König höherstehend als Priester? - Gabrielisches Denken. - Seelenrollen.

Kosmogonie @, Mittwoch, 08. September 2021, 16:13 (vor 1125 Tagen) @ Sarosa

Dabei gibt es auch noch logische Verwirrung - der König zum Beispiel kommt sowohl nach alter indischer Tradition wie auch in der europäischen Tradition vor dem Priester (Papst steht höher als der Kaiser, Brahmanen höher als die Kaste der Krieger und Herrscher...), nicht umgekehrt.

Sind das nicht zwei gleichwertige Figuren, einer fürs Weltliche zuständig, der andere für die Beziehung zur "Überwelt"? Wobei ursprünglich auch der König sich überweltlich legitimiert, symbolisch erkennbar an der Krone. Hierzu finden sich tiefgründige Ausführungen in Tombergs Hauptwerk seiner Spätphase, das sind "Die Großen Arcana des Tarot".

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Mir wird immer mehr ein anderer Gesichtspunkt im Hasselmann/Schmolke-Werk zum Problem: Die - im anthroposophischen Verständnis - gabrielische Prägung. Gabriel war ja der Erzengel bzw. Zeitgeist der physischen Vererbung und der durch die Vererbung begründeten Verwandtschaftsverhältnisse. Diese spielte(n) bis zum Ende des 19. Jahrhunderts eine entscheidende Rolle. Jetzt, im michaelischen Zeitalter, stehen die Geistesverwandtschaften im Vordergrund.

Nun kann man zwar sagen: Die "Seelenfamilien" in erwähnten Büchern sind ebenfalls nicht physisch fundiert. Stimmt; aber so, wie darüber gedacht und geschrieben wird, gibt es doch ganz starke Analogien. Da ist nämlich sehr differenziert auch von Seelen-Stämmen und Seelen-Völkern die Rede. Diese Bezeichnungen wären im Zusammenhang mit "Geistesverwandtschaften" (so würde sich ein Anthroposoph ausdrücken) einfach unpassend.

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Noch eine Überlegung, betreffend die im Gesamtwerk sehr wichtigen "Seelen-Rollen", nämlich Heiler, Künstler, Krieger, Gelehrter, Weiser, Priester, König. Eine Begründung dieser Aufstellung findet sich nirgends; sie erscheint willkürlich. Gleichwohl, ich kann nicht umhin, mir eine planetarische und angelische Zuordnung auszudenken, etwa so:

Heiler: Merkur (→ Raphael)
Künstler: Venus (→ Anael)
Krieger: Mars (→ Samael)
Gelehrter: Mond (→ Gabriel)
Weiser: Jupiter (→ Zachariel)
Priester: Saturn (→ Oriphiel)
König: Sonne (→ Michael)

Die fünf Seelenalter (Säuglings-, Kind-, junge, reife, alte Seele) entsprechen den ersten fünf Seelenrollen; hinzu kommen als sechstes und siebtes Seelen"alter" die transpersonale und die transliminale Seele.

Die "Quelle", wie sie genannt wird, scheint jedenfalls im gabrielischen Zeitalter fixiert zu sein. Merkwürdig ist natürlich schon, im Falle sehr hochstehender Wesen von einer Fixierung zu sprechen. Aber Vergleichbares wird in diesen Büchern auch von ähnlichen Inspirationsquellen gesagt, etwa in Hinblick auf die "Gespräche mit Seth" von Jane Roberts. Diese Quelle ist demnach noch älteren Ursprungs und kann auch nur unter diesem Gesichtspunkt verstanden werden.

Trotz aller Einwände und Fragezeichen möchte ich nicht verhehlen, daß ich die Bücher von Hasselmann/Schmolke für unbedingt lesenswert halte, und daß ich viel daraus gelernt habe. Man soll sich eben nur nicht vereinnahmen lassen. Aber das gilt ja für die anthroposophische Literatur entsprechend. Lesen genügt nicht; wir sollten auch denken!


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