck, den man mit dem gegenwärtigen Geruch vergleichen kann.
So wie der Erdenmensch sich über die Wahrnehmungen der äußeren Dinge hinaus zu Vorstellungen erhebt, die nur in seinem Innern leben, so erkannte jenes Saturnwesen außer den genannten Wesenheiten, welche sich ihm wie von innen offenbarten, noch Wesenheiten, die es von außen wahrnahm; sie werden in der christlichen Geheimwissenschaft Serafine, Cherubine und Throne genannt. Es gibt im Umkreise der Erfahrung des Erdenmenschen nichts, was sich mit den erhabenen Merkmalen vergleichen läßt, in denen sie damals auftraten.
Endlich war diesem Saturnwesen noch eine dritte Art von Mitbewohnern bekannt. Sie bevölkerten das Innere des Planeten. Dieser bestand ja nur als eine Zusammensetzung aus den Menschenleibern, so weit sie damals gediehen waren. Will man sich eine Vorstellung von diesen Leibern machen, so kann man dies dadurch, daß man sie für die Zeiten, in denen sie in physischer Form auftraten, mit Automaten vergleicht, die aus feinstem ätherischen Stoff bestehen. Als solche spiegelten sie das Leben jenes Saturnwesens wider; sie selbst aber waren gänzlich ohne Leben und ohne alle Empfindung. Aber sie wurden von zweierlei Arten von Wesen bewohnt, welche ihr Leben und ihre Empfindungsfähigkeit in ihnen entwickelten. Diese brauchten dazu eine gewisse Unterlage. Denn ihnen fehlte ein eigener physischer Leib, und dennoch waren sie so veranlagt, daß sie ihre höheren Fähigkeiten nur in einem solchen zur Entfaltung bringen konnten. Sie bedienten sich deswegen des menschlichen physischen Leibes.
So war auf dem Saturn in einer ähnlichen Art das leibliche, seelische und geistige Element vorhanden, wie es auf der Erde vorkommt. Nur findet es sich auf der Erde so, daß es die dreifache Natur des Menschen bildet: seinen Leib, seine Seele und seinen Geist. Jedes dieser Glieder des Menschen besteht wieder aus drei Untergliedern: der Leib aus dem physischen, dem Ätherleib und dem Empfindungsleib; die Seele aus der Empfindungsseele, der Verstandesseele und [der] Bewußtseinsseele; der Geist aus Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch.
Auf dem Saturn sind Leibliches, Seelisches und Geistiges nicht als Glieder einer Wesenheit, sondern als selbständige Wesenheiten vorhanden;
Der Saturn stellte also in den Zeiten, in denen er auf seiner physischen Stufe war, einen Gliederleib dar, bestehend aus feinen Ätherleibern; darinnen walteten die Engel und Erzengel wie die Lebens- und Nervenkräfte gegenwärtig im menschlichen Leibe.
Und wie dieser außen die Sinneswerkzeuge hat, so war der Saturn selbst an seiner Oberfläche wie mit lauter Sinnen bedeckt; nur waren diese Sinne nicht empfangende, sondern rückstrahlende. Sie spiegelten alles, was von dem Umkreise des Weltkörpers herein einen Eindruck machte, wider.
Da bestrahlten die leuchtenden Gewalten die Saturnoberfläche, und ihr Licht wurde vielfältig von der Oberfläche desselben zurückgeworfen. Da klang es heran von den Mächten, und diese Klänge drangen wieder als mannigfaches Echo in den Raum hinaus; endlich wurde die Saturnoberfläche von dem Aroma der Herrschaften bestrahlt, und sie gab dieses wieder in vielfach veränderter Form zurück. Und in der Wahrnehmung all dieser Widerstrahlungen bestand das Seelenleben jenes gekennzeichneten Saturnwesens.
Man kann dieses Wesen den eigentlichen Planetengeist des Saturn nennen. Denn es war in der Tat nur eines in seiner Art vorhanden, sowie im Erdenmenschen eine Mannigfaltigkeit von Gliedern, Sinnen und so weiter, aber nur ein Selbstbewußtsein vorhanden ist. Der ganze Saturn war der Körper dieses Planetengeistes.
Die Entwickelung des Saturn bestand nun in sieben Kreisläufen, welche die Seelen-Lebensentfaltung darstellen. In jedem dieser sieben Kreisläufe geht der Planet durch die sieben Formen hindurch, von der Formlosigkeit zur schöpferischen Fähigkeit.
Beim ersten Kreislauf bilden die Throne das dirigierende Seelenelement, beim zweiten die Herrschaften, beim dritten die Mächte, beim vierten die Gewalten, beim fünften der Saturn-Planetengeist selbst.
Dieser hat nicht sogleich vom Anfang der Saturnentwickelung das volle helle Bewußtsein gehabt, sondern dieses sich erst im vierten Kreislauf erworben. Er ist also erst da zu einem eigentlichen seelischen Erleben der planetarischen Vorgänge gelangt.
So kann er im fünften Kreislaufe selbst als Seele wirken. Während des fünften Kreislaufes bilden sich nun die Erzengel zu einem inneren Seelenleben heran, dessen Inhalt den Saturnvorgängen entnommen ist. Sie können dies, indem sie sich der bis dahin zu entsprechenden Instrumenten für sie entwickelten Menschenleiber bedienen.
Dadurch werden sie im sechsten Kreislauf befähigt, diesen als selbsttätige Seelen zu leiten. Dasselbe ist entsprechend für den siebenten Kreislauf mit den Engeln der Fall.
Im fünften Kreislauf könnte der Planetengeist des Saturn nicht in der charakterisierten Art als Seele wirken, wenn er innerhalb des Saturnkörpers verbliebe. Denn dieser läßt solches durch seine Beschaffenheit nicht zu. Der Saturngeist muß daher aus dem Saturnleibe heraustreten und von außen auf den letzteren wirken. Es findet also in diesem Kreislauf eine Trennung des Saturn in zwei Weltenkörper statt. Von diesen ist allerdings die eine, die herausgetretene, als Saturnseele zu bezeichnen. Sie ist gleichsam die prophetische Vorherverkündigung der nächsten planetarischen Verkörperung: der Sonne. So wird während seines fünften, sechsten und siebenten Kreislaufes der Saturn von einer Art Sonne umkreist, wie gegenwärtig die Erde von ihrem Monde.
Ein Ähnliches muß im sechsten Kreislauf für die Erzengel eintreten. Sie verlassen die Saturnmasse und umkreisen sie als ein neuer Planet, den man in der Geheimwissenschaft als Jupiter bezeichnet. Und im siebenten Kreislauf geschieht ein Ähnliches mit Bezug auf die Engel. Sie ziehen ihre Masse aus derjenigen des Saturn heraus und umkreisen diesen als selbständiger Planet. Man nennt diesen in der Geheimwissenschaft Mars. - Das sind Vorgänge, wie sie sich ähnlich aber schon während der vorhergehenden Saturnkreisläufe abgespielt haben. Im dritten Kreislauf leiteten die Gewalten die seelische Entwicklung. Während des vierten verließen sie den Planeten und umkreisten ihn als helleuchtender selbständiger Planet, der in der Geheimwissenschaft den Namen Merkur führt. Im dritten Kreislauf war dasselbe mit den Mächten geschehen, die sich als Planet Venus verselbständigten.
Innerhalb der Sonnenentwickelung wird der vorher automatische Leib des Menschen in sich lebendig. Dies geschieht dadurch, daß das Licht, welches vorher als Ausfluß der Leuchtwesen den Saturn aus dem Umkreise bestrahlte, nunmehr von den Bestandteilen des Sonnenkörpers selbst aufgenommen wird. Die Sonne wird ein leuchtender Planet. Die vervollkommneten Menschenleiber entwickeln leuchtendes Leben. Aus dem Umkreise tönt es jetzt herein, und es strömt das Weltaroma von den entsprechenden Wesen.
Mit dem Saturn-Planetengeist hat sich eine Umwandlung vollzogen. Er hat sich vervielfältigt. Aus einem sind sieben geworden. Wie das Samenkorn eines ist und in der Ähre, die aus ihm sich bildet, viele stehen, die gleichen Wesens sind mit jenem einen, so keimen aus dem einen Saturn-Planetengeist sieben Sprossen hervor beim Übergang zur Sonnenstufe.
Und sein Leben wird jetzt ein anderes. Er erlangt die Fähigkeit, Wahrnehmungen von einem Gebiete, das um eine Stufe tiefer steht als er, zu erlangen. Dies wird dadurch möglich, daß eine Anzahl von Menschenleibern in ihrer Entwickelung zurückgeblieben, auf der Saturnstufe stehengeblieben sind. Sie sind dadurch unfähig, das leuchtende Leben der Sonne zu empfangen. Sie bilden dunkle Stellen innerhalb des strahlenden Sonnenplaneten. Sie nehmen die aus dem Saturn-Planetengeist entstandenen sieben Sonnengeister als ein unter ihnen stehendes Naturreich wahr.
So leben auf der Sonnenoberfläche diese sieben Wesenheiten; unter ihnen schauen sie ein Reich, dessen Wesen Leiber haben, nur eine Stufe tiefer stehend als die Sonnen-Menschenleiber. Diese Leiber selbst aber geben ihnen in dem von ihnen ausstrahlenden Licht die Nahrung, welche sie brauchen. Während die Saturnleiber dem Saturngeist nur die Rückstrahler seiner Wesenheit waren, nehmen die Sonnenleiber den Sonnengeistern gegenüber die Stelle ein, welche gegenwärtig die Sonne mit ihrem Lichte den Wesen des Pflanzenreiches gegenüber einnimmt.
In bezug auf die Leibesorganisation steht der Mensch während der Sonnenentwickelung auf der Stufe eines Pflanzenwesens. Es wäre nicht richtig zu sagen, er sei damals selbst durch das Pflanzenreich hindurchgegangen. Denn ein Pflanzenreich, wie es heute ist, kann sich nur unter den eigenartigen Verhältnissen der Erde entwickeln. Will man einen Vergleich diesbezüglich gebrauchen, so müßte man sich den Sonnen-Menschenleib als ein Pflanzenwesen vorstellen, das ähnliche Organe wie gegenwärtig die Pflanze als Blüte entwickelt, dem eigenen Planeten zuwendet. Und wie die gegenwärtige Pflanze ihr Licht von einer äußeren Sonne erhält, so erhielt die Menschensonnenpflanze das ihre von dem eigenen Planeten, der ja Sonne war.
Das, was heute die Pflanze als Wurzel in die Erde senkt, war am Sonnenleibe den einströmenden Tönen und Gerüchen zugewendet; er nahm sie auf und verarbeitete sie in seinem Innern. Man könnte die gegenwärtige Pflanze einen auf der Sonnenstufe stehengebliebenen Menschenleib nennen, der sich vollständig umgewendet hat. Er streckt deshalb die Organe des Wachstums und der Fortpflanzung, welche der Mensch verhüllt und nach unten gewendet hat, keusch der Sonne zu nach oben.
In dieser Art war der Menschenleib erst während des vierten Sonnenlaufes vollständig entwickelt. Drei vorhergehende Kreisläufe waren eine Vorbereitung dazu. Der erste Kreislauf gestaltet sich eigentlich nur als eine Wiederholung des Saturndaseins. Und seine sieben Formstufen sind sieben Wiederholungen der Lebensstufen des Saturnkreislaufes.
Aber erst beim zweiten Sonnenkreislauf blitzt Leben auf im Menschenleib. Dasselbe ist noch nicht so voll entwickelt, daß die Erzengel, welche auf der Sonne in die Stellung eintreten, welche auf dem Saturn der Planetengeist eingenommen hat, in diesem Leben ihre Befriedigung finden können. Es saugen vielmehr jetzt die Kraft, welche aus diesem Leben fließen kann, die Gewalten; während des dritten Kreislaufes treten die sieben aus dem Saturngeist entstandenen Wesenheiten an die Stelle; und während des vierten Sonnenlaufes leben in dem Leben der Erdenleiber die Erzengel, wie sich der Planetengeist in den Leibern des Saturn gespiegelt hat.
Während des fünften Sonnenlaufes steigen die Erzengel zu einer höheren Daseinsstufe auf, und die Engel treten auf dem Planeten an ihre Stelle.
Während des sechsten Sonnenlaufes haben sich auch die Engel so hoch entwickelt, daß sie des physischen Teiles des Menschenleibes nicht bedürfen; sie bedienen sich nur noch für ihre Zwecke des aus- und einströmenden Lichtes, um darin zu leben.
Der physische Menschenleib ist eine selbständige Wesenheit geworden, das Vorbild des gegenwärtigen physischen Körpers des Menschen. Und er verhält sich auf dieser Stufe auch ganz wie ein physischer Apparat; nur wie ein solcher, dessen Teile eben leben. Er ist gewissermaßen ein lebendes Sinnesinstrument, dessen Wahrnehmungen aber nicht von ihm selbst aufgenommen werden. Ihm selbst fehlt dazu der nötige Bewußtseinsgrad. Er ist in einem pflanzenartigen Schlaf, der seine höchste Bewußtseinsstufe ausmacht. Was in ihm als Wahrnehmungen entworfen wird, geht in das Bewußtsein der Engel, Erzengel und so weiter über, je nach der Folge der verschiedenen Sonnenkreisläufe. Diese höheren Wesen wachen über dem schlafenden Menschenleib.
Welches sind nun die Ursachen, unter deren Einfluß sich die Sonne aus dem Saturn entwickelt hat? Man erkennt sie, wenn man einen Blick wirft auf die letzten Zustände der Saturnentwickelung.
Man nehme an, der siebente [Saturn-]Kreislauf sei auf der vierten Formstufe, der physischen, angelangt. Der Menschenleib ist da so weit, daß er den Engeln als die ihr Wesen spiegelnden Sinnesorgane dienen kann. Diese haben auf dieser Stufe eine Art Menschenbewußtsein, das ihnen allerdings nur mit den benützten Sinnen des Menschenleibes zuteil wird. Höhere Wesen wirken aus dem Umkreise des Planeten auf denselben. Sie entwickeln aufeinanderfolgend die höheren Bewußtseinsstufen.
In dem Augenblicke, in dem auch die Engel sich zu solch höheren Bewußtseinsarten entwickeln, können sie sich nicht mehr des Menschenleibes bedienen. Die Folge davon ist, daß sie ihn verlassen. Er muß sterben. Das heißt aber nichts anderes, als daß der physische Saturnleib zerfällt, bevor sich die physiognomische Form des siebenten Umlaufes entwickelt. Diese physiognomische Stufe ist also überhaupt nicht mehr physisch. Der Planet ist nur noch als Seelenplanet vorhanden. Die physische Form versinkt in den Abgrund. In dem Seelenplaneten leben die Engel in einem überphysischen Bilderbewußtsein. Und die höheren Wesen sind an ihm tätig mit entsprechenden höheren Bewußtseinsformen.
In dem Zeitpunkte, wo auch die Engel über das Bilderbewußtsein hinausgewachsen sind, muß auch der Seelenplanet zerfallen. An seine Stelle tritt ein anderer, auf dem die gestaltende Form entwickelt wird. Er schwebt aber nur in jener Welt, in welcher sich der irdische Eingeweihte befindet, wenn er in dem höheren Tonbewußtsein verweilt. Aus denselben Gründen entwickelt sich aus diesem Planeten ein anderer, der einer noch höheren Welt angehört am Ende des siebenten Saturnkreislaufes. In demselben ist die schöpferische Form des Daseins verwirklicht.
Es ist gezeigt worden, daß mit dem Aufsteigen der höheren Wesen in entsprechende Bewußtseinsformen sich immer Nebenplaneten des Saturn absondern, die in höheren Welten schweben müssen, weil die Hauptform des Saturn solche Bewußtseinsarten nicht beherbergen kann. Nun aber steigt ja der Saturn selbst zu solchen höheren Welten auf. Das hat zur Folge, daß er jedes Mal, wenn er in einer solch höheren Welt angekommen ist, sich mit jenem Nebenplaneten vereinigt, der in der gleichen Welt vorhanden ist. Am Ende des siebenten Saturnkreislaufes sind aus diesem Grunde Jupiter, Mars, Venus, Merkur und Sonne wieder mit dem Saturn vereinigt. Alles bildet wieder eine Welt.
In dieser einen Welt findet sich aber die schöpferische Form der Saturnlebenskraft. Durch sie wird die Welt, die sich auf die angegebene Art vergeistigt hat, wieder auf die niederen Stufen des Daseins zurückgeführt. Das geschieht eben mit der Entwickelung der Sonne. Im Verlaufe ihrer Kreisläufe treten die aus dem Saturn herausgebildeten Planeten wieder hervor. Ein jeglicher erscheint jetzt nur um eine Stufe mehr dem physischen Dasein angenähert.
Könnte ein menschlicher Beobachter mit Sinnen in der gegenwärtigen Form der Entwickelung des geschilderten Planeten zusehen, so würde er nur in gewissen Zeiträumen aus dem Dunkel heraus den Weltkörper aufgehen sehen; in langen Zwischenzeiten, in denen dieser nur ein Dasein in höheren Welten führt, würde er einem solchen Beobachter entschwinden. Er bliebe da nur für einen Beobachter erkennbar, dessen Bewußtsein in höheren Welten verweilen kann. Man unterscheidet deshalb zwischen den physischen Zuständen des planetarischen Daseins Dämmerungs- oder Nachtzustände. Nur darf man sich nicht vorstellen, daß in solchen Zwischenzeiten der Planet mit seinen Wesenheiten in Untätigkeit verfällt. Diese [Tätigkeit] fällt da nur in höhere Welten und drückt sich so in einem viel wirklicheren Dasein als dem bloßen physischen aus.
Wenn nun die Sonne ihre sieben Kreisläufe vollendet hat, dann beginnt die Zeit, in welcher der Menschenleib so weit ist, daß er nicht nur die Einströmungen des Lichtes aufnehmen und dadurch belebt sein kann, sondern er erlangt die Fähigkeit, die ihn umflutende Tonwelt, die aus den "Mächten" gebildet wird, in sich weiterwirken zu lassen und sie selbst als Töne wiederzugeben.
Der Menschenleib wird auf dieser Daseinsstufe, die man die Mondentwickelung nennt, eine tönende Wesenheit. Während der auf der Saturnstufe vom Planeten in die Umwelt zurückgeworfene Ton nur ein Echo der Umgebung war, tönt er jetzt verändert in diese Umgebung hinaus. Er ist so verändert, daß er in der mannigfaltigsten Art wiedergibt, was in den Menschenleibern vorgeht. Diese Menschenleiber haben damit ein drittes Glied in ihre Wesenheit aufgenommen, den Empfindungsleib. Denn es ist ihre innere Natur: ihre Gefühlswelt, die da nach außen tönt.
Aus den sieben Wesenheiten aber, welche sich während der Sonnenentwickelung aus dem Saturngeiste heraus entwickelt haben, sind siebenmal sieben geworden.
Deren Umwelt ist jetzt so geworden, daß sie ihre eigene Gefühlswelt in den Empfindungsleibern, welche sich gebildet haben, erleben. Diese Empfindungsleiber sind die Träger ihres hellen Tagesbewußtseins. Sie fühlen sich nunmehr umgeben von zwei Reichen, die unter ihnen stehen, und einem, das über ihnen ist.
Dieses über ihnen schwebende Reich macht sich ihnen aus dem Weltraum heraus als das Weltaroma fühlbar; sich selbst erleben sie als tönende Wesen, und die beiden Reiche, welche unter ihnen stehen, sind dadurch geworden, daß ein Gebiet von Menschenleibern auf der Saturn-, ein zweites auf der Sonnenstufe stehengeblieben ist.
So sind diese Mondwesen umgeben von den automatenhaften Wesen, die ihre Saturnreife auf dem Monde unter ganz andersartigen Verhältnissen fortsetzen, als sie auf dem Saturn selbst bestanden haben, und ferner von pflanzenhaften Sonnenleibern, die in einer ähnlichen Lage sind. In der eigentlichen Mondenmasse sind also dreierlei Wesen vorhanden. Jene automatenhaften Wesen, die in sich selbst dunkel sind und welche sich vom Saturn her die Fähigkeit noch bewahrt haben, Leben um sich herumzustrahlen.
Sie sind nicht leblose Wesen in dem Sinne der gegenwärtigen Mineralien. Eine mineralische Grundlage, wie sie die Erde hat, gab es auf dem Monde überhaupt noch nicht. An ihrer Stelle war eine solche, welche aus dem charakterisierten Wesen bestand. Man bekommt eine Vorstellung von ihr, wenn man sich sie mit einem durch sie ganz durchgehenden Leben begabt vorstellt, so daß auf dem Monde zum Beispiel statt der mineralischen Ackererde unseres Planeten eine lebendige, breiartige Masse ist; in dieser sind eingefügt verholzte Teile wie die Felsenmassen in das weichere Gestein unserer Erde.
In dieser lebenden Grundlage, die man in ihren Teilen Pflanzenmineralien nennen kann, wurzelten die gekennzeichneten Sonnenwesen, auf einer Stufe stehend zwischen dem gegenwärtigen Tier und der gegenwärtigen Pflanze. Und die beweglichen Wesen, welche den Mond bewohnten, waren die Menschenleiber, zwischen Tier und Mensch in bezug auf ihre Entwickelung mitten drinnen stehend. Sie waren die Beherberger der Abkömmlinge des Saturn-Planetengeistes. Doch hätte dieser ein waches Tagesbewußtsein nicht in ihnen entwickeln können. Um in einem solchen zu leben, mußten diese Wesen jedesmal aus dem Leibe heraustreten. Waren sie innerhalb desselben, das heißt lebten sie sein Leben mit, dann waren sie nur mit einem von Traumbildern erfüllten Bewußtsein durchdrungen. In diesem Bewußtsein sahen sie nichts von ihrer physischen Umgebung; aber sie tönten ihr inneres Erleben in die Umgebung hinaus. Was da in Klängen sich auslebte während des Schlafes der Mondwesen, waren deren Leidenschaften und Begierden.
Um aus dem Umkreis dieses Erlebens nur eines hervorzuheben, sei darauf hingewiesen, daß zum Beispiel dasjenige, was man jetzt Liebesleben nennt und was der Fortpflanzung zugrundeliegt, auf dem Monde sich während des traumerfüllten Schlafes abspielte. Das wache Tagesleben war begierde- und allerdings auch liebelos, ganz nur dem Anschauen der Umwelt hingegeben. Der Menschenvorfahr auf dem Monde wußte noch nichts von geschlechtlichen Beziehungen in seinem Tagesleben. Für das, was heute der Mensch in der geschlechtlichen Liebe fühlt, spielten sich auf dem Monde Traumbilder ab, welche nur im Sinnbild zum Ausdrucke brachten, was heute gegenständliche Wirklichkeit ist.
Nicht der Menschenvorfahr erlebte also auf dem Monde die Bilderwelt im wachen Zustande; in ihr lebten vielmehr die zunächst über dem Menschen stehenden Wesen, die Engel. Für sie spielte sich gewissermaßen die Traumwelt des Menschen als helle Tageswirklichkeit ab. Sie wachten über der träumenden Menschenwelt, wie die Erzengel über der in pflanzenartigem Schlaf lebenden Sonnenwelt wachten.
Die ersten beiden Mondkreisläufe waren nur Wiederholungen der früheren Entwickelungszustände. Die sieben Formen des ersten Kreislaufes wiederholten die sieben Saturnkreisläufe, und die sieben Formen des zweiten die sieben Sonnenkreisläufe.
Im dritten Mondenkreislauf ist der Menschenleib so weit, daß die auf der Erzengelstufe stehenden Wesen seine Traumbilder als ihre Umgebung erleben; im vierten Kreislauf ist das bei den Engeln der Fall. Die Abkömmlinge des Saturn-Planetengeistes können in diesem Kreislauf den Menschenleib so weit benutzen, daß sie, wenn sie ihn von außen umhüllen und sich seiner bedienen, durch ihn ein helles Tagesbewußtsein erlangen.
Im fünften Kreislauf sind diese Wesen zu einer solchen Höhe hinaufgestiegen, daß sie nicht mehr des physischen Menschenleibes bedürfen; dieser nimmt nun für sich seine Umgebung wahr, aber er bringt es nur zu einer niedern Bewußtseinsstufe in bezug auf diese Wahrnehmungen. Nur noch des Ätherleibes und des Empfindungsleibes bedürfen diese Wesen in dieser Zeit.
Im sechsten Kreislauf überlassen sie auch den Ätherleib, im siebenten den Empfindungsleib sich selbst.
Der Mond ist eine Wiederverkörperung des Sonnenplaneten. In der Zeit nun, in welcher auf dem Monde sich die Stufe der Sonnenentwickelung wiederholt, also im zweiten Kreislaufe, tritt aus seiner Masse der Sonnenkörper heraus. Innerhalb dieses herausgetretenen Sonnenkörpers leben dann jene Wesen, welche eine Bewußtseins- und Lebensstufe angenommen haben, für welche sich auf dem Monde selbst keine Bedingungen finden. Das sind während des zweiten Kreislaufes die Gewalten [Exusiai]; sie haben während des Sonnenlebens das Leben des physischen Menschenleibes mitgelebt.
Jetzt auf dem Monde führt diese Sonnenstufe nur ein verkümmertes, zurückgebliebenes Dasein in den oben geschilderten Tierpflanzen. In ihnen können die Gewalten nicht leben. Sie beleben diese Wesen vielmehr von außen, indem sie ihnen von ihrer Sonne aus das Licht zusenden, das sie brauchen. Während des dritten Mondenkreislaufes haben sich auch die Abkömmlinge des Saturn-Planetengeistes zu einer Stufe erhoben, daß sie auf dem Monde kein Dasein mehr finden können. Und entsprechend verlassen während des vierten Kreislaufes die Erzengel den Mond, welcher in diesem seinem Zeitraum ebenso der Wohnplatz der Engel ist, wie später die Erde in ihrem vierten Kreislaufe derjenige der Menschen.
Wie während der Sonnenentwickelung die anderen Planeten stufenweise hervorgetreten sind, so geschieht dies mit ihnen auch jetzt während der Mondentwickelung. Nur sind sie wieder um eine Stufe dem physischen Dasein näher, in dem Zeitpunkte, in dem der Mond auf der Höhe seiner Entwickelung steht, das heißt von der physischen Form seines vierten Kreislaufes an.
Mit dem fünften Kreislauf erlangt in der Mondumgebung der Mars, den dann die Engel bewohnen, eine feine, ätherisch-physische Form; mit dem sechsten Kreislauf vollzieht sich ein solches in bezug auf den Jupiter, den Wohnplatz der Erzengel. Während des siebenten Mondenlaufes endlich geschieht ein gleiches mit dem Merkur. Mars und Jupiter sind mittlerweile noch dichter geworden; der erstere hat da eine Dichtigkeit, welche es ihm möglich macht, durch die Bewegungen seiner Bestandteile Wärme zu entwickeln und in den Weltenraum hinauszuströmen.
Die Erdenentwickelung übernimmt die Früchte, die auf dem Monde gereift sind. Der Menschenleib hat drei Stufen seiner Entwickelung hinter sich. Auf der ersten ist er fähig gewesen, wie ein physikalisches Instrument jenen Wesen [den Archai] als Wahrnehmungsorgan zu dienen, welche schon auf der Sonnenstufe so weit vorgerückt waren, daß sie eines jeglichen solchen Apparates entraten konnten.
Sie [die Archai] gehörten also bereits damals zu jenen Wesen, die dem Sonnenplaneten von außen her als Schöpfer ihre Tätigkeit widmen konnten. Die Stelle, die sie auf dem Saturn inne hatten, nahmen auf der Sonne die Erzengel ein. Nicht im Sonnenplaneten hatten die Saturn-Planetengeister ihre Leiblichkeit, sondern in den schöpferischen Kräften, von denen das Sonnenleben unterhalten worden ist. - Auf dem Monde waren dann die Erzengel die schöpferischen Mächte geworden. Ihre Leiblichkeit konnten die Engel des Mondes, die damals helles Tagesbewußtsein hatten, bewundern, wenn sie zu ihren Schöpfern aufblickten.
Diese drei planetarischen Entwickelungsstufen wurden nun zunächst in den ersten drei Erdenkreisläufen wiederholt. Der Menschenleib sollte sich während derselben vorbereiten, in sich selbst die Bilder, die sich während des Mondenbewußtseins gebildet hatten, zu Erlebnissen zu machen. Er mußte fähig werden, in sich nicht nur einen Lebens- und Bilderleib zu beherbergen, sondern in seinen Bildern die Umwelt innerlich abzuspiegeln.
Er war auf dem Monde so weit, daß seine Bilder die Engel betrachten konnten. Der Mondenleib des Menschen war die Umgebung der Engel. Und sie waren in der Betrachtung des Mondmenschen zugleich selbst vorgerückt; sie hatten sich hindurchgerungen, so daß sie nun auf einer höheren Stufe das schaffen konnten, was sie auf dem Monde wahrgenommen hatten. Sie hatten ja da außer den beiden Reichen, die unter ihnen standen, in ihrer Umgebung noch die Wesen ihres Gleichen. Deren Natur konnten sie, nachdem die Mondentwickelung zu Ende gegangen war, dem Menschenleibe einprägen. Die Erdenmenschen konnten dann das in ihrer physischen Umgebung sehen, während sie ihren Leib bewohnten, was die Engel auf dem Monde nur schauen konnten, wenn sie in eine höhere Welt aufstiegen: ihresgleichen.
Aber nur stufenweise konnte der Menschenleib zu solcher Fähigkeit hinaufgelenkt werden. Und das geschah eben während der drei Erdenkreisläufe. Im ersten konnte er sich so wahrnehmen, wie er auf dem Saturn, im zweiten, wie er auf der Sonne, im dritten, wie er auf dem Monde beschaffen war. Während des ersten Erdenkreislaufes waren die Nebenmenschen für ihn noch durchaus wandelnde Automaten; während des zweiten erschienen sie ihm als pflanzenartige Wesen; und während des dritten mit Tiercharakter.
Als der vierte Kreislauf begann, war der Mensch fähig geworden, die Schöpfungen der Engel, seinesgleichen, um sich herum wahrzunehmen. Die Engel aber standen um drei Bewußtseinsstufen über ihm. Sie konnten schaffen, was er wahrnahm.
Der Menschenleib erlangte jetzt vier Glieder: das physische [Glied], welches der Spiegel der Umgebung wurde, das lebendige [Glied], welches die Wahrnehmungen der Umgebung in innerliche Bewegung umsetzen konnte, der Bilderleib, welcher die inneren Bewegungen zum Charakter von Sinnbildern umzusetzen vermochte, und endlich den Leib, welcher Träger des hellen Tagesbewußtseins wurde, der die innerlichen Bilder in Einklang bringt mit den Eindrücken der Umgebung und damit den Zusammenhang schafft zwischen innerlichem Erleben und den Vorgängen der Umgebung.
Aber das helle Tagesbewußtsein bleibt beschränkt auf die Außenwelt des Physischen; die Vorgänge des Lebens und die Bilder des Bilderleibes werden innerlich belebt, aber nicht als Umgebung wahrgenommen. Sein Bilderleib bleibt der Gegenstand der nächsthöheren Wesensstufe, der Engel, sein Lebensleib sogar derjenige der Erzengel. Alles, was im Menschen mit dem Lebensleib zusammenhängt, die Gesetze seines Wachstums und der Fortpflanzung, steht daher für ihn selbst im Verborgenen; er hat davon nur das Bewußtsein, das im traumlosen Schlaf vorhanden ist.
Für die Erzengel aber sind diese Vorgänge solche Dinge der Außenwelt und ihres Wirkens, wie für den Menschen es seine Arbeit an einer physischen Maschine gegenwärtig ist. Und alles, was mit dem Bilderbewußtsein zusammenhängt, die für den Menschen mehr geheimnisvollen Gesetze, die seinem Antlitz ein bestimmtes Gepräge und Mienenspiel, seinem Gange und so weiter bestimmte Formen geben, also was sich in seinem Charakter, Temperament und so weiter ausdrückt, das steht unter der Herrschaft der Engel. Nur das, was er in seiner Umgebung bewirkt, das steht unter seiner eigenen Gesetzmäßigkeit.
Zu einem Wesen, das man so kennzeichnen kann, hat sich der Mensch in dem vierten Erdenkreislaufe herangebildet.
Die Engel aber, welche während der Mondenstufe sich zum Bewußtsein von Schöpfern hinaufentwickelt hatten, konnten in dem Augenblicke auf der Erde für sich selbst keine Stätte mehr finden, in dem der Bilderleib anfing, dem Menschen selbst anzugehören, das heißt von dem Zeitpunkte an, in dem der zweite Kreislauf seine Mitte überschritten hatte. Da zogen sie sich zu einer höheren Gemeinschaft mit neuen Lebensbedingungen zurück; die Sonne trennte sich vom neuen von der Erde und schickte dieser fortan von außen ihre Kräfte zu.
Im dritten Erdenkreislaufe mußten dann diejenigen Menschenleiber, die im zweiten nicht so weit gekommen waren, daß sie den Bilderleib durch die auf der Sonne versammelten Kräfte versorgen lassen konnten, zu einem untergeordneten Dasein verfallen. Sie sanken auf die tierische Stufe von der tierisch-menschlichen herab. Woher konnten sie nun die Kräfte für ihren Bilderleib erhalten? Für die Sonnenkräfte der vollendeten Engel waren sie nicht empfänglich.
Nun bleiben aber auf einer jeden Stufe Wesen in ihrer Entwickelung zurück. Es waren bis zum dritten Kreislauf Engel zurückgeblieben in ihrer Entwickelung, die daher eine Stelle auf der Sonne nicht finden konnten. Sie konnten während der zweiten Hälfte des dritten Erdenkreislaufes noch nicht die Anlage finden, zur Sonne aufzusteigen. Sie waren aber auch nicht dazu beschaffen, weiter auf die Bilderleiber des sich vervollkommnenden Menschen zu wirken. Sie hatten nur die Gabe, auf solche Bilderleiber zu wirken, welche auf der Stufe des Mondendaseins geblieben waren. Daher zogen sie sich aus der Erdenmasse heraus als der gegenwärtige Mond.
Dieser ist also ein Weltenkörper, welcher ein früheres Stück der Erdenentwickelung in einem gleichsam verhärteten Zustande darstellt. Er ist der Wohnplatz jener Wesenheiten, welche nicht haben Schöpfer des vollkommenen Menschenleibes werden wollen. Man findet deren Wirksamkeit in den Bilderleibern der Tiere; sie richten aber ihre Angriffe auch noch fortwährend auf den Bilderleib des Menschen, welcher ja das ihnen entwachsene Gebiet ist. Sobald der Mensch nur ein wenig abirrt von der Hingabe an seine höhere Natur, die ihm durch die Eindrücke seiner Sinne wird, sobald er den Mächten verfällt, die in seinem Bilderleib wirken, gewinnen diese Wesen Einfluß auf ihn. Ihr Wirken zeigt sich in wüsten Träumen, in denen sich die aus seiner niederen Natur kommenden tierischen Begierden spiegeln.
Wenn der dritte Erdenkreislauf über seine Mitte hinausgelangt, wo die Erde also zum dritten Male physisch geworden ist, so sind zunächst für die Form des physischen Menschenleibes, der äußere Wahrnehmungen empfangen kann, keine Daseinsbedingungen vorhanden. Das Physische stirbt ab. Die Folge davon ist, daß die Unterlassungssünde der zurückgebliebenen Engel nicht mehr so schmerzlich empfunden wird von den zum Sonnendasein aufgestiegenen Wesen.
Der Mond wird daher wieder dem Erdenkörper einverleibt. Und bei Fortsetzung des Kreislaufes, wenn die ganze Erde über das Bilderdasein in eine höhere Welt aufgestiegen ist, vereinigt sie sich auch wieder mit der Sonne.
Dadurch erlangen die Kräfte im Menschenleibe, welche im dritten Kreislauf erst den bilderbelebten Leib in ihrer Umgebung sehen konnten, die schöpferische Fähigkeit. Sie können dadurch in den vierten Kreislauf eintreten. Sie sind da zunächst noch in der Welt, die nur für ein spirituelles Bewußtsein wahrnehmbar ist, steigen aber stufenweise zu immer tieferen Welten herab.
Endlich ist der Menschenleib so weit, daß er Wahrnehmungsorgane für seinesgleichen in einer feinen ätherischen Form ausbilden kann. Der physische Leib erlangt also die Fähigkeiten seiner Erdenform. Das ist auch der Zeitpunkt, in dem die Erde den vollendeten Engeln wieder kein Schauplatz sein kann; die Sonne tritt mit ihnen aus der Erde heraus und bescheint diese von außen.
Immer weiter gelangt der physische Leib. Die Bilder des Bilderleibes erlangen eine ihnen vorher nicht eigene Lebhaftigkeit; die Organe des physischen Leibes geben ihnen in den Spiegelbildern der äußeren Gegenstände Nahrung. Es ist der Zeitpunkt gekommen, wo die äußere Erdenumgebung diese Bilder den zurückgebliebenen Engeln entreißt. Diese müssen den Teil der Erde, der ihnen Wohnplatz sein kann, aus der Erde herausziehen.
Der Mond trennt sich abermals von der Erde und umkreist sie als ihr Nebenplanet.
Wie weit ist in diesem Zeitpunkte der Menschenleib? Er hat seine vierfache Natur entwickelt. Er ist so organisiert, daß er Träger sein kann eines Äther- oder Lebensleibes, daß er einen Bilderleib beherbergen kann. Und außerdem lassen seine Sinnesorgane zu, daß die Erdenumgebung sich in diesen Bildern abspiegelt.
Es hat der physische Menschenleib jetzt also eine ganz neue Stufe erlangt. Er spiegelt nach innen, wie er auf dem Saturn nach außen die Wesenheit des Saturn-Planetengeistes gespiegelt hat. Dadurch kann jetzt in ihm jener Teil dieses Geistes leben, der damals das niedrigste Glied desselben war. Es schnürt sich dieser Teil deshalb von dem Saturn-Planetengeist ab; er verliert die Fähigkeit, die Offenbarungen der oberen Reiche zu erhalten und wird Träger des menschlichen Selbstbewußtseins. Der Mensch lernt sich als "Ich" zu empfinden. Er trägt von jetzt ab die Natur in sich, welche auf dem Saturn der planetarische Geist wie ein Umkreis des Planeten offenbarte.
So hat der Mensch die Stufe erlangt, auf der sich in seinem Ätherleib die Erzengel, in seinem Bilderleib die Engel, in seinem Selbstbewußtsein der planetarische Saturngeist offenbart. Er kann nun zu der Stufe aufsteigen, auf welcher der Saturngeist in ihm fähig wird, zu dem Bilderleib ein ähnliches Verhältnis zu haben, wie es der Saturngeist selbst erlangte, als er allmählich dem eigenen planetarischen Dasein entwuchs und zum Jupiterbewohner wurde. Da aber der Mensch doch Erdenbewohner bleibt, so können solche Kräfte nur von außen auf ihn wirken. Das heißt, die Erde gelangt in den Einfluß der Jupiterkräfte. Auf einer späteren Stufe geschieht es ähnlich in bezug auf diejenigen Wesenheiten, welche auf einer Stufe waren, auf der sie nur von außen, vom Mars aus auf den Ätherleib wirken. Der Erdenmensch gelangt unter den Einfluß des Mars.
Als Sonne, Erde und Mond noch einen Körper bildeten, war auf diesem Planeten der Menschenleib aus einem Stoffe gebildet, der luftartigen Zustand hatte. Außer den Menschenleibern waren nur vorhanden mit einem Leibe in einem flüssigen Zustande die Nachkommen der Menschentiere des Mondes. Den festen Zustand hatten erreicht die Sprößlinge derjenigen Mondwesen, welche dort als Pflanzenmineralien lebten.
Außer den flüssigen Menschentieren aber gab es noch tierpflanzenartige Wesen in diesem [Zeitpunkt], die aus den Pflanzentieren des Mondes entstanden waren. Während aber die ersteren ein mehr wässeriges Aussehen hatten, bestanden die tierpflanzenähnlichen Wesen aus einer dichten, breiartigen Masse, die, wenn sie derb wurde, dem Stoffe näherte, der gegenwärtig die Pilze bildet.
Als nun die Sonne ihre Materie aus der Erde herauszog, so daß die letztere nur noch die Mondmasse in sich hatte, da änderten sich alle Verhältnisse auf dem Planeten. Der Stoff der Menschenleiber verdichtete sich zu einer flüssigen Substanz, welche sich dem heutigen Blute vergleichen läßt. Die vorher flüssigen Wesen nahmen eine feste Form an, und die festen Pflanzenmineralien erhielten eine ganz dichte Stofflichkeit.
Vor dem Auszug der Sonne war das Leben des Menschenleibes im wesentlichen eine Art Atmung, ein Aufnehmen und Abgeben von luftartigem Stoff. Nach demselben bildete sich eine Weise der Ernährung aus der flüssigen Umwelt heraus. Und mit dieser Ernährung war auch die Fortpflanzung verbunden.
Der zähflüssige Menschenleib wurde aus dem Fortpflanzungsstoff seiner Umgebung befruchtet und spaltete sich unter solchem befruchtenden Einflusse. Seine Entwickelung, während noch die Mondensubstanz innerhalb der Erde war, ging so vor sich, daß er innerhalb seiner flüssigen Masse halbfeste Teile ausbildete, die sich bis zur Knorpelhaftigkeit verdichteten. Feste knochenartige Gliedeinlagerungen konnte er in dieser Zeit noch nicht bilden, denn dazu war die Erdmasse nicht geeignet, solange sie den Mond in sich enthielt.
Erst mit dem Auszug des Mondes, als die derbste Stofflichkeit entfernt war, entstand im Menschenleibe eine feste Gerüstanlage. Und dies war auch die Zeit, in welcher die Möglichkeit aufhörte, die Befruchtungsstoffe aus der Umgebung zu nehmen. Mit der Mondenmasse ging auch den Erdensubstanzen die Fähigkeit verloren, auf den Menschenleib befruchtend zu wirken. In der Zeit vorher gab es nicht zwei Geschlechter des Menschenleibes. Der Mensch war ein Wesen weiblicher Natur, zu dem die männliche Wesenheit in der Erdenumwelt selbst war. Die ganze Monderde hatte einen männlichen Charakter.
Mit dem Auszug des Mondes verwandelte sich ein Teil der Menschenleiber in solche mit männlichem Charakter. Er nahm also die befruchtenden Kräfte in sich auf, die vorher gleichsam in dem Safte der Erde selbst enthalten waren. Die weibliche Natur des Menschenleibes erfuhr eine solche Umbildung, daß sie von dem entstandenen Männlichen befruchtet werden konnte.
Dies alles geschah dadurch, daß eine Art doppelgeschlechtiger Menschenleib in einen eingeschlechtigen überging. Der frühere Menschenleib befruchtete mit aufgenommenen Stoffen sich selbst. Nun erhielt die eine Form des Menschenleibes, die weibliche, nur die Kraft, das Befruchtete auszureifen. Dies geschah so, daß in ihr die männliche Kraft die Fähigkeit der Zubereitung des Fruchtstoffes verlor. Es bleibt diese Kraft nur dem Äther- oder Lebensleib, welcher die Reifung zu bewirken hat.
Der männlichen Form des Menschenleibes ging die Möglichkeit verloren, mit dem Fruchtstoff in sich etwas anzufangen. Das Weibliche blieb in ihr auf den Ätherleib beschränkt. So kommt es, daß in dem gegenwärtigen Menschen die Sache so steht, daß im Manne der Ätherleib weiblich, in der Frau aber männlich ist. - Die Erwerbung dieser Fähigkeiten fällt zeitlich mit der Ausbildung eines festen Knochengerüstes zusammen.
Nun ging dem aber noch ein anderer wichtiger Vorgang voraus. Als der Menschenleib überging von der luftförmigen in die flüssige Stofflichkeit, entstand zugleich die Anlage, um die luftförmige Materie in einem besonderen Organ aufzunehmen. Die abgesonderte Atmung nahm damit den Anfang.
Man muß sich nur klarmachen, daß in dieser Zeit die Erde noch nicht einen abgesonderten Luftkreis für sich hatte. Die Stoffe, die später sich als flüssige und feste aus der gemeinsamen Masse herausgliederten, waren damals noch selbst luftartig, waren eingeschlossen in der Luft. Und als dann die Verflüssigung begann, lebte der Menschenleib ja nicht auf einem festen Grunde, sondern im flüssigen Elemente. Eine Art schwimmendes Schweben war seine Fortbewegung. Und die über dem flüssigen Elemente befindliche Luft war wesentlich dichter als die spätere. Sie enthielt nicht nur noch alles spätere Wasser, sondern viele andere Substanzen in Auflösung. Dem entsprechend war der ganze Atmungsapparat des Menschenleibes ein anderer.
Vor dem Auszug der Sonne hatte der ganze Atmungsvorgang noch einen andern Sinn als in der Folgezeit. Er bestand in einem Aufnehmen und Abgeben von Wärme aus der Umgebung und in dieselbe. Man kann sagen, daß die Wärme, welche der Mensch heute in sich durch seinen Blutkreislauf bereitet, vom ihm damals aus der Umgebung ein- und ausgeatmet wurde. Erst nach dem Sonnenauszug gestaltete sich der Prozeß so um, daß die Luft erst, nachdem sie aufgenommen ist, durch ihre Wirkung im Leibe die Wärme erzeugt. - So war mit der Luftatmung in der gegenwärtigen Form der Menschenleib zu einem Wärmeerzeuger in seinem Innern geworden.
Dieser Umschwung im Menschenleibe hängt mit einem kosmischen Ereignisse zusammen, das in der Geheimwissenschaft das Zurückziehen des Mars von der Erde genannt wird. Der Mars ist derjenige Planet, welcher durch die ihm innewohnenden Kräfte im Menschenleibe vor diesem Zurückziehen das bewirkte, was der Blutkreislauf nachher in dem Menschenleibe selbst übernahm. Indem so das Blut auf der Erde die Tätigkeit des Mars übernahm, konnten die geistigen Wesen sich aus der Erde herausheben, so daß dann der Einfluß des Mars auf den Menschen ein solcher wurde, der von außen her wirkte.
Physisch kam das dadurch zustande, daß das Eisen ein wichtiger Bestandteil des Blutes wurde; und Eisen ist der Stoff, auf welchen die Marskräfte eine besondere Wirkung haben. So hängt die gegenwärtige Form der Atmung mit diesem Zurückziehen des Mars zusammen. Der Mensch aber erhielt dadurch alles, was man die innere Kraft seines Blutes nennen kann. Die Beseelung war damit gegeben. In der Tat hauchte der Mensch mit der Luftatmung seine lebendige Seele ein.
So lange die Erde mit der Sonne im Zusammenhange war, war die Sonnenkraft dasjenige, was die andern Wirkungen im Menschenleibe regelte. In der Sonnenkraft war das enthalten, was im Menschenleibe als Männliches und Weibliches zugleich wirkte. Und unter ihrem Einfluß bekam auch die Aufnahme und Abgabe der Wärme, die vom Mars ausging, Gesetz und Ordnung.
Als nun die Sonne ausgezogen war, fingen gewisse Menschenleiber an, sich so umzubilden, daß sie unfruchtbar wurden. Das waren die Vorläufer der späteren männlichen Naturen. So lange nun die Mondenkräfte noch mit der Erde verknüpft waren, behielt der andere Teil die Fähigkeit der Selbstbefruchtung. Durch den Mondauszug verlor er sie. Von jetzt ab wirkte die Sonne, und zwar [wirkten] diejenigen Wesen, welche sie nunmehr bewohnten, die Engel, auf die Fortpflanzungsfähigkeit.
Der männliche Ätherleib kam unter den Einfluß dieser Sonnenwesen. Der weibliche Ätherleib, der männlich ist, behielt sein Verhältnis zu denjenigen Wesen, deren Schauplatz der Mond geworden war. Dem entsprechend kam der physische Leib der Frau unter den Einfluß der Sonnenkräfte. Er hatte ja die ihm jetzt entsprechende Form ausgebildet, als die Sonne schon von außen die Erde beschien. Der männliche physische Körper kam dagegen unter Mondeinfluß, weil er unter dem Einfluß des noch mit der Erde vereinten Planeten seine in bezug auf die Fortpflanzung unfruchtbare Form angenommen hat.
[Anm.: Die letzten beiden Sätze scheinen einen unauflöslichen Widerspruch zu bilden, da sie sich offenbar auf dieselbe Zeit beziehen: Für den physischen Leib der Frau ist demnach die Sonne zuständig, nachdem oder weil die Sonne bereits außerhalb der Erde war; für den Mann ist entsprechend der Mond zuständig, obwohl oder weil der Mond noch innerhalb der Erde war.]
Neben allen diesen Vorgängen läuft die Ausbildung der Sinne gleichzeitig, welche die Bilderwelt des Empfindungsleibes unter den Einfluß der Erdenumgebung bringen und damit den Menschen unter den Einfluß der Abkömmlinge des Saturn-Planetenleibes. Weiter wird die pulsierende Gewalt des Blutes im Innern entwickelt, wodurch sich die Beseelung bildet und sich mit den Sinneswahrnehmungen ein inneres Leben, Sympathie und Antipathie mit der Umgebung bilden kann.
Auf der dadurch gekennzeichneten Stufe ist der Mensch angelangt, als die Erde als selbständiger physischer Planet in ihrem vierten Kreislaufe herausgetreten [war] und sich von Sonne, Mond und Mars losgelöst hatte.
Der Mensch hatte also damals die Trennung in zwei Geschlechter vollzogen. Er blickte durch seine Sinne in die Umgebung. Er empfand Neigung und Abneigung gegenüber dieser Umgebung. Und er war dadurch, daß er sich von dieser Umgebung unterschied, mit dem beginnenden Selbstgefühl ausgestattet. Der Menschenleib war ein viergliedriges Wesen geworden. Und innerhalb des vierten Gliedes war durch das Blut, das den Marskräften den Zugang gewährte, Seeleninnerlicheit entstanden.
Der Mensch hatte also alles in sich ausgebildet, was er haben konnte als Frucht der drei ersten planetarischen Entwickelungsstufen. Und er hatte ein viertes Glied seines Leibes, das entstanden war, weil andere Einflüsse, welche mit dessen Entwickelung nichts zu tun haben konnten, sich von der Erde zurückgezogen hatten.
Man nennt in der Geheimwissenschaft diese Menschheit die dritte Haupt-Erdenrasse [die lemurische]. Eigentlich kann man von Rassenbildung erst von diesem Zeitpunkte an reden. Denn jetzt erst gab es eine menschliche Fortpflanzung und damit Unterschiede innerhalb der Menschheit, welche durch das Aufeinanderwirken von Menschen selbst hervorgebracht werden. Es trat dasjenige auf, was Vererbung, Verwandtschaft genannt werden kann.
Nun hatte aber die Erde, die vierte planetarische Form der Entwickelung, noch keinen Einfluß. Die Wahrnehmungen der Umgebung hatten sich erst der Bilder des Empfindungsleibes bemächtigt. Der Ätherleib stand noch nicht unter dem Einflusse der Erdenumgebung. Der vierte Planet hatte noch keinen Einfluß auf die Vererbungsverhältnisse. Erst die drei ersten [planetarischen Formen]. Deshalb bezeichnet man die Rasse, bei der dies der Fall war, als die dritte.
Ihr folgte die vierte [die atlantische], innerhalb welcher die Erdenumgebung selbst auf den Ätherleib eine Wirkung bekam. Das konnte nur geschehen, wenn Wesen auf den Menschen Einfluß erhielten, welche in ihrer Entwickelung auf einer solchen Stufe standen, daß ihnen die schöpferische Fähigkeit fehlte, auf den Ätherleib im Sinne der Befruchtung zu wirken, die aber doch darüber hinaus waren, um so wie der Mensch selbst nur Wahrnehmungseindrücke aus der physischen Umgebung zu erhalten [gemeint sind die luziferischen Engelwesen].
Solche Wesen waren diejenigen, welche auf dem Monde, also während der vorhergehenden Verkörperung der Erde, nicht bis zu schöpferischen Wesen aufgestiegen waren, welche die Sonne bevölkern können, die aber doch über die Stufe hinausgelangt waren, auf der man bloß ein Innenleben durch die Bilder des Menschenleibes führen kann. Sie haben innerhalb der Erdenentwickelung die Fähigkeit, schon durch die Sinne des Menschen wahrzunehmen, aber nicht auch die, diese Sinne zu schaffen. Diese Wesen können dem Menschen da ...
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