Vom Menschen und "seinem" Affen

Bernhard @, München, Sonntag, 24. April 2016, 15:18 (vor 3163 Tagen)

Gleich vorab: Ich schreibe hier als wissenschaftlicher Nicht-Akademiker und Vollblut-Laie (zumindest im herkömmlichen Sinne) und bitte daher meine Leser, das hier Geschriebene möglichst wörtlich zu nehmen und insgesamt mit dem gesunden Menschenverstand aufzufassen. Es handelt sich um Gedanken und Ansichten in Bezug auf den in Wissenschaftskreisen nach wie vor populären Aberglauben, wonach der Mensch vom Affen abstamme. Denn tatsächlich ist es mehr oder weniger umgekehrt: Der Affe ist die Heraussetzung oder Abtragung eines ehemaligen Anteils der ur-menschlichen physischen Organisation.

Vor ungefähr 25 Jahren ist mir eine höchst erstaunliche Auffälligkeit bewusst geworden, der tiefer nachzuforschen ich unmöglich unterlassen konnte. Dies war die relative Ähnlichkeit der Physiognomie zwischen den drei Primaten-Typen Orang-Utan, Gorilla und Schimpanse und den drei menschlichen "Rassen"-Typen Asiate, Afrikaner und Europäer.

1. Der Orang-Utan - im Malaiischen wörtlich der "Wald-Mensch" - ist der kleinste Vertreter der Primaten-Dreiergruppe. Mit seiner schlaffen Körperhaltung, seinem immer etwas aufgetriebenen Bauch, dem in seinen sehr schmalen Schultern eingesenkten länglich-ovalen Kopf und den relativ muskelschwachen überlangen Gliedmaßen ist er eine - psychologisch gesprochen - durchwegs "pyknische" Erscheinung. Das dichte lange Fell ist von fuchsig-orangebrauner Farbe, die Haut etwas heller und überwiegend ockerig-gelblich getönt. - Sein Verhalten ist gekennzeichnet durch ein extrem phlegmatisches Temperament: Der Gesichtsausdruck wirkt verträumt und zeitverloren, die Bewegungen sind insgesamt langsam, behäbig, fließend indifferent, der Gang ist schwerfällig und wirkt fast frühkindlich unbeholfen. Laute sind kaum von ihm zu vernehmen, überhaupt ist er nahezu frei von bösartiger Aggression, im Gegensatz zu den anderen Primaten. Sein durchaus friedvolles, sanftes und verspieltes Wesen macht ihn besonders sympathisch und liebenswert. Wenn er nur mit vier Fingern und langgestrecktem Arm an einem Ast baumelt und mit der anderen Hand gemächlich eine Frucht verzehrt, wirkt er beinahe wie ein an einem Zipfel aufgehängter halbvoller Sack, und man wundert sich über die dabei offensichtlich völlig entspannte Ruhe, in welcher er den Moment genießt...

Stellt man nun neben den "Wald-Menschen" einen typischen Asiaten, sind als gemeinsame physischer Merkmale die gelblich- bis bronzefarbene Haut, die ovale Kopf- bzw. Gesichtsform, die tiefdunklen Augen und der mongolide Gesichtsausdruck zu konstatieren. Der asiatische Typus weist neben dem afrikanischen und dem europäischen auch die durchschnittlich kleinste Körpergröße auf. - Auch die Parallelität von Temperament und Charakter zwischen Orang-Utan und Asiaten ist verblüffend: Wie der "Wald-Mensch" ist auch jener von phlegmatischer Natur. Er neigt zum Träumen und Nachsinnen, vertieft und verliert sich in der inneren und äußeren Anschauung und nimmt es überhaupt mit allem leicht und gelassen. "Leben und leben lassen" und "Eile mit Weile" könnten seine Devisen sein. Der typische Asiate ist grundsätzlich friedfertig, sanft und langmütig, und seine flexible und anschmiegsame Wesensart macht ihn ausgesprochen umgänglich. - Der asiatische Typus ist insgesamt von kleinwüchsiger Gestalt.

2. Ein ausgewachsener Gorilla-Mann ist eine äußerst imposante Erscheinung: Mit seiner kraftvoll durchformten und ausplastizierten wohlproportionierten mächtigen Muskulatur erweist er sich als ein wahrer Athletiker. Der Gesichtsausdruck ist wild, verwegen, furchterregend. Die Hautfarbe ist schwarz, ebenso das metallisch silbrig glänzende Fell. Der Gang ist sehr beeindruckend und hat bei durchgedrücktem Kreuz, erhobenem Haupt und Hinterteil durchaus etwas stolzierend löwenhaftes, er ist fest, sicher und dennoch geschmeidig, wobei alle Muskeln wie erregt zu zittern scheinen; ja der nach oben konisch zugespitzte hochgereckte Kopf selber zuckt, ruckelt und erbebt bei jedem Tritt, als stünde das Ungetüm beständig unter höchster innerer Spannung, jeden Augenblick eines furchtbaren Ausbruchs fähig. Die Bewegungen wirken mitunter etwas stakatoartig, was ebenfalls etwas von seinem aggressiven cholerischen Grundtemperament verrät. Der Gorilla ist von den drei Hauptprimaten der größte.

Der Typus des insbesondere männlichen Afrikaners lässt sich mit dem des Gorillas durchaus vergleichen. Auch jener besitzt eine kraftvolle athletische Gestalt, eine schwarze Hautfarbe, dunkles bis schwarzes Haar und einen stolzen selbstbewussten Gang. Die archaische Feurigkeit seines Temperamentes entspringt keineswegs einem bloßen Vorurteil. Er orientiert sich von Natur aus an seinen eingeborenen Instinkten und Trieben, weniger an der träumend-gemüthaften Wahrnehmung - und noch weniger am kühlen und besonnenen Verstandesdenken. - Der afrikanische Typus weist deutlich differenzierte Körpergrößen auf; es finden sich sehr kleine (Pygmäen) und sehr hochgewachsene (Massai) Gestalten.

3. Der Schimpanse weicht von den beiden anderen Primatengruppen insofern ab, als in ihm bezüglich Physiognomie und Temperament keine Extreme auftreten. Man könnte beim Schimpansen gleichsam als vom Affen-Typus schlechthin sprechen, denn er hält zwischen jenen die Mitte. Neben seiner hellen Hautfarbe sind allerdings dem Orang-Utan und dem Gorilla gegenüber seine großen runden Ohren und seine hellen Augen auffällig. Die am deutlichsten ausgeprägte Partie seines Gesichtes ist die Stirnregion. Gang, Bewegung und Verhalten sind - von der fehlenden Aufrichtung natürlich abgesehen - gemäßigt, ja man könnte schon sagen menschen-artig. Des Schimpansen Temperament ist nicht gerade als harmlos zu bezeichnen, eine unberechenbare aggressive Wildheit ist ihm sehr wohl zu eigen; allerdings wiederum zeigt er in der Gemeinschaft der Gruppe auch seine friedfertigen und duldsamen, ja geradezu zärtlich-verschmusten Wesenszüge. Seine große Neugier und kindliche Verspieltheit sowie seine Freude am bloßen Herumtollen und "Faxen-Machen" lässt nicht schwer den Sanguiniker in ihm erkennen. - Ein durchschnittlicher ausgewachsener Schimpansen-Mann der Schimpansengruppe erreicht in etwa Menschengröße.

Zwischen dem Asiaten und dem Afrikaner hält der durchschnittliche Europäer physiologisch das Gleichgewicht. Seine Haut ist die hellste, das Haar der Europäer ist nicht einheitlich gefärbt, es enthält alle Tönungen und Schattierungen zwischen Weißblond, kupfrig-rot und tief schwarz, ist aber mehrheitlich braun, und auch die Palette der Augenfarben ist weit gefächert, wenngleich insgesamt die helle
Tönung überwiegt. Das europäische Temperament ist im Mittel sanguinisch geprägt - und mithin auf psychologischer und sozialer Ebene die Fähigkeit höchstmöglicher Flexibilität und Anpassungsbereitschaft. -

Als mehr allgemeine Feststellung das Folgende: Orang-Utan und Asiate sowie Gorilla und Afrikaner sind jeweils auf dem gleichen Kontinent beheimatet. Der Schimpanse hingegen lebt wie der Gorilla ebenfalls in Afrika, wo jedoch die hellhäutigen Europäer fehlen, und des Schimpansen menschliche "Verwandte" wohnen in Europa, wo es aber überhaupt keine Primaten gibt. - Dass dieser zufällige(?) Tatbestand ein Licht auf die evolutive Sonderstellung der "Weißen" Menschheit werfen könnte, ist für mich sehr wohl denkbar; ihn näher zu untersuchen möge denjenigen vorbehalten sein, die hierzu fähig und willens sind. -

Zuletzt möchte ich noch auf einen sicher nicht irrelevanten Sachverhalt hinweisen, der die allgemeine Lebensweise der Primatengruppen mit der seelisch-geistigen Grundausrichtung der ihnen "entsprechenden" Menschentypen in eine interessante Verbindung bringt:

1. Der Orang-Utan hält sich nahezu ausschließlich hoch in den Bäumen und auf hohen Sträuchern auf, wo er frisst, schläft und mit den Artgenossen kommuniziert. Am Boden ist er ausgesprochen selten anzutreffen, meist nur, um dort Futter zu suchen. Überhaupt sind seine Beine im Verhältnis zu den Armen regelrecht unterentwickelt und schwach, was sich besonders an seinem unbeholfenen und wankenden Gang bemerkbar macht. -

Der Asiate ist für seine ausgesprochen seelenvolle und spiritualistisch geprägte Geistesart bekannt. In der buddhistischen welt-flüchtigen Religion, der das physische Dasein mit seinem kopf-lastigen und leidvoll beschwerlichen Alltagsleben völlig abhold ist, kommt dies zum Ausdruck. Die Anthroposophie erkennt in einer Geisteshaltung, die welt-flüchtig ganz nach der metaphysischen Sphäre ausgerichtet ist, den Charakter Luzifers. - So erkenne ich am raum- und zeitverlorenen dämmernd vor sich hinträumenden Orang-Utan fernab vom Boden hoch in den wiegend-wogenden Wipfeln und nahe dem reinblauen Himmel die äußere Signatur der seelisch-geistigen "Abgehobenheit" und fehlenden "Bodenhaftung" des Asiaten. - Die ovale Gesichtsform des Orang-Utan korrespondiert mit der dominanten Ausprägung des Gefühlslebens, dem mittleren Wesens-Element, beim Asiaten.

2. Der Gorilla lebt überwiegend am Boden. Dort und von dort aus sucht er seine Nahrung und findet die Kommunikation mit den Artgenossen statt. Zum Schlafen baut er sich, manchmal in einer kräftigen Astgabel in Bodennähe, ein Bett aus großen Blättern und weichen Zweigen. Als Boden-Primat zeichnen ihn seine verhältnismäßig zu den Armen sehr stark entwickelten Beine aus, sicher auch sein massiver großer Körper.

Der Afrikaner zeichnet sich durch seine sehr naturverbundene und materialistische Grundhaltung aus. Wenngleich dieser kein "Geist-Flüchtling" ist, so wird dennoch seine fundamental jenseitsorientierte Geistesart durch eine stark materialistische, extrem mediumistische und mit allerlei stofflichem Fetisch durchsetzte Religionskultur offenkundig. Diese Art der Geistbetrachtung hat, nach anthroposophischer Einsicht, einen zutiefst ahrimanischen Charakter, der sich durch die Tendenz, vom Geistigen hinwegzuführen bzw. das Geistige zu fliehen, sich intensiv mit dem stofflich Gewordenen auseinanderzusetzen und sich darin einzukerkern. Ahriman will, dass wir das Geistige als Illusion und Wahn wahrnehmen und allein in der materiellen Gegebenheit Ursache und Ziel jeglicher Entwicklung und Sinnhaftigkeit zu erkennen vermögen. - Der erdnahen Lebensweise des Gorillas im verborgenen Dickicht entspricht der starken naturnahen "Bodenständigkeit" des
Afrikaners. Die sehr schmale spitze Stirn des Gorillas und sein massiver Unterkiefer lassen die relativ geringe geistig-spirituelle Ausprägung und gleichzeitig intensive Vorherrschaft des Willens-, Trieb- und Instinkt-Elementes erkennen.

3. Der Schimpanse bildet hier - einmal mehr - die Mitte: Er hält sich sowohl in den Bäumen als auch auf dem Boden auf. Arme und Beine sind verhältnismäßig gleichstark entwickelt.

Der Geisteshaltung des Europäers erweist sich auch hier als gemäßigt. Weder neigt sie zur luziferischen Weltflucht noch zur ahrimanischen Weltsucht. Das Geistesleben und seine Entwicklung zeitigt Auf- und Abstiege beider Arten, aber es pendelte sich ein im harmonisierenden und ausgleichenden Christentum, welches Luzifer und Ahriman in gebührenden Grenzen hält, sodass von seinem Zentrum aus alle Werde-Möglichkeiten neu und fruchtbar verlebendigt werden können. - Das Gesicht des Schimpansen wird durch seine hellhäutige "Maske" typisch geprägt, wobei die Stirnregion von vorne gesehen optisch am deutlichsten hervortritt - womit auch die Signatur gegeben ist zum beim Europäer vorherrschenden Denken. - Weshalb von den drei Hauptprimaten allein der Schimpanse über ausgeprägte große Ohren verfügt, ist mir nach wie vor rätselhaft. Vielleicht ist dies ein Fingerzeig auf die denkende Wahrnehmung, auf das tiefere geistige Verstehen, die höhere Vernunft bzw. die Bewusstseinsseele, die auszubilden insbesondere dem Europäer aufgegeben ist... -


Soweit meine Gedanken zum Vergleich vom Menschen mit "seinem" Affen. Ich halte es demgemäß für sehr wahrscheinlich, das der biologische Ur-Affen-Mensch alle drei Typen in sich barg und diese nacheinander oder gleichzeitig von sich absetzte. Diese wiederum existierten eine Zeitlang jeweils als mongolische, nigride und albine "Affen-Menschen-"Rasse" und sonderten dann ihrerseits die besprochenen Primatentypen ab: Der Mongoloide den Orang-Utan, der Nigride den Gorilla und der Albino den Schimpansen. Mithin könnte es also nicht nur einen Ur-Affen-Menschen, sondern drei Unter-"Rassen" desselben gegeben haben. Freilich, die verschwindend wenigen Funde fossiler Knochenreste vermeintlich homonider Primaten oder Affen-Menschen würden hierüber ohnehin nicht die geringste Auskunft erteilen. - Dass - sofern meine Theorie sich als relevant erweisen sollte - jenes auf authentisch(!) naturwissenschaftlichem Wege verifizierbar wäre, würde ich mit Sicherheit annehmen; ich denke da z.B. an spezifische Blut- und Gen-Analysen bei den drei Menschentypen und "ihren" Affentypen. Undenkbar allerdings, dass solche Tests jemals öffentlich würden, ohne den Verdacht des Rassismus oder eugenisch intendierter Menschenversuche laut werden zu lassen...


Nun freue mich sehr auf Euer Echo!

Technischer Hinweis zum Einfügen von Bildern

Kosmogonie @, Sonntag, 24. April 2016, 17:38 (vor 3163 Tagen) @ Bernhard
bearbeitet von Kosmogonie, Samstag, 30. April 2016, 19:54

Hallo Bernhard,

sehr interessant und einleuchtend dein Ausführungen. Du kannst deine Beiträge durch Bilder aber noch ansprechender machen. Dazu gibt es neben dem Posting-Fenster die Funktionsfelder zum Anklicken. Klickt man auf "Bild", so kann man eine Adresse z.B. aus der Google-Suchmaschine, Bilder, eingeben und das Bild dann auch positionieren.

So kann man vorgehen:

1. In die Google-Suche eingeben z.B. "Orang-Utan".
2. Es erscheint die Seite mit den Such-Vorschlägen. Darüber ist eine Zeile, auf der man "Bilder" anklicken kann. Es öffnet sich eine Seite mit Bildern.
3. Ein Bild heraussuchen, um es anzuklicken.
4. Es erscheint die Netzseite, welche das Bild enthält. Auf das Bild den Pfeil positionieren, rechte Maustaste drücken und klicken auf "Grafikadresse kopieren".
5. Zurück zum Posting-Fenster. Die Textstelle markieren, wo die Bildadresse eingegeben werden soll. Dann rechts auf das Funktionsfeld "Bild" klicken.
6. Es öffnet sich ein Auswahlfenster mit den Funktionen normal, links, rechts, Thumbnail, Thumbnail links, Thumbnail rechts.
7. Eines davon anklicken. Dann öffnet sich ein Fenster, wo man die kopierte Grafikadresse eingeben kann. Darauf den Pfeil positionieren und Strg V ins Tastenfeld geben und Eingabetaste drücken.
8. An der bezeichneten Textstelle erscheint nun [img=...], d.h. das Bild ist im Text eingebaut. Position prüfen über die Vorschau-Funktion. Ggf. das Bild im Text anderswohin setzen.

Im Ergebnis kann das so aussehen, unter Verwendung deines Textes:

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1. Der Orang-Utan - im Malaiischen wörtlich der "Wald-Mensch" - ist der kleinste Vertreter der Primaten-Dreiergruppe. Mit seiner schlaffen Körperhaltung, seinem immer etwas aufgetriebenen Bauch, dem in seinen sehr schmalen Schultern eingesenkten länglich-ovalen Kopf und den relativ muskelschwachen überlangen Gliedmaßen ist er eine - psychologisch gesprochen - durchwegs "pyknische" Erscheinung.
[image]Das dichte lange Fell ist von fuchsig-orangebrauner Farbe, die Haut etwas heller und überwiegend ockerig-gelblich getönt. - Sein Verhalten ist gekennzeichnet durch ein extrem phlegmatisches Temperament: Der Gesichtsausdruck wirkt verträumt und zeitverloren, die Bewegungen sind insgesamt langsam, behäbig, fließend indifferent, der Gang ist schwerfällig und wirkt fast frühkindlich unbeholfen. Laute sind kaum von ihm zu vernehmen, überhaupt ist er nahezu frei von bösartiger Aggression, im Gegensatz zu den anderen Primaten. Sein durchaus friedvolles, sanftes und verspieltes Wesen macht ihn besonders sympathisch und liebenswert. Wenn er nur mit vier Fingern und langgestrecktem Arm an einem Ast baumelt und mit der anderen Hand gemächlich eine Frucht verzehrt, wirkt er beinahe wie ein an einem Zipfel aufgehängter halbvoller Sack, und man wundert sich über die dabei offensichtlich völlig entspannte Ruhe, in welcher er den Moment genießt...

Stellt man nun neben den "Wald-Menschen" einen typischen Asiaten, sind als gemeinsame physischer Merkmale die gelblich- bis bronzefarbene Haut, die ovale Kopf- bzw. Gesichtsform, die tiefdunklen Augen und der mongolide Gesichtsausdruck zu konstatieren. Der asiatische Typus weist neben dem afrikanischen und dem europäischen auch die durchschnittlich kleinste Körpergröße auf. - Auch die Parallelität von Temperament und Charakter zwischen Orang-Utan und Asiaten ist verblüffend: Wie der "Wald-Mensch" ist auch jener von phlegmatischer Natur. Er neigt zum Träumen und Nachsinnen, vertieft und verliert sich in der inneren und äußeren Anschauung und nimmt es überhaupt mit allem leicht und gelassen. "Leben und leben lassen" und "Eile mit Weile" könnten seine Devisen sein. Der typische Asiate ist grundsätzlich friedfertig, sanft und langmütig, und seine flexible und anschmiegsame Wesensart macht ihn ausgesprochen umgänglich. - Der asiatische Typus ist insgesamt von kleinwüchsiger Gestalt.

2. Ein ausgewachsener Gorilla-Mann ist eine äußerst imposante Erscheinung: Mit seiner kraftvoll durchformten und ausplastizierten wohlproportionierten mächtigen Muskulatur erweist er sich als ein wahrer Athletiker. Der Gesichtsausdruck ist wild, verwegen, furchterregend.
[image]Die Hautfarbe ist schwarz, ebenso das metallisch silbrig glänzende Fell. Der Gang ist sehr beeindruckend und hat bei durchgedrücktem Kreuz, erhobenem Haupt und Hinterteil durchaus etwas stolzierend löwenhaftes, er ist fest, sicher und dennoch geschmeidig, wobei alle Muskeln wie erregt zu zittern scheinen; ja der nach oben konisch zugespitzte hochgereckte Kopf selber zuckt, ruckelt und erbebt bei jedem Tritt, als stünde das Ungetüm beständig unter höchster innerer Spannung, jeden Augenblick eines furchtbaren Ausbruchs fähig. Die Bewegungen wirken mitunter etwas stakatoartig, was ebenfalls etwas von seinem aggressiven cholerischen Grundtemperament verrät. Der Gorilla ist von den drei Hauptprimaten der größte.

Der Typus des insbesondere männlichen Afrikaners lässt sich mit dem des Gorillas durchaus vergleichen. Auch jener besitzt eine kraftvolle athletische Gestalt, eine schwarze Hautfarbe, dunkles bis schwarzes Haar und einen stolzen selbstbewussten Gang. Die archaische Feurigkeit seines Temperamentes entspringt keineswegs einem bloßen Vorurteil. Er orientiert sich von Natur aus an seinen eingeborenen Instinkten und Trieben, weniger an der träumend-gemüthaften Wahrnehmung - und noch weniger am kühlen und besonnenen Verstandesdenken. - Der afrikanische Typus weist deutlich differenzierte Körpergrößen auf; es finden sich sehr kleine (Pygmäen) und sehr hochgewachsene (Massai) Gestalten.

3. Der Schimpanse bildet hier - einmal mehr - die Mitte: Er hält sich sowohl in den Bäumen als auch auf dem Boden auf. Arme und Beine sind verhältnismäßig gleichstark entwickelt.
[image]
Der Geisteshaltung des Europäers erweist sich auch hier als gemäßigt. Weder neigt sie zur luziferischen Weltflucht noch zur ahrimanischen Weltsucht. Das Geistesleben und seine Entwicklung zeitigt Auf- und Abstiege beider Arten, aber es pendelte sich ein im harmonisierenden und ausgleichenden Christentum, welches Luzifer und Ahriman in gebührenden Grenzen hält, sodass von seinem Zentrum aus alle Werde-Möglichkeiten neu und fruchtbar verlebendigt werden können. - Das Gesicht des Schimpansen wird durch seine hellhäutige "Maske" typisch geprägt, wobei die Stirnregion von vorne gesehen optisch am deutlichsten hervortritt - womit auch die Signatur gegeben ist zum beim Europäer vorherrschenden Denken. - Weshalb von den drei Hauptprimaten allein der Schimpanse über ausgeprägte große Ohren verfügt, ist mir nach wie vor rätselhaft. Vielleicht ist dies ein Fingerzeig auf die denkende Wahrnehmung, auf das tiefere geistige Verstehen, die höhere Vernunft bzw. die Bewusstseinsseele, die auszubilden insbesondere dem Europäer aufgegeben ist... -

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Soweit zur Technik. Zum Inhaltlichen später mehr. - Noch deutlicher kann man die Parallelen von Affenart zu Menschenrassen darstellen, indem man jeweils ein Tierbild mit einem ausgesuchten Menschenbild zusammenstellt. Mithilfe eines Bildbearbeitungsprogrammes wie "Gimp" kann man zu guten Ergebnissen kommen.

Thomas

Konstitutions-, Rassen-, Planetentypen.

Kosmogonie @, Mittwoch, 27. April 2016, 21:46 (vor 3160 Tagen) @ Bernhard

Ich halte es demgemäß für sehr wahrscheinlich, das der biologische Ur-Affen-Mensch alle drei Typen in sich barg und diese nacheinander oder gleichzeitig von sich absetzte.

Das ruft in mir die Erinnerung wach an meine Lektüre eines damals (60er Jahre) recht bekannten Werkes des Psychiaters Ernst Kretschmer, Titel: "Körperbau und Charakter". Es war 1921 erschienen, also gleichzeitig mit C.G.Jungs "Psychologische Typen", und hat seitdem sehr viele Auflagen (und Überarbeitungen) erlebt. Die dort erstmals verwendeten Begriffe des pyknischen, leptosomen und athletischen Körperbaus sind heute noch geläufig, etwas weniger auch die seelischen Entsprechungen zyklothym, schizothym, viskös.

Jahrzehnte später erschien die Konstitutions-Typologie von William Sheldon, die aufgrund photometrischer Untersuchungen erstellt worden war. Die drei Typen endomorph, mesomorph, ektomorph werden zurückgeführt auf die drei Keimblätter (Endoderm, Mesoderm, Ektoderm). Der Autor trat mit dem Anspruch auf, empirisch begründet reine Typen gefunden zu haben. Mit den Kretschmerschen Typen lassen sie sich nur bedingt vereinen. Demnach wäre der Pykniker ein endo-mesomorpher Mischtyp, der Athletiker ein Mesomorpher mit leptosomen Elementen. Auch seelisch stimmen beide Lehren nicht ganz überein. So sei der Mesomorphe ausgesprochen willens- und tätigkeitsbetont, u.U. aggressiv; der Athletiker nach Kretschmer ist hingegen eher phlegmatisch und stur.

Ich fand und finde die Typologie von Sheldon einleuchtender. Doch wie verträgt sie sich mit den Unterteilungen, die wir von Steiner kennen?

Klar: Der Ektomorphe oder Leptosome ist ein Kopf- und Nervenmensch. Das ist keine Frage. Aber dann wird es schwierig: Der Mesomorphe oder Athletiker ist Gliedmaßenmensch; jedoch ist der Endomorphe oder Pykniker Stoffwechselmensch. Aber nach Steiner bilden doch Gliedmaßen und Stoffwechsel ein einheitliches System. Hier wird es "auseinandergerissen". - Und wer ist der Brustmensch? Der mit dem ausgebildeten Lungen-Herz-System, vermutlich ein Ausdauersportler?

Hier muß ich an eine andere, aber im Grunde ähnliche Steinersche Einteilung denken. In den ersten vier Epochen der atlantischen Zeit wurden nämlich vier Menschenrassen ausgebildet gemäß den vier tier-bildenden Cherubim ("das Viergetier"), denen übrigens auch die vier Evangelisten zugeordnet werden, und ebenso das fixe Sternzeichenkreuz der Astrologie:

  • Stier-Menschen (Evangelist: Lukas)
  • Löwe-Menschen (Markus)
  • Adler-Menschen (Johannes)
  • Engel-Menschen (Matthäus)

Die Reihenfolge der Entstehung ist mir aus den Steiner-Texten bisher nicht ersichtlich geworden. Allerdings scheint der Engel-Mensch eine Synthese von vorhergehenden Typen zu sein.

  • Der Stier ist Prototyp des Stoffwechsel- (Verdauungs-)Tieres;
  • der Löwe ist Prototyp des Brusttieres;
  • der Adler ist Prototyp des Kopftieres.

Es ist aber der Löwe, der die stärksten Gliedmaßen hat.

Doch ist auch der Stier keineswegs ein aufgeblasener Sack. An ihm bewahrheitet sich eher der Pykniker nach Kretschmer als der Endomorphe nach Sheldon. (Der Endomorphe ist dick und schlaff.)

Das Problem besteht also in der begrifflichen Zusammenführung von Stoffwechsel und Gliedmaßen im Steinerschen System. Jetzt überlegen wir mal: Wer starke Muskeln hat, die er auch betätigt, der braucht große Lungen und ein starkes Herz. Diese beiden Organe leisten den Sauerstoff-Kohlenstoff-Wechsel; sie sind aber bei Steiner nicht gemeint, wenn er von Stoffwechsel spricht. Er meint vielmehr die Verdauungsorgane. Also zum Beispiel die Leber und den Magen (beim Rind: die Mägen).

Funktionell stimmt also die Verbindung von Gliedmaßen und Stoffwechselorganen (d.h. Verdauungsorganen) nicht. Höchstens morphologisch stimmt sie vielleicht beim Pykniker nach Kretschmer. Der Endomorphe, also der mit den großen Verdauungsorganen, setzt eher Fett als Muskeln an. Fett ist allerdings ein Energiespeicher, potentieller "Wille". Die aktualisierte Kraft aber kommt aus dem rhythmischen System.

Hier gibt es also noch viel zu klären. Ich kenne keinen anthroposophischen Autor, der hierüber Klarheit geschaffen hätte. Unter Anderem geht es darum, das cherubinische Viergetier mit der funktionell-organischen Dreigliederung in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. Dazu muß zunächst die Forschung nach den Ursprüngen beider Ideen vertieft werden.

Zu bedenken ist auch noch, daß nach Steiner der Geschlechter-Dimorphismus - also Mann und Frau - aus den vier Rassen hervorgegangen ist. Demnach sind aus den Löwen die Weiber (!) und aus den Stieren die Männer entstanden. Die Adler- und Engel- (Wassermann-)Menschen degenerierten.

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Deine Zuordnung der drei Affenarten zu den geografisch fundierten "Rassen" hat etwas für sich, ist aber ebenfalls, wie du selbst feststellst, nicht so eindeutig. Zunächst sieht es so aus:

  • Orang-Utan: asiatischer Menschen-Typ.
  • Schimpanse: europäischer Menschen-Typ.
  • Gorilla: afrikanischer Menschen-Typ.

"Sauberer" wäre die geografische Zuordnung, wenn der Gorilla in Amerika beheimatet wäre; aber das trifft ja nicht zu. Eine andere Denkmöglichkeit besteht in folgender Zuordnung:

Orang-Utan: Nachfahre der Atlantier (wie die gelbe Rasse).
Schimpanse: Nach- oder Vorfahre der weißen Rasse.
Gorilla: Nachfahre der Lemurier (wie die schwarze Rasse).

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Weiterhin ist möglich die Zuordnung von Menschenrassen nach den Planeten, wie Steiner sie in den Vorträgen von 1910 in Christiania ("Die Mission einzelner Volksseelen") vorgenommen hat. Dann sähe die Zuordnung wohl so aus:

  • Orang-Utan: Venus oder Mars.
  • Schimpanse: Jupiter.
  • Gorilla: Merkur.

Aber das sieht auch nicht gut aus. Sicher, die afrikanischen Neger haben typischerweise ein sanguinisches Temperament, was dem Merkur entspräche. Aber typischerweise haben sie zugleich muskulöse Körper, die ich eher dem Mars zuordnen möchte.

Fazit:

Es gibt noch viel zu klären. Und ich meine, wir können auch noch Vieles klären. Es wäre fatal, wenn Anthroposophen die Vorstellung verewigen würden, daß Steiner alles Nötige und Mögliche bereits gesagt habe, und daß wir, wie seine Witwe behauptete, allein mit der Auswertung für die nächsten tausend Jahre genug zu tun hätten. - Nein! Wir sind doch keine Kinder.

In diesem Sinne - wir müssen weiterdenken!
Thomas

Konstitutions-, Rassen-, Planetentypen.

Bernhard @, München, Freitag, 29. April 2016, 19:22 (vor 3158 Tagen) @ Kosmogonie

Hallo, Thomas!


Die Entwicklung der Primaten mit dem Evolutionsverlauf der Erdepochen zusammmenzudenken - darauf bin ich noch gar nicht gekommen; hierdurch könnte sich in der Tat manches meiner Überlegungen korrigieren und ausdifferenzieren...

Betrachte ich die drei Primaten hinsichtlich ihrer rein verhaltenspsychologischen Temperamente, so komme ich einmal mehr auf eigentümliche Übereinstimmungen, z.B. mit den drei Wesens-Charakteren von Saturn, Sonne und Mond:

Das heißblütige und zugleich schwer-mütige(!) Temperament des Gorillas deutet möglicherweise auf die Wesensart des Ur-Saturniers, das gemäßigte, helle und bewegliche Temperament der Schimpansen auf den Ur-Sonnenmenschen, und das phlegmatisch-schwer-fällige(!), dumpfsinnig-verträumte Temperament des Orang Utan auf den Ur-Mondmenschen.

- ? -

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Dass die Gliedmaßen des Löwen kräftiger/Stärker sind - wie Du meinst -, ist womöglich ein Trugschluss: Freilich kämpft der Löwe mit seinen mächtigen Pranken und vermag mit diesen sogar Tiere niederzureißen, die noch schwerer und stärker sind als er selber. Aber es gibt bezüglich des Gliedmaßen-Einsatzes und des Rhythmischen Systems einen Punkt, der nicht unbeachtet bleiben sollte:

Wie alle Raubkatzen ist der Löwe ein reiner Fleischfresser, und: Er ist zwar ein genialer Sprinter, aber ganz und gar kein ausdauernder Läufer. An seine Beute pirscht er sich so nahe wie möglich heran, um möglichst wenig Energie (Kraft) aufwenden zu müssen. Ist sein potenzielles Opfer nur ein wenig schneller und ausdauernder als er, lässt er nach wenigen Metern wieder von ihm ab. Ein Löwe nach einer strapaziösen Hatz ist ein bedauernswerter Anblick: Mit halboffenem speicheltriefendem Maul, seitlich wie ein nasser Lappen heraushängender Zunge und völlig außer Atem muss er erst einmal zur Ruhe kommen, ehe er mit dem Fressen beginnen kann; ja es ist sogar mehrfach filmisch dokumentiert, dass es frechen Nutznießern wie Hyänen und Aasvögeln gelang, einem derart geschwächten Jäger unter dessen Augen und Tatzen ihm seine hart erkämpfte Mahlzeit wegzuschnappen! - Die mangelnde Ausdauer ist für reine Fleischfresser typisch; was aber demnach auch heißt, dass seine Gliedmaßen weniger Lauf- als vielmehr GreifOrgane sind. Man könnte, mit etwas Phantasie, die Raubkatze als ein Tier auf vier Händen betrachten. - Raubkatzen sind aufgrund ihrer fehlenden Durchhaltevermögens auch niemals als hochbelastbare Arbeitstiere wie z.B.

die Rinder, deren archaischer Vertreter der Stier ist, geeignet. Das Rind ist der Ur-Typus des reinen Pflanzenfressers, und als echtes
ursprünglich steppen- und graslandbewohnendes Herdentier auch für mitunter tagelange Wanderungen und Fluchtzüge ausgestattet. Die afrikanischen Gnus sind hierfür ohne Beispiel. Es ist bekannt, dass namentlich Ochsen - also kastrierte Stiere - erstaunlich belastbare, robuste und langlebige Arbeitstiere sind. - Oder nehmen wir die Elefanten, insbesondere ihre indischen Vertreter (die als "Asiaten" - zufälligerweise? - weitaus friedfertiger sind als ihre afrikanischen Verwandten.). Die indische Kultur wäre ohne deren Arbeitskraft, die sie noch heute langmütig und treu zur Verfügung stellen, gar nicht vorangekommen. In gewisser Hinsicht ist der Elefant für Indien tatsächlich dasselbe, was das Rind bzw. der Stier für uns Europäer bedeutet. - Um zum Rind bzw. Stier zurückzukehren, so folgert aus all dem, dass dessen Gliedmaßen reine Lauf-, aber keine Greiforgane sind. Das Rind ist sozusagen - also außer sinnenfälliger- und natürlicherweise - ein Tier auf vier Beinen. -

Die Betrachtung des Adlers steht hier nicht an, da dieser sich mit seinen Gliedmaßen dem Erd-Boden weitgehend entzieht. -

Wir kommen also allmählich darauf hin zu konstatieren, das Gliedmaßen-System, wie es Steiner versteht, nicht als in sich geschlossene einheitliche Vierheit, sondern als eine zweifache Zweiheit von je einem Paar Armen und Beinen zu betrachten, wobei die Arme dem Brustbereich und die eigentlichen(!) Beine dem Bauchbereich angegliedert sind. Und dass diese Anordnung wiederum höchst sinnvoll und weise ist, kann durch folgenden Gedankengang erschlossen werden:

Hand/Arm und Pranke sind an den oberen/vorderen Brust-Bereich angegliedert. Damit wäre erwiesen, dass das obere/vordere Gliedmaßenpaar als die Organisation des der Welt zugewandten "Handelns" im Raum intim mit dem Herz-Kreislauf-System - und mithin mit dem seelischen Prinzip des Fühlens und Empfindens in Verbindung stehen muss.

Fuß und Bein sind an den unteren/hinteren Bauch-Bereich angegliedert. Damit wäre erwiesen, dass das untere/hintere Gliedmaßenpaar als die Organisation des dem Boden zugewandten "Wandelns" in der Zeit intim mit dem Stoffwechsel-System - und mitihn mit dem seelischen Prinzip des Wollens in Verbindung stehen muss. -

So besehen wäre der Stier kein Stoffwechsel-Gliedmaßen-Tier, sondern primär "nur" ein Stoffwechsel-Tier, gerade so wie der Löwe "nur" ein Herz-Lungen-Tier und der Adler "nur" ein Nerven-Sinnes-Tier ist. Das "Gliedmaßen-System" - wenn es denn nunmehr überhaupt noch als solches isoliert werden darf - müsste alsdann dem dreifachen Haupt-Organsystem unter bzw. eingeordnet werden können. - Können? - Ich meine: Sehr wohl, dann nämlich, wenn man als drittes Gliedmaßenpaar den (halbseits beweglichen) Doppel-Kiefer dem Kopfbereich bzw. dem dort lokalisierten Nerven-Sinnes-System und ergo - allerdings nur beim Menschen - dem seelischen Bereich des Denkens zuordnete. -

Es ergibt sich also folgende Aufstellung:


LÖWE:

Vorherrschendes Organ-System: Herz-Lunge-Kreislauf
Haupt-Gliedmaße: Greiforgan Hand (Pfote)
Raum-orientiertes An-Greifen, Greifen, Niederreißen, Zerstören, An-Sich-Ziehen, Töten

MENSCH:

Brust-Gliedmaße: Greiforgan Hand
Raum-orientiertes Handeln, Schenken, Heilen, Schaffen, Verlebendigen
Seelisches Prinzip: Fühlen


STIER:

Vorherrschendes Organ-System: Stoffwechsel
Haupt-Gliedmaße: Lauforgan Bein (Fuß)
Zeit-orientiertes Weiden, Wandern, Ziehen, Flüchten

MENSCH:

Bauch-Gliedmaße: Lauforgan Bein/Fuß
Zeit-orientiertes Entgegenkommen/Weggehen, Zu-/Abwenden, Fort-/Rückschreiten
Seelisches Prinzip: Wollen

Die Zuordnung beim Menschen unter dem ADLER könnte so aussehen:

Kopf-Gliedmaße: Sprachorgan Kiefer/Mund
Geist-orientiertes (schöpferisches) Sprechen, Artikulieren von Gedanken
Seelisches Prinzip: Denken


Lieben Gruß!

Bernhard

Dreigliederungsfragen.

Kosmogonie @, Samstag, 30. April 2016, 14:48 (vor 3157 Tagen) @ Bernhard

Hallo Bernhard,

du trägst wiederum einen originellen Standpunkt vor, der mich - meine Chance! - zum Nachdenken zwingt.

Abweichend vom üblichen Standpunkt ordnest du das Gliedmaßensystem nicht eindeutig dem Stoffwechselsystem zu, sondern verteilst es auf alle drei Systeme. Diese Zuteilung leuchtet mir ein, aber es stellt sich mir dann auch die Frage, warum in der anthroposophischen Literatur ständig vom "Stoffwechsel-Gliedmaßen-System" die Rede ist und niemals vom Rhythmus-Gliedmaßen- oder vom Nerven-Gliedmaßen-System.

Da, wo Steiner erstmalig die Dreigliederung des menschlichen Organismus erwähnt, nämlich in GA 21 (Von Seelenrätseln, 1917), gebraucht er die Verbindung Stoffwechsel-Gliedmaßen-System, wenn ich richtig gelesen habe, nicht, sondern spricht nur vom Stoffwechsel. Irgendwann muß also besagte Verbindung ins Gespräch gekommen sein und sich dann verfestigt haben.

Nach Steiner soll es sich um eine funktionelle, keine (primär) morphologische Zuordnung handeln. Dann ist es natürlich auch nicht einfach, drei morphologische Typen darzustellen. Gleichwohl sind sie dargestellt worden: ingestalt des Cholerikers, des Sanguinikers, des Melancholikers und des Phlegmatikers. Das sind zwar Ausprägungen des Ätherleibes, aber sie erzeugen auch physische Ausprägungen. Und da fällt auf, daß der Choleriker, also der willens- und stoffwechselbetonte Mensch, eher kurze Gliedmaßen haben soll. Der Grund ist, daß der Ätherleib den Willensanteil an sich selber ausprägt, also für sich behält, und weniger in den physischen Leib hineinschickt.

Nun kann man einwenden: Auch kurze Gliedmaßen können stark sein. Aber sind starke Menschen immer Choleriker? Es gibt doch bärenstarke Menschen mit durchaus phlegmatischem, melancholischem oder sanguinischem Temperament.

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Du trennst also die Verbindung Stoffwechsel-Gliedmaßen-System mit einem gewissen Recht. Anderseits verteidigst du sie mit dem Hinweis darauf, daß Löwen gar nicht so stark seien, wie es den Anschein habe, da sie nur kurzzeitig Kraftleistungen vollbrächten; daß vielmehr die Stiere und Elefanten (ich möchte hinzufügen: auch die Pferde der Bauern) die eigentlichen Kraftleister seien, und zwar wegen ihrer Ausdauer.

Das ist ein interessanter Gedanke, der freilich noch zu diskutieren wäre: Wenn schon ein Löwe nach einer kurzen Hetzjagd einen bedauernswerten Anblick bietet, wie sähe nach gleicher Kraftleistung ein Stier aus? Davon abgesehen gibt es ja ausgesprochene Hetzjäger unter den Raubtieren, sowohl unter den Katzenartigen, Beispiele: Gepard und Tüpfelhyäne, wie auch unter den Hundeartigen, Beispiele: Wolf und Windhund.

Und anderseits, worauf beruht denn die tatsächlich erbrachte "Ausdauer", d.h. wohl eher Gesamt-Lebensleistung der Rinder, Elefanten und Bauernpferde? Auf Domestikation! Der Löwe, obwohl Rudeltier, ist anscheinend zu stolz, um sich domestizieren zu lassen, vielleicht auch zu gefährlich für menschliche Tierhalter. Geparden lassen sich allerdings sehr wohl als Jagdhelfer abrichten, ebenso Hunde. Ihre Verwendbarkeit als Arbeitstiere ist lediglich eingeschränkt dadurch, daß ihr Jagd- oder Raubtrieb befriedigt werden muß. Allerdings gibt es auch da eine Ausnahme: Schlittenhunde.

Was mir nicht einleuchtet, ist, warum du die Vögel außer Betracht lassen willst. Es gibt enorm starke Raubvögel, die grundsätzlich, anders als Insektenschnäpper, immer wieder auf den Boden kommen müssen. Verwirrend ist nun, daß gerade sie nicht durch starke Kopfgliedmaßen (Schnäbel) hervorstechen, sondern ihre Kraft vielmehr in den Beinen und Füßen entfalten. Zum Vergleich: Hyänen sind besonders stark in ihrem Gebiß, also der Kopfgliedmaße. Sie können damit selbst Knochen zerbeißen.

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Ich versuche, die Verbindung "Stoffwechsel-Gliedmaßen-System" von einem anderen Gesichtspunkt aus zu verstehen.

Der werdende Mensch beginnt sozusagen mit dem Kopf. Die Gliedmaßen, alle vier, erfüllen zunächst keine Funktion (von der fünften bei den Jungen ganz zu schweigen). Erst mit der Erdenreife werden sie richtig lang, und mit etwa 28 entfalten sie ihre größte Kraft. (Die Weiber sind in jeder Hinsicht schon früher fertig, bringen es dafür aber auch nicht so weit.)

Zuletzt wiederum, mit dem Sterben, aber auch im Verletzungsfalle, erweisen sich die Gliedmaßen als die entbehrlichsten Körperteile. Notfalls geht es auch ohne sie. Dagegen muß ein Verlust innerer Organe meist kompensiert werden, sei es durch Organtransplatation, sei es durch maschinelle Hilfsmittel. Keinesfalls ersetzbar ist jedoch das Gehirn. Darum entscheidet der Hirntod über den Tod als solchen.

Als Grundlage dieser Betrachtung kann man die Polarität Kugeliges-Strahliges sehen. Der Kopf hat Kugelform, wie der Kosmos. Die Gliedmaßen sind das Strahligste. Die kann man kürzen, zur Not sogar noch Teile vom Rumpf, wenn man Ersatzlösungen stellen kann. Aber beim Kopf hört dies definitiv auf.

Der Kopf ist das Kosmischste und Früheste am Menschen (karmisch kommt der Kopf aus dem vorherigen Leben der damaligen Gliedmaßen); die Gliedmaßen sind das Irdischste und das Zukünftigste.

Es leuchtet mir ein, daß der Brustbereich zwischen dem kugeligen und dem strahligen Gestaltelement steht. Der Brustkorb ist oben eher abschließend, unten eher öffnend, bildet tendenziell also selber die Polarität ab. Aber wie steht es mit dem Bauch, der die eigentlichen Stoffwechselorgane beherbergt? Bei vielen Menschen gleicht er in seiner Gestalt eher dem Kopf. Warum also soll er den strahligen Gliedmaßen näherliegen als die Brust? Nur weil die ihm angewachsenen Gliedmaßen die größten sind, und weil er, bei aufrechter Körperhaltung, der Erde nähersteht?

Mit diesen Fragen sind wir vom Thema Primaten-Dreigliederung ein wenig abgekommen. Aber wir haben uns dabei in die Tiefendimension begeben.

Beste Grüße!
Thomas

Dreigliederungsfragen.

Bernhard @, Samstag, 30. April 2016, 23:55 (vor 3156 Tagen) @ Kosmogonie

Also, Thomas,

den Adler habe ich zunächst außen vor gelassen, weil ich an ihm keine "Kopf-Gliedmaßen" sehe. Der Schnabel wäre sicher annehmbar, nur: Seine dominanten Gliedmaßen sind halt eben die Flügel - und diese sitzen an der Brust...

Am Ende wird es wohl so sein, dass Stier und Löwe das Paar der Prototypen der möglichen Gliedmaßen-Charaktere darstellen - wovon es dann in der Tat nur zwei Ausprägungen gäbe: Die Gliedmaßen-Vierheit als Greif-Organ, am Löwen veranschaulicht, und die Gliedmaßen-Vierheit als Lauf-Organ, beim Stier veranschaulicht.

Adler und Wassermann/Engel/Mensch wiederum repräsentierten den Gliedmaßen-Gegenpol "Weder - noch" und "Sowohl - als auch":

Der Adler besitzt weder Hände noch Füße, demgemäß, dass deren typische Ausprägung gänzlich fehlt; sie sind sozusagen "entstellt". Und überhaupt sind bei ihm die Gliedmaßen-Funktionen ohnehin gegeneinander vertauscht, denn mit den eigentlichen Lauf-Organen greift er und mit den eigentlichen Greif-Organen bewegt er sich fort. -

Der Wassermann/Engel/Mensch besitzt sowohl Hände als auch Füße - nun aber in ihrer vollkommensten und edelsten Ausprägung; und: Des Menschen Hände sind ausschließlich als Greif-Organe tauglich und seine Füße ausschließlich als Lauforgane.

Es wäre eine spannende Aufgabe herauszufinden, ob bzw. inwieweit zwischen Händen und Armen und dem Herz-Lungen-System sowie zwischen den Beinen und Füßen und dem Stoffwechselsystem physio-prozessuale Zusammenhänge bestehen! Sofern sich meine Überlegungen als zutreffend erweisen sollten, müssten entsprechende relevante Ergebnisse verifizierbar sein. Dann würde folgende Aufstellung gelten:


Der STIER repräsentiert das Stoffwechsel-Bein/Fuß-System

Der LÖWE repräsentiert das Herz-Lungen-Arm/Hand-System


Beim Stier bildet das Stoffwechsel-System, beim Löwen das Herz-Lungen-System und beim Adler das Nerven-Sinnes-System die Hauptorganisation. Führt man die Polarisierung der Organ-Systeme in der gleichen Weise fort wie bei dem zweifachen Gliedmaßen-System, so ergibt sich diese Aufstellung:

Beim STIER sind das Stoffwechsel-System stark, das Herz-Lungen-System mittelmäßig und das Nerven-Sinnes-System schwach ausgeprägt.

Beim LÖWEN sind das Herz-Lungen-System stark, das Nerven-Sinnes-System und das Stoffwechsel-System mittelmäßig ausgeprägt.

Beim ADLER sind das Nerven-Sinnes-System stark, das Herz-Lungen-System mittelmäßig und das Stoffwechsel-System schwach ausgeprägt.

Beim WASSERMANN/MENSCHEN sind das Herz-Lungen-System schwach und das Nerven-Sinnes-System und das Stoffwechsel-System mittelmäßig ausgeprägt.

Stellt man die Gegen-Zeichen zueinander in Beziehung, stellt man jeweils bei den beiden Paaren eine gegenseitige Ergänzung und Harmonisierung der Organsysteme fest: Das Starke wird durch das Schwache ausgeglichen, und umgekehrt; das jeweilige Mittelmaß bleibt erhalten. -


Soviel für heute!- Freu mich auf Dein Echo!

Gute Nacht!

Bernhard

Dreigliederungsfragen.

Bernhard, Sonntag, 01. Mai 2016, 09:22 (vor 3156 Tagen) @ Bernhard

Nachtrag:


Die Große Sphinx von Gizeh bestätigt die Zusammengehörigkeit von Fuß und Bauch und von Hand und Brust, denn deren Hinterbeine sind stierhaft behuft und die Vorderbeine deutlich als Löwen-Pfoten vorgestreckt. - Ich meine, es könnte ja auch andersherum sein: Pfoten hinten und Hufe vorne... -

Tatsächlich gibt es zahlreiche nicht-authentische Nachbildungen, bei denen z.B. der ganze Leib löwenhaft und mit vier Pfoten versehen ist. Bei vielen "modernen" Formen fehlen die Flügel ohnehin ganz. Auch habe ich schon Formen gesehen, bei denen alle vier Gliedmaßen menschenhaft waren. (Die flügellosen Löwen-Sphinxe in A. E. Waites "Rider-Tarot" sind als solche beabsichtigt und stellen keinen unmittelbaren Bezug zum "Viergetier" dar.)


Lieben Gruß!

Bernhard

Dreigliederung und Dreigetier.

Kosmogonie @, Montag, 02. Mai 2016, 18:20 (vor 3155 Tagen) @ Bernhard
bearbeitet von Kosmogonie, Montag, 02. Mai 2016, 22:36

Guten Abend, Bernhard!

Du trägst wiederum interessante Beobachtungen bzw. Folgerungen vor, auf die ich bisher nicht selbst gekommen bin, etwa:

Am Ende wird es wohl so sein, dass Stier und Löwe das Paar der Prototypen der möglichen Gliedmaßen-Charaktere darstellen - wovon es dann in der Tat nur zwei Ausprägungen gäbe: Die Gliedmaßen-Vierheit als Greif-Organ, am Löwen veranschaulicht, und die Gliedmaßen-Vierheit als Lauf-Organ, beim Stier veranschaulicht.

und:

Der Adler besitzt weder Hände noch Füße, demgemäß, dass deren typische Ausprägung gänzlich fehlt; sie sind sozusagen "entstellt". Und überhaupt sind bei ihm die Gliedmaßen-Funktionen ohnehin gegeneinander vertauscht, denn mit den eigentlichen Lauf-Organen greift er und mit den eigentlichen Greif-Organen bewegt er sich fort. -

Damit beantwortest du aber nicht die grundsätzliche Frage, die ich in meinem vorherigen Eintrag gestellt habe, nämlich:

warum in der anthroposophischen Literatur ständig vom "Stoffwechsel-Gliedmaßen-System" die Rede ist und niemals vom Rhythmus-Gliedmaßen- oder vom Nerven-Gliedmaßen-System.

Ich habe die Frage kürzlich auch an einen anthroposophisch gebildeten Arzt gestellt sowie an eine anthroposophisch interessierte Tierärztin, aber ich habe keine befriedigende Antwort erhalten.

Zwar wurde mir seitens des Ersteren gesagt: "So wie die Gliedmaßen die Kraftorgane nach außen sind, so sind die Stoffwechselorgane die Kraftorgane nach innen."

Ja, aber Herz und Lunge sind auch Kraftorgane, und gerade sie sind es, die den Gliedmaßen die Kraft geben!

Die Innen-außen-Polarität als solche ist ja ganz interessant. Sie gilt auch für das Nerven-Sinnes-System: Sinne nach außen, Nerven nach innen. Und bedingt gilt sie auch für das Herz-Lungen-System, obwohl hier mindestens genauso die Oben-unten-Polarität auffällt.

Also halten wir fest: Das Problem der Wortverbindung "Stoffwechsel-Gliedmaßen-System" ist, aus meiner Sicht, bis jetzt ungelöst. Denn es ist nicht einzusehen, daß die Gliedmaßen dem (Nahrungs-)Stoffwechsel funktionell näherstünden als dem Sauerstoff-Kohlendioxyd-Wechsel. Das Gegenteil ist der Fall. Darum haben gliedmaßenstarke Menschen und Tiere immer auch eine starke Brust, aber keinesfalls immer große Bauchorgane.

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Zur Anschauung des Dreigetiers gibt es von Steiner übrigens eine zwar späte, gleichwohl sehr konzentrierte und schöne Vortragsreihe, veröffentlicht unter dem Titel "Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes" (GA 230). Ich hatte vor einiger Zeit den sechsten Vortrag veröffentlicht, weil er für die Kosmologie bedeutend (und zugleich problematisch) ist.

Gestern habe ich den ersten Vortrag hinzugefügt, weil er unser jetziges Thema beleuchtet, und demnächst, vielleicht heute schon, will ich weitere hinzufügen, zunächst den zweiten, wo ausdrücklich vom "Dreigetier" und - als menschliche Antwort - vom menschlichen "Dreispruch" die Rede ist.

Ich hoffe weiterhin von dir zu hören!
Thomas

Dreigliederung und Dreigetier.

Bernhard, Montag, 02. Mai 2016, 20:16 (vor 3155 Tagen) @ Kosmogonie

Hallo, Thomas!


Ja, wenn ich die Antwort auf Deine Frage kennen würde, wäre sie schon längst von mir gegeben! Darum gehen ja meine Überlegungen: Was sollen die Gliedmaßen mit dem Stoffwechsel zu tun haben, wenngleich es deren zweierlei Ausprägungen gibt, wie von mir dargelegt: Greif-Organ Hand/Klaue, am Brustbereich angegliedert, und Lauf-Organ Fuß/Huf, am Bauchbereich angegliedert. Nehmen wir allerdings noch den beweglichen Unterkiefer als Kopfgliedmaße hinzu, hätten wir auch im Gliedmaßen-System eine eigenständige Dreigliedrigkeit. -

Ich gehe nach wie vor davon aus, dass Steiner schlichtweg die verdauungsanregende Verstoffwechselung der Nahrung durch die Bewegung der Gliedmaßen im Auge hatte. - Bemerkenswert ist allerdings auch, dass anthroposophische Ärzte und Pädagogen jene Ansicht einfach passiv übernehmen, wäre doch von ihnen zu erwarten, sich ähnliche Gedanken wie wir beide über das Problem zu machen... - Na ja, auch hier: Alles, was Steiner sagte, hat seine Richtigkeit, verstehe man es oder nicht...

Lieben Gruß!

Bernhard

Eine sexistische Behauptung ("Männer ähneln Affen mehr als Frauen") und ihre Widerlegung.

Kosmogonie @, Sonntag, 08. Mai 2016, 12:10 (vor 3149 Tagen) @ Bernhard
bearbeitet von Kosmogonie, Sonntag, 08. Mai 2016, 12:45

Vor wenigen Jahren behauptete die "Rheinische Post" in ihrer Online-Ausgabe: Männer ähneln Affen mehr als Frauen und leitete ihren "Bericht" denn auch mit den Worten ein:

Hamburg. Manche mögen das insgeheim schon immer geahnt haben: Männer und Affen sind sich ähnlicher als Männer und Frauen. Zu diesem Ergebnis kommen neueste Forschungen.

Soll man der Lügenpresse glauben? Besser nicht. Erfreulicherweise hat sich auch gleich ein Blogger zu Wort gemeldet, der die Sache richtigstellte. Nämlich Anatol Stefanowitsch in seinem Artikel Wie man Männer zu Affen macht. Anhand einiger Grafiken stellt er sehr anschaulich dar, daß die Behauptung der "Rheinischen Post" völlig danebengeht. Bitte gründlich lesen, denn solche Lehrbeispiele sind (erwachsenen-)pädagogisch wertvoll!

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Davon abgesehen bleibt es natürlich problematisch, den Menschen überhaupt aus dem Affen genetisch abzuleiten und sodann die äußere Ähnlichkeit zu einer inneren zu erklären. Insbesondere der molekularbiologische Beweis überzeugt mich nicht.

So wurde zu einem ähnlichen Thema, dem der Menschen-Rassen, argumentiert, daß die Verwandtschaft im Genom zwischen einem Weißen und einem Neger ausgeprägter sein könne als zwischen zwei Weißen, die aus demselben (z.B. bayrischen) Dorf gebürtig sind. Es gäbe also keine Menschenrassen. Aber was besagt dieser Beweis Anderes, als den Menschen biologistisch zu reduzieren? Rassen sind Phänomene, die Eindrücke erzeugen und somit wirken. Sie können nicht widerlegt werden, sowenig wie Rassismus oder Antirassismus.

Noch konsequenter wäre der Beweisgang einer Nichtexistenz von Menschen-Rassen, wenn man sich auf die mineralische Zusammensetzung der Leiber beschränkt. Hätte ich gerade eine versalzene Suppe eingenommen und mein schwarzer Freund in Afrika auch, dann wären wir beide uns im Natrium-Gehalt viel "verwandter" als ich und mein Sohn, der heute zufällig nichts als Negerküsse gegessen hat. - Oder mein afrikanischer Freund trägt zufällig Kleider derselben Marke. Also mit mir verwandt? Natürlich nicht.

Was in solchen Debatten grundsätzlich vergessen (oder geleugnet) wird, ist, daß das Tier mit seinem Körper identisch ist, der Mensch aber nicht. Der Mensch wählt sich vorgeburtlich aus einer Erblinie einen Körper, zu dem er möglichst gut paßt. Die Lösung ist immer nur annähernd, weil eben nicht beliebig viele passende Erblinien zur Verfügung stehen, und noch weniger Eltern, die gerade ein Kind haben wollen, und noch weniger Eltern, die ihren Kindern die besten Chancen bereitstellen können.

Der Anti-Rassismus, der sich in der Leugnung von Rassen übt, ist zwar ein Schritt weg vom reinen Biologismus, aber er ist nicht konsequent. Denn man kommt nicht allein durch Leugnung von Rassen (oder gar Geschlechtern) zur unsterblichen menschlichen Individualität.

Es hat ja auch keinen Zweck, die Tatsache verschiedener Automarken zu leugnen, um zu beweisen, daß der Mensch auch als Nicht-Autofahrer existiert.

Eine sexistische Behauptung ("Männer ähneln Affen mehr als Frauen") und ihre Widerlegung.

Bernhard, Sonntag, 08. Mai 2016, 15:16 (vor 3149 Tagen) @ Kosmogonie
bearbeitet von Bernhard, Sonntag, 08. Mai 2016, 15:33

Da hat wohl mal wieder ein Populär-Wissenschaftler von einer Doppelaxt-Amazone einen Traum-Urlaub gesponsert bekommen...;-)

Stefanowitschs Wiederlegung jener "Tatsache" ist ein Musterbeispiel für die Geisteshaltung einer echt christlich orientierten wirklichen Wissenschaft.

Vielen Dank für den Link!


Lieben Gruß!

Bernhard

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