1. Gemäß R.Steiners "Entwurf..." (1903/1904, GA 89).
2. Gemäß R.Steiners "Akasha-Chronik" (1904-1908, GA 11).
3. Tätigkeit der Exusiai gemäß "Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen" (1908, GA 102).
4. Räumliche Vorgänge auf dem Saturn gemäß "Geistige Hierarchien..." (1909, GA 110).
5. Gemäß R.Steiners "Geheimwissenschaft" (1910, GA 13).
6. Gemäß "Die Evolution vom Gesichtspunkt des Wahrhaftigen" (1911, GA 132)
7. Das Verhältnis der Archai zu Wärme und Kälte gemäß "Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung..."(1913, GA 145)
8. Veranlagung des Schmetterlingswesens auf dem Saturn gemäß "Der Mensch als Zusammenklang..." (1923, GA 230)
9. "Das Christusopfer auf dem Alten Saturn" nach V.Tomberg (1939, 1994³).
10. Vergleichende Übersicht der Entwicklung des Alten Saturn. Probleme.
11. Das Ergebnis: Der Mensch in seiner ersten Anlage.
Der Alte Saturn war der erste von sieben Weltkörpern. Diese erste Siebener-Reihe ist die der Bewußtseinsstufen. Die Menschen-Vorfahren auf dem Alten Saturn, wie sie ganz zuletzt dort entwickelt wurden, hatten das tiefstmögliche, nämlich ein Trance-Bewußtsein.
Der Alte Saturn gliederte sich zeitlich wiederum in sieben Lebensstufen, das heißt sieben aufeinanderfolgende Unterkreisläufen oder Weltkörpern, zwischen deren Erscheinungen ("Manvataras") Zustände der scheinbaren Auflösung ("Pralayas") lagen.
Jede der Lebensstufen gliedert sich wiederum in sieben Formstufen, d.h. sieben unterscheidbaren Weltkörpern, sodaß insgesamt 7 x 7 x 7 = 349 aufeinanderfolgende Weltkörper zu unterscheiden wären, die alle unter den Alten Saturn fallen. (Nach anderen Darstellungen Steiners gab es weitere 7 x 7 Unterzustände, die sich aber für den Hellseher nur undeutlich unterscheiden lassen.)
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
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Dumpfes Erleben bewegten, erregten Stoffes | Erleben innerer Bewegung als Rhythmus und Klang | Erleben innerer bildhafter Gestaltung | Erleben fester Bilder; Wahrnehmen äußerer Leiber | Erleben äußeren Gestaltwandels; Wachstum und Fortpflanzung | Erleben der Wirkungen der Außenwelt als Empfindung | Miterleben des Inneren der Außenwelt |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
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Gleichgültiges Stoff-Strömen; Formlosigkeit | Gliederung des Stoffes; Formgebung | Astrales Gebiet; Anziehung und Abstoßung von Stoffen | Physisches Gebiet; von äußeren Kräften geliederte Stoffe | Physiognomische Stufe; nicht nur Spiegelung, sondern Darstellung | Gestaltung der Umwelt gemäß eigener Physiognomie | Schöpferische Nachbildung des Eigenen in der Umwelt |
Weiterhin wird das Wirken der anderen Wesenheiten während der sieben Kreisläufe auf dem Saturn jeweils knapp vermerkt, ähnlich wie später in der "Akasha-Chronik".
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | ||||||||||||||||||
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Die Dynamis treten heraus und umkreisen den Saturn als Venus [Merkur?]. | ||||||||||||||||||||||||
Die Exusiai treten heraus und umkreisen den Saturn als hell leuchtender Merkur [Venus?]. | ||||||||||||||||||||||||
Der Archai tritt heraus und umkreist den Saturn als Sonne. | ||||||||||||||||||||||||
Die Archangeloi treten heraus als Jupiter. | ||||||||||||||||||||||||
Angeloi als Mars. |
Im Vergleich zu den Angaben aus der "Akasha-Chronik" - siehe nachfolgende Tabelle - scheint es, daß die in obiger Grafik aufgeführten Wesenheiten immer dann, wenn sie ihre Aufgabe geleistet haben, den Saturn verlassen und sich auf anderen Plätzen zur Ruhe setzen (oder andere Aufgaben übernehmen). Allerdings erscheint die Zuordnung zu den jeweils gewählten Planeten nicht durchgehend plausibel. Ferner darf man sich fragen, ob die Kyriotetes und die Throne nicht auch abgewandert sind, und falls ja, wohin.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | |||||||
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Throne | Kyriotetes | Dynameis | Exusiai | Archai | Archangeloi | Angeloi | Menschen | ||||||
strömen den menschl. Stoffleib aus. Er hat bereits das dumpfe Saturn- Bewußt- sein. |
geben dem Menschenleib eine weisheitsvolle Einrichtung. | veranlagen die Bewegungsfähigkeit des menschlichen Stoffleibes. | geben dem Stoffleib, der vorher eine bewegliche Wolke war, eine begrenzte (plastische) Form. | bewohnen den Stoffleib ähnlich, wie heute Menschen ihren Leib bewohnen. Sie pflanzen ihm erste Sinnesorgane und auch die Anlage zum Egoismus ein. |
beleben traumbewußt die Sinneskeime der Menschenleiber so, daß diese den Saturn erleuchten. Seraphim wirken daran mit. |
entwickeln in den Menschen- Vorfahren eine Art Verstand, dessen diese sich aber nicht selbst bedienen können. Cherubim offenbaren sich durch diesen Verstand. |
Menschen- Vorfahren beginnen an ihrem Leib zu arbeiten, veranlagen unbewußt das Atma. Throne wirken daran mit. |
Inbezug auf das Ende des Alten Saturns heißt es im letzten Kapitel ("Der viergliedrige Erdenmensch"):
Auf dem Saturn ist eben dieser physische Leib so weit gekommen, daß er ein äußerst zusammengesetzter Mechanismus war [...]. Die Kompliziertheit der Zusammensetzung bewirkte, daß er zuletzt zerfiel. Denn diese Kompliziertheit hatte einen so hohen Grad erreicht, daß sie sich durch die bloßen mineralischen Kräfte, welche in ihr wirkten, nicht mehr halten konnte. Und durch dieses Zusammenbrechen der physischen Menschenkörper wurde überhaupt der Untergang des Saturn herbeigeführt.
(In späteren Beschreibungen erklärt Steiner die Bezeichnung "mineralisch" als unzutreffend, da Mineralien erst auf der Erde, und hier mit der Erde-Mond-Trennung, aufgetreten sind. Allerdings wirkten auf dem Alten Saturn bereits die Gesetzmäßigkeiten der mineralischen Welt, nur eben in einer auf Wärme reduzierten Materie.)
Inbezug auf die Veranlagung unserer physischen Organe:
Es wäre irrtümlich, wenn man glauben wollte, daß alles, was sich an Organen im gegenwärtigen Menschenleibe findet, schon auf dem Saturn veranlagt worden wäre. Das ist nicht der Fall. Es sind vielmehr vorzüglich die Sinnesorgane innerhalb des Menschenleibes, die ihren Ursprung in diese alte Zeit zurückversetzen dürfen.
Aus diesem frühen Vortragszyklus ergibt sich das Problem, daß dort die Exusiai sozusagen die Hauptrolle in der Bildung des Alten Saturn übernehmen, indem sie "fortwährend und von allen Seiten aus den Ätherleibern [...] befruchtende Lebenssäfte wie einen Regen" in den Saturn hineinstrahlen, welche dann zu ihnen zurückgespiegelt werden. Gemäß der "Geheimwissenschaft" (1910) entspricht das aber der Funktion der Kyriotetes.
Daß die Exusiai bzw. Formgeister überhaupt einen Ätherleib (Lebensleib) haben, ist an sich nicht vereinbar mit der Aussage in GA 13, wo es für die Saturnphase heißt:
Hat auch dieses eine gewisse Epoche gedauert, so beginnt die Tätigkeit weiterer Wesen, welche "Geister der Form" genannt seien. Auch deren unterstes Glied ist ein Astralleib. Doch steht dieser auf einer anderen Stufe der Entwicklung als derjenige der "Geister der Bewegung".
Zum Vergleich die ebenso eindeutige, aber klar widersprechende Aussage aus GA 102, 4.Vortrag:
Diese Geister der Form hatten auf dem Saturn keinen physischen Leib. Sie waren dort so beschaffen, daß sie als unterstes Glied ihrer Wesenheit einen Ätherleib hatten, den man vergleichen kann mit dem Ätherleib des Menschen.
Später, in GA 13 wird auch ihre Wirkung völlig anders beschrieben, nämlich als strukturierend, den Saturnkörper unterteilend, was auch gut zu ihrer Namengebung (Formgeister) paßt.
Anmerkung: Nebenstehende Zeichnungen sind dem o.g. Werk entnommen.
Im 3. Vortrag des o.g. Zyklus wird die Entstehung der "Wärme-Eier" und ihre Ein- und Ausatmung durch die Archai beschrieben. Dort wird ausgesagt:
Im 8. Vortrag geht es um die Rotation des Saturn oder seiner "Wärme-Eier". Im Einzelnen:
Diese Vorgänge werden mit den sieben Lebensstufen oder Entwicklungszuständen des Saturn, wie sie z.B. in der "Geheimwissenschaft" beschrieben werden, nicht in Beziehung gesetzt, was das Verständnis erschwert.
Insbesondere die räumlichen Beschreibungen, wie sie in GA 110 ("Geistige Wesenheiten...") gegeben werden, sind nicht leicht mit den übrigen in Einklang zu bringen. Zwar ist klar, daß die Bewegungen der Wärmekörper, von denen dort die Rede ist, nicht vor dem vierten Unterkreislauf stattgefunden haben können, weil erst dort die Tätigkeit der Archai einsetzt. Wann sie aber genau anfangen und aufhören, bleibt zumindest teilweise unklar.
Schon die raumbezüglichen Beschreibungen an sich sind für den Alten Saturn problematisch, weil der Raum nach Steiner erst auf der Alten Sonne entsteht, und auch dort zunächst ingestalt einer einzigen Innen-Außen-Dimension.
Ein direkter Widerspruch ergibt sich daraus, daß die Wesen der zweiten Hierarchie (Dreiergruppe) gemäß obiger Schriften im Innern des Saturn tätig waren, wohingegen in GA 13 ("Geheimwissenschaft") Gegenteiliges steht.
Demnach haben die Kyriotetes den von den Thronen geschaffenen, zunächst noch aus ungeordneter Willens-Stofflichkeit bestehenden Saturnkörper in einen Spiegel umgewandelt, durch den sie sich ihre eigenen Lebensvorgänge haben zurückspiegeln lassen - und zwar in den Himmelraum! Dann können sie aber nicht "drinnen" gewesen sein.
Von den danach einsetzenden Dynamis wird in GA 13 schlicht gesagt, daß sie "sich ebenfalls im Umkreise des Saturn befinden." (Sie durchsetzen die in den Himmelsraum zurückgestrahlten Lebensäußerungen mit seelischen Äußerungen, Gefühlen.)
Was die Exusiai betrifft, so wird zu ihrer Situation dort keine Aussage gemacht. Irritierend ist allerdings, daß sie in GA 110 keine Erwähnung finden, ihre formbildende Funktion vielmehr ganz auf die Archai übertragen wird: "Sie [die Archai] haben durch ihre Gedankenkraft diese Saturn-Wärme-Eier geformt", ebenso an weiteren Stellen des 4. Vortrages. Nach GA 13 wurden diese aber durch die Exusiai, die "Geister der Form", geformt.
Inbezug auf die räumlichen Verhältnisse stimmt die Darstellung in GA 13 überein mit dem, was in GA 102, 4. Vortrag (29. Februar 1908) gesagt und gezeichnet wurde:
Wir wollen uns vorstellen, daß dies der Saturnmensch sei, der Saturnmensch, der die ersten Anlagen des physischen Leibes hat. Über ihm schwebend müssen wir uns Wesenheiten denken, die die Geister der Form sind, die einen Ätherleib, Astralleib, Ich, Geistselbst, Lebensgeist, Geistesmensch haben, bis hinauf zum achten Glied.
In dieser Darstellung ist klar zu erkennen, daß die Exusiai sich außerhalb, nicht innerhalb des Saturn befinden.
Throne | Kyriotetes | Dynameis | Exusiai | Archai | Archangeloi | Angeloi | Menschen- Phantome |
---|---|---|---|---|---|---|---|
strömen wesenhaften Willen aus. Dadurch entsteht ungeordnete Stofflichkeit. |
verbinden sich mit dem Willenshaften dergestalt, daß es Leben in den Himmelsraum zurückzustrahlt. | durchsetzen diese Ausstrahlungen mit dem Seelischen ihrer Astralleiber. | teilen den saturnischen Lebens- und Seelenspiegel in einzelne Elemente ab. Diese Verviel- fältigung läßt den Saturn insofern wie etwa eine Brombeere erscheinen. |
befähigen die Lebens- und Seelenspiegel, zusätzlich ihr Ichhaftes zu spiegeln. Ihnen selbst kommt dadurch das Ich zu Bewußtsein. Den saturnischen Ich-Spiegeln verleiht es eigene Wärme. Damit beginnt die Zeit. |
nehmen sich selber wahr durch Licht- wirkungen, die sie aus ersten menschl. Anlagen der Sinnesorgane entstehen lassen. Damit erhält der Saturn ein Innenleben. |
bewirken durch ihre Lebensleiber ein scheinbares Leben (Stoffwechsel) der Menschen-Phantome. Das Innenleben erweitert sich um Geschmäcker; nach außen zu werden Töne vernommen. |
nehmen zunehmend feste Gestalt an. Veranlagung des Geistes- menschen (Atma). Das saturnische Innenleben erweitert sich um Gerüche. |
Seraphim | Cherubim | Throne | |||||
vermitteln den Archangeloi das bildhafte Bewußtsein. | vermitteln den Angeloi vegetatives Bewußtsein. | vermitteln den Menschen-Phantomen ein erstes dumpfes Bewußtsein, das sie automatisch handeln läßt. |
Wie aus obigen Darstellungen hervorgeht, hatte der Menschen-Vorfahr auf dem Alten Saturn allenfalls ein Trance-Bewußtsein, und auch das erst zum Ende der Saturn-Entwicklung. Ein wachbewußtes Ich erwuchs dem Menschen erst auf der Erde. Erstaunlicherweise heißt es nun in GA 132-1:
Wenn man das Ich klar erfassen und so vor sich hinstellen könnte wie den äußeren physischen Leib, und wenn man die Umgebung, von der das Ich so abhängt, wie der physische Leib von dem abhängt, was von außen durch die Augen gesehen, durch die Sinne sonst wahrgenommen werden kann, wenn man ebenso die Umgebung des Ich suchen könnte, wie man im physischen Reich die Umgebung in den Wolken, Bergen und so weiter hat, [...] so käme man zu einer Weltcharakteristik, zu einem Weltentableau, heute noch, [...] das gleich ist dem Weltentableau des alten Saturn. Das heißt, wer das Ich in seiner Welt kennenlernen will, der muß sich eine solche Welt vor Augen stellen können, wie der alte Saturn war.
Weiterhin eröffnet uns Steiner, daß es einen Raum auf dem Alten Saturn noch nicht gab - der entstand erst auf der Alten Sonne. Das verträgt sich natürlich ganz und gar nicht mit den Schilderungen, die er in GA 110 (s.o.) gegeben hat.
Das Besondere der kosmologische Darstellung dieses Vortragszyklus besteht jedoch darin, daß hier detailliert auf die Erlebnisse sowohl der beteiligten höheren Wesenheiten als auch des Forschers eingegangen wird. Wer sich ohne Vorbereitung in den Alten Saturn hineinversetzte (woran man gewöhnlich durch den Hüter der Schwelle verhindert wird), der würde überwältigt durch die schauderhafte Leere des nackten Daseins; wenn er gar vor die Entstehung der Zeitgeister zurückschritte, würde er das Einfrieren in den Zustand der Zeitlosigkeit erfahren.
Was den Alten Saturn auszeichnet, ist das Auftreten der Zeit und der Wärme, beides zur Mitte seiner Entwicklung, ingestalt der Zeitgeister oder Archai. Verursachender Vorgang ist das Sich-Opfern, Sich-Verströmen der mutvollen Throne an die weisheitsvollen Cherubim. Auf die Entwicklungsstufen, wie sie in der "Geheimwissenschaft" beschrieben sind, wird hierbei nicht eingegangen. Ausführlich beschrieben wird hingegen ein Element, das die Entwicklung über den Saturn hinaus bestimmt: Die Zurückweisung eines Teils der Opfer durch die Cherubim, von Steiner bezeichnet als "Resignation", mit der Folge, daß die Cherubim nicht der Zeitlichkeit verfallen, sondern Ewigkeit erlangen. Für die Throne hat die Zurückweisung jedoch Unbefriedigung zur Folge, und für die zurückgewiesene Opfersubstanz eine späterhin (d.h. auf den folgenden planetarischen Stufen) zunehmende Verdichtung in Luft, Wasser und Erde.
Im 5. Vortrag dieses Zyklus (vom 24. März 1913) lesen wir:
Auf dem alten Saturn [...] war ja, wie Sie wissen, die Wärme sozusagen der dichteste physische Zustand, der einzige physische Zustand, zu dem es zunächst gekommen ist in der mittleren Saturnzeit. Und das, was damals [...] als Saturnwirkungen im Physischen vorhanden war, das waren Wärme- und Kälteströmungen. Psychisch, seelisch können wir diese Wärme- und Kälteströmungen auch ansprechen dadurch, daß wir sagen:
- Es strömte Wärme, aber diese war strömende Dankbarkeit der Geister der Persönlichkeit,
- oder es strömte Kälte, und diese strömende Kälte, die nach einer anderen Richtung strömte, war strömendes Schamgefühl der Geister der Persönlichkeit.
Das wirft Fragen auf, denn in GA 132-1 (s.O.) lesen wir:
Gleichsam der Opferrauch der Throne, der die Zeit gebiert, ist das, was wir die Wärme des Saturn nennen. Daher sagte ich früher immer, der Saturn ist im Wärmezustand, indem ich beschrieb, was da ist. [...] Aber diese Wärme entsteht als Opferwärme, welche die Geister des Willens darbringen den Cherubim.
Wenn man den Gedankenschritt tut, daß ein Opfer aus Dankbarkeit geschieht, dann stimmt das, was jetzt über die Archai gesagt ist, für die Throne. Was dagegen die Archai betrifft, die ihrerseits aus den Opfern der Throne hervorgehen, wird nicht erläutert, inwiefern sie Opfer bringen, und wofür sie dankbar sind, bzw. wofür sie sich schämen.
Da diese Archai auf dem Saturn ihre Menschheitsstufe durchmachen, liegt es nahe, ihr Erleben mit dem von uns Menschen in Beziehung zu setzen. Tatsächlich können Menschen füreinander "warme Dankbarkeit" empfinden und sie auch seelisch ausströmen. Im Falle der Scham erleben wir hingegen keine Kälte, sondern vielmehr eine gesteigerte (Blut-)wärme im Gesicht, und zwar physisch; wir erröten. Die Rede von der Kälte durch sich schämende Archai (Geister der Persönlichkeit) ist also klärungsbedürftig.
Im sechsten Vortrag dieses späten, aber gehaltvollen Vortragszyklus (Steiners Vorträge verlieren in späteren Jahren an Gehalt) stoßen wir auf einen, wie es scheint, unauflösbaren Widerspruch. Zunächst heißt es:
Der Mensch ist das älteste Geschöpf innerhalb unserer Erdenentwicklung. Erst während der Sonnenzeit ist die Tierheit dazugekommen [...]
Dies entspricht, wie Steiner auch vorweg bemerkt, dem, was der "Geheimwissenschaft" (GA 13) zu entnehmen ist. Wenige Sätze später heißt es dann aber:
Gleichzeitig mit dieser Hauptesbildung des Menschen [...] sind während der alten Saturnzeit die Anlagen entstanden zu dem Schmetterlingswesen.
Man kann geneigt sein, diesen offenkundigen Widerspruch für eine zufällige Ungenauigkeit der Rede oder für einen Fehler seitens des Stenografen zu halten; doch die gründliche Lektüre dieses wie auch der vorherigen Vorträge zeigt, daß Steiner genau das meint, was das Zitat zum Ausdruck bringt.
Man könnte dem Einwand begegnen mit dem Argument, daß gegen Ende einer planetarischen Entwicklung, verschiedenen Aussagen Steiners zufolge, sich bereits die späteren Erscheinungen - hier: die der Alten Sonne - anzukündigen pflegen. Dieser Gedanke ist aber schon deshalb schwierig, weil der Mensch auf dem Alten Saturn geistig (als Atma) erst ganz zuletzt veranlagt wurde, sodaß nun eigentlich "kein Platz" mehr gewesen wäre für eine weitere Evolution. Doch Steiner setzt dem Ärgernis noch eins drauf, indem er der Endzeit des Alten Saturns auch noch die Anfänge des Vogelgeschlechts zuschlägt.
Die diesbezüglichen Textpassagen sind leider ziemlich verworren. Zitat:
Schreitet dann die Evolution vor von der alten Saturnzeit zur Sonnenzeit, dann entsteht ein Wesen, das eine weitere Ausbildung, eine Luftumbildung, eine Luftmetamorphose des Hauptes hat; aber es gliedert sich an in einer feinen Substanz, was dann später zu den Brustgebilden, zu den Atmungs- und Herzgebilden des Menschen wird.
Also hier - im Saturn - haben wir noch wesentlich diejenige Metamorphose, welche das menschliche Haupt darstellt. Aber das ist natürlich die spätere Form. Kommen wir zur Sonnenzeit herauf, so haben wir den Kopf-Brustmenschen; es gliedert sich an, was nun Brust des Menschen ist. Gleichzeitig aber entsteht schon in der letzten Saturn- und in der ersten Sonnenzeit dasjenige, für das wir nun den Repräsentanten zu sehen haben im Adler.
Im unmittelbar darauffolgenden Satz wird die zeitliche Zuordnung wieder umgestoßen oder jedenfalls verundeutlicht:
Es entsteht das Vogelgeschlecht in der ersten Sonnenzeit, und es entstehen in der zweiten Sonnenzeit die ersten Anlagen derjenigen Tiergeschlechter, welche eigentlich Brusttiere sind, wie der Löwe zum Beispiel - als Repräsentant der Löwe, aber auch andere Brusttiere. So daß die ersten Anlagen dieser Tiere zurückgehen bis in die alte Sonnenzeit.
Wesentlich für die Betrachtung dieses Widerspruchs ist, daß Steiner im Adler nicht etwa ein Wesen neben dem Vogelgeschlecht sieht, sondern dessen Repräsentanten. Zudem rechnet er die Vögel zu den Kopf-Brust-Wesen; in einer tabellarischen Aufstellung der Druckausgabe von GA 230 ist der Vogel dem Löwen beigeordnet und gegen den Schmetterling - als einem reinen Kopfwesen - abgehoben.
Halten wir das Problem fest:
In Valentin Tombergs Vortragsreihe "Die vier Christusopfer und das Erscheinen des Christus im Ätherischen", gehalten 1939 in Rotterdam, findet man folgende bemerkenswerten Mitteilungen, die über das von Steiner Mitgeteilte hinausgehen:
Worauf kam es nun bei der Saturnentwicklung an? Die Wesen, die damals die Menschheitsstufe durchmachten, taten dies, indem sie hineingestellt waren zwischen Kalt und Warm. [...]
Die hinabsteigende Saturnentwicklung bis zur Mitte der Saturnentwicklung bestand darin, daß das Prinzip der Verhärtung durch die Kälte immer mehr zunahm.
Nach der Mitte der Saturnentwicklung begann ein Aufstieg, der dazu führte, daß Throne - die Geister des Willens - am Ende der Saturnentwicklung den Keim des Menschen - das Atma - hineinversetzten in das Wesen des physischen Körpers. Die Verwandlung, die in der Mitte der Saturnentwicklung stattgefunden hat, die Änderung der Entwicklungsrichtung, war nicht nur ein bloßes Drehen im Kreise. Es dreht sich in der Welt überhaupt nichts - alles in der Welt sind Taten von Wesen und von Gruppen von Wesen. Wenn also die Saturnentwicklung einen Aufstieg erfahren hat, so bedeutet das eine Tat. Und was da als Tat geschehen war, das war, daß ein geheimnisvolles Wesen in der Mitte der Saturnentwicklung, in der eisigsten Kälte, die Verwandlung dieser Kälte in Willenswärme bewirkte.
Man muß sich das so vorstellen: Die Prüfung der Saturnentwicklung bestand darin, daß der Wille gleichsam in Unbeweglichkeit gebannt oder eingekerkert wurde. Ein Wesen schuf die Wende in der Saturnentwicklung dadurch, daß es das Opfer brachte, sich in die Unbeweglichkeit der eisigen Kälte zu versetzen und so zu stehen. Das Stehen im unbeweglichen, verharrenden Willen hat die Wendung der Saturnentwicklung bewirkt.
Eine Wiederholung dieses fernen Ereignisses war es, als der Christus Jesus, an das Kreuz genagelt, die Worte aussprach: "Eli, Eli lama sabachthani!" Dieses Anrufen des Eli ist eine Erinnerung, eine Wiederholung dessen, was auf dem Saturn geschah: die Urkreuzigung auf der Welt. Und als der Vater später den Sohn auf die Erde gesandt hat, damit Er durch den Kreuzestod gehe, so war es etwas, was auf dem Saturn schon geschehen war und was in der Erkenntnis der Vaterwesenheit lebte.
(Aus: "Die vier Christusopfer und das Erscheinen des Christus im Ätherischen", S.19 f.) [Erweiterte Absatz-Untergliederung durch mich.]
Beschrieben werden in den drei ersten o.g. Darstellungen durch R.Steiner jeweils sieben aufeinanderfolgende Weltkörper oder Unterkreisläufe des Saturn-Kreislaufes.
Diese Unter-Kreisläufe werden auch die sieben Lebenszustände (oder -stufen) genannt. Nur andeutungsweise werden auch noch weitere Unterteilungen - die sieben Formzustände (oder -stufen) - erwähnt. Würde man sie alle auflisten, so hätte man also nicht 7, sondern 49 verschiedene Weltkörper.
Auf jeden Fall geschieht die Evolution und Involution der Weltkörper nicht von selbst, sondern sie wird vollzogen durch ranghohe Wesenheiten, die sich für ihre eigene Evolution die dafür notwendigen Räumlichkeiten - eben die aufeinander folgenden Weltkörper - schaffen.
Man betrachte das Schema der 9-stufigen Engel-Hierarchie, mit der zehnten (untersten) Stufe, dem Menschen.
Inbezug auf die Dreiergruppen spricht Steiner gewöhnlich von der
ersten Hierarchie: Seraphim, Cherubim, Throne,
zweiten Hierarchie: Kyriotetes, Dynamis, Exusiai,
dritten Hierarchie: Archai, Erzengel, Engel;
jedoch wird die Bezeichnung "Hierarchie" oft auch für jede einzelne Stufe angewandt (das sind also 9 bzw. 10 Hierarchien), was, wenn es nicht im Zusammenhang gelesen wird, verwirrend wirken kann.
Wie nun aus den obenstehenden Tabellen hervorgeht, lösen die schaffenden Hierarchien schrittweise einander ab. Man beachte die Reihenfolge: Sie geht von ranghöheren zu rangniederen Stufen, nicht umgekehrt!
Auf der drittletzten Stufe setzt jedoch die oberste Dreiergruppe (in diesem Sinne die "erste Hierarchie") wiederum an, um die untersten Wesen zu unterstützen. Am Ende haben alle beteiligten Wesenheiten jeweils eine höhere Evolutionsstufe erreicht - mit Ausnahme die der ersten Hierarchie, welche zwar unterstützend eingreifen, aber bereits so hoch stehen, daß sie auf den hier beschriebenen Weltkörpern keine eigene Entwicklung mehr durchmachen.
Davon abgesehen gibt es zurückbleibende Wesen, "Sitzenbleiber" gewissermaßen, von denen später die Rede sein soll.
Die Zahl der beteiligten Gruppen entspricht jedoch nicht der Zahl der Weltkörper eines Kreislaufs, sondern sie beträgt acht. Liest man nur die Beschreibung in der "Geheimwissenschaft", so wirkt das zunächst einmal irritierend. In der "Akasha-Chronik" findet man jedoch die Erklärung: Es hängt damit zusammen, daß die Tätigkeit dieser Gruppen jeweils in der Mitte eines Unterkreislaufs endet bzw. anfängt. Es gibt also Überschneidungen. Auch wird gesagt, daß ihre Tätigkeiten gar nicht streng auf die Kreisläufe zu begrenzen sind, sondern dort nur am deutlichsten zu beobachten seien.
Während die hierarchischen Wesenheiten von oben nach unten einander ablösen, wächst ihnen aber von unten nach oben wiederum etwas entgegen: Substanz, die sich als Wärme, Licht, Geschmack/Klang und Geruch kundtut. Obwohl Steiner dies nicht ausdrücklich sagt, liegt es nahe, dahinter die vier Äther-Arten zu vermuten, die in ihrer eigenen Hierarchie so dargestellt werden:
Diesen Ätherarten sind auch die Sinnesempfindungen zugeordnet. Für den Wärme- und für den Sehsinn leuchtet das unmittelbar ein. Der Klangäther ist außer dem Gehörsinn auch dem Geschmacksinn zugeordnet; der Lebensäther dem Geruchsinn und dem Sprachsinn. Von Sprache kann hier freilich noch keine Rede sein, vielmehr von "maschinenhafter" Äußerung; aber diese scheint mir der erste Ansatz zu sein für das, was die entsprechende Lebensstufe der Alten Sonne bereits als "primitive Sprache" bezeichnet wird.
Als ein weiteres Ergebnis der meditativen Betrachtung läßt sich feststellen, daß ab der mittleren (vierten) Lebenstufe die ersten vier planetarischen Formen (Bewußtseinsstufen) sich auszuprägen bzw. anzudeuten scheinen:
Abgesehen von den obigen Widersprüchen und Verständnis-Schwierigkeiten läßt sich konstatieren, daß inbezug auf den Menschenvorfahr zunächst eine aufsteigende, sodann eine absteigende "Bearbeitung" stattfindet: Erst wird dem umfassenden Stoff-Wärme-Leib die Fähigkeit zum Spiegeln von Lebensvorgängen, dann von seelischen Vorgängen einverleibt. Nachdem die Formgeister ihn strukturiert haben, wird er durch die Archai dann auch noch zum Ich-Spiegel ausgestaltet.
Dann aber gehen die Archangeloi mit ihrer Arbeit wieder "eine Schicht tiefer", indem sie in den Wärmeleibern ihr Astralisches (Gefühle) spiegeln und ihnen Sinnesorgane einfügen, ja sie zum Leuchten bringen. Noch tiefer wirken die Angeloi: "Sie bringen Leben in das Innere des Saturn", also Ernährungs- und Ausscheidungsprozesse. Zuletzt wird die unterste "Schicht", das rein Physisch-Mechanische und zugleich Ur-Menschliche, veranlagt.
Der Mensch entwickelt sich im Kosmos involutiv und evolutiv zugleich. Anders gesagt: Er entsteht wie ein Tropfstein, absteigend und aufsteigend zugleich.
"Von ganz oben" her, beginnend mit den Thronen, den Kyriotetes usw., wird der Mensch konzipiert. Dort existiert er als Gedanke, der ständig weitergedacht und konkretisiert wird.
Von unten her beginnt er mit bloßem ungeformten Stoff, der zunehmend Struktur und Eigenschaften annimmt. Vom nächsten großen Weltkörper an, der Alten Sonne (s.d.), wächst er durch einen aufgesetzten Ätherleib "nach oben".
Mit dem letzten Weltkörper des Alten Saturn haben wir einen Menschen-Vorfahren, der "oben" in einem höchsten Geistkeim (Atma) besteht, und "unten" in einem primitiven Leib, einem hoch differenzierten Wärmekörper, der nach rein physikalischen Gesetzmäßigkeiten agiert, wie ein Automat. Die heutige Spätform dieses Wärmekörpers wird ungefähr dargestellt durch unseren Blutkreislauf. Auch dieser erzeugt einen differenzierten Wärme-Raum.
Im Verlauf der nächsten planetarischen Stufen werden die Spitzen dieses "Tropfsteins" aufeinander zuwachsen.