Nachtrag zur Frage, ob die Tiere schon vor dem Menschen zu Fall kamen

Kosmogonie @, Samstag, 16. Juli 2016, 22:30 (vor 2975 Tagen) @ Kosmogonie
bearbeitet von Kosmogonie, Samstag, 16. Juli 2016, 22:38

Nun, dieses Wesen, genannt Luzifer, ist ja in "unseren" Kreisen mindestens so bekannt uns so sehr Gesprächsthema wie Christus. - Lewis schließt:

Gibt es, wie ich selbst glaube, eine solche Macht, dann ist es durchaus möglich, daß sie die Schöpfungsordnung der Tiere schon vor dem Auftreten des Menschen verdorben hat.

Aus anthroposophischer Sicht darf man dies bezweifeln. Zwar waren die Tiere physisch vor dem Menschen da; aber heißt das, daß dieses Physischsein, so wie beim Menschen, auf einer Verderbnis durch Luzifer beruht? Dann müßten jedenfalls auch Pflanzen und Mineralien luziferisch verdorben sein. Offen gesagt, ich weiß diese Frage jetzt nicht zu beantworten. Ich hoffe, später zu einer Lösung zu finden.

Dazu habe ich jetzt in GA 101, Mythen und Sagen, 6. Vortrag, folgende Passage gefunden (Hervorhebungen durch mich):

Nun waren auf dem alten Monde aber Wesen darunter, die nicht mitgehen konnten mit der Sonne, weil sie eben «sitzen geblieben» waren. Sie waren natürlich viel höher entwickelt als die Menschen, sie hatten etwas, was die Menschen sich erst erringen sollten, sie hatten schon ein solches Be­wußtsein, wodurch man äußere physische Gegenstände sieht. Sie konnten sich schon der Werkzeuge bedienen, die der Mensch noch nicht gebrauchen konnte.

Der Mensch hatte noch blinde Augen und taube Ohren. Seine Augen und Ohren waren erst in der Anlage aus­gebildet, sie sollten später sehend und hörend werden. Aber niedere Tiere der damaligen Zeit hatten sich von dem Monde her Gestalten übrig behalten, die sie in gewisser Weise schon eher benutzen konn­ten als die Menschen ihre Leiber. Und darin verkörperten sich zu­nächst auf der Erde tatsächlich jene Wesen, die vom Monde herüber­gekommen waren, und die noch nicht so weit waren, um mit der Sonne mitzugehen, die aber weiter waren als die Menschen.

Sie ver­körperten sich in Gestalten, die jetzt längst untergegangen sind, in Wesen, die sie fähig machten, hinauszusehen in die physische Umge­bung. Es beseelten, durchgeistigten diese Wesen, die zwischen Men­schen und Göttern stehend waren, solche niedere Gestalten, denn die höheren menschlichen Leiber waren noch zu ungeschickt, wie ja auch ein Kind viel ungeschickter ist als ein junges Huhn, wenn es geboren wird.

Diese niederen Wesen waren Drachen oder Schlangen, die dazumal provisorisch bewohnt wurden von diesen zwischen den Göttern und den Menschen stehenden Wesen. Diese Gestalten wa­ren innig verwandt dem, was im Menschen zur Erde gehört; nichts hatten sie von dem, was im Menschen lebte von dem zur Sonne ge­richteten Teil. Aber etwas hatten sie den Menschen voraus, die noch in dumpfem Bilderbewußtsein lebten: Sie konnten die physischen Gegenstände, die auf der Erde waren, schon wahrnehmen. Der Mensch lebte in voller Unschuld über den physischen Vorgang des Geschlechtlichen; das war für ihn in Finsternis gehüllt.

Diese Wesen sahen ihn, wie ihn die Götter sahen, deshalb konnten sie an den Menschen herantreten und sagen: Ihr könnt werden wie die Götter, ihr braucht nur eines zu tun, ihr braucht nur eure Begierde bis in die unteren Regionen hineinzuerstrecken; sobald eure Begierde sich in die tiefsten Regionen erstreckt, werdet ihr sehend wie die Götter; wenn ihr das tut, dann werdet ihr eure eigene Gestalt sehen.

Damit ist nun klar ausgesagt, daß keineswegs der Mensch die Tiere mit sich zu Fall brachte. Vielmehr umgekehrt: Es waren Tiere, "die dazumal provisorisch bewohnt wurden" von luziferischen Engeln, die den Menschen verführten, ihre "Begierde bis in die unteren Regionen hineinzuerstrecken".

Lewis hat insofern mit seiner Vermutung recht.

Diese "niederen Tiere", äußerlich Drachen oder Schlangen (vgl. die Paradiesgeschichte, in welcher eine Schlange zum - weiblichen! - Menschen spricht) waren also "Täter" wie auch Opfer. Daß der Mensch sie zuerst als Täter betrachtete und, wie es in der Genesis heißt, der Schlange den Kopf zertreten würde, muß nicht überraschen. Heute aber ist er durch Christus prinzipiell in der Lage und aufgefordert, die Tiere als Opfer zu sehen und zu erlösen.


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